Vogel ging bis 1845 zur Schule in Dobrilugk, wo er anschließend 1848–51 mit Unterbrechungen eine Kaufmannslehre absolvierte. Danach studierte er Chemie und Physik an der Gewerbeakademie Berlin und war seit 1858 Assistent von Karl Friedrich Rammelsberg und Heinrich Wilhelm Dove sowie seit 1860 Assistent von Gustav Rose am mineralogischen Museum.[2] 1863 gründete er „zusammen mit einigen Freunden den ‚Photographischen Verein zu Berlin‘“,[3] aus dem 1869 der bis Ende des 19. Jahrhunderts von ihm geleitete Verein zur Förderung der Photographie hervorging; auch gab er seit 1864 die Photographischen Mitteilungen (Berlin) heraus. Zugleich übernahm er 1864 den Lehrstuhl für Photochemie an der Berliner Gewerbeakademie.
1865 besuchte er die photographischen Ateliers in Prag, Dresden, Berlin, Potsdam und das von Jacob Wothly in Aachen. Über diese Reise führte er Tagebuch.[4] In dieser Zeit trat er auch der Société française de Wothlytypie bei und erhielt von diesem die Lizenz zur Anfertigung von Bildern nach dem neuartigen Wothlytypie-Verfahren.
1868 war er Mitglied der norddeutschen nach Aden entsandten Expedition zur Beobachtung der Sonnenfinsternis vom 18. August 1868 und der oberägyptischen Expedition. 1870 ging er zum Photographenkongreß nach Cleveland (Ohio) und bereiste den Norden der USA und Kanada. Ende 1870 beteiligte er sich an der nach Sizilien gehenden englischen Sonnenfinsternisexpedition und 1875 an der Sonnenfinsternisexpedition nach den Nikobaren.
Vogel starb am 17. Dezember 1898 um 9:30 an Herzversagen und wurde auf dem Alten Zwölf-Apostel-Kirchhof in Berlin-Schöneberg beigesetzt.[8] Ihm zu Ehren erhielt am 26. August 1965 in einem Quartier, in dem die Straßen nach Pionieren der Fototechnik benannt wurden, die Vogelzeile in Spandau, Ortsteil Staaken ihren Namen.[9] Sie liegt zwischen dem Meydenbauerweg und der Gruberzeile. Ferner ist der Vogel-Gletscher in der Antarktis nach ihm benannt.
Vogels Untersuchungen erstrecken sich über alle Gebiete der Fotografie. Besonders hervorzuheben sind:
Die Untersuchungen über die Sensibilisatoren, die ihn 1873 zu der Entdeckung führten, Gegenstände in den richtigen Tonwerten aufnehmen zu können.
Ab 1873 beschäftigte er sich spezieller mit Spektralfotografie und Spektralanalyse, auch konstruierte er 1877 ein Universalspektroskop. Vogel galt als überzeugter Verfechter der nach Jacob Wothly benannten „Wothlytypie“.
Vom Indischen Ozean bis zum Goldland. Reisebeobachtungen (Berlin 1877)
Praktische Spektralanalyse irdischer Stoffe, C. H. Beck, 1877.
Die chemischen Wirkungen des Lichts und die Photographie in ihrer Anwendung in Kunst, Wissenschaft und Industrie. F.A. Brockhaus, Leipzig 1874; Textarchiv– Internet Archive.
Photographisches Taschenwörterbuch. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Digitalisat
Lehrbuch der Photographie. Robert Oppenheim, Berlin 1870; archive.org.
Bilder aus dem Thiergarten. Nach der Natur photographiert von Dr. H. Vogel, Louis Gerschel, Berlin 1866, Digitalisat, (10 Bilder, Städel Museum, Frankfurt am Main, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.)
Ludwig Hoerner:Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Hrsg.: Photographen-Innung Hannover und Photographen-Innung Hildesheim. Bad Pyrmont 1989.
Tagebuch eines Wiener Photographen. In: Ludwig Schrank (Hrsg.): Photographische Correspondenz, Gerolds & Sohn, Wien, 1865. S. 113–116, 162–168, 192–196 und 249–256.
Axel Stefek: Schüler von Hermann Wilhelm Vogel, Bildchronist des Krieges in Frankreich. Die Lehrzeit des Fotografen Karl Schwier und sein Wartburg-Album von 1872. In: Weimar-Jena, Die große Stadt, 6, 2013, Heft 3, S. 175–204.