Marktbreit
Stadt im Landkreis Kitzingen in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Marktbreit am Main ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Sie liegt im Bundesland Bayern und ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Marktbreit.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 40′ N, 10° 9′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Kitzingen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Marktbreit | |
Höhe: | 191 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,16 km2 | |
Einwohner: | 3961 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 196 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97340 | |
Vorwahl: | 09332 | |
Kfz-Kennzeichen: | KT | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 75 147 | |
LOCODE: | DE MKT | |
Stadtgliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktstraße 4 97340 Marktbreit | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Harald Kopp (SPD) | |
Lage der Stadt Marktbreit im Landkreis Kitzingen | ||
Die Stadt liegt an der südlichsten Stelle des Maindreiecks am linken Ufer des Mains.
Es gibt zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Marktsteft, Obernbreit, Martinsheim, Oberickelsheim, Ochsenfurt, Frickenhausen am Main und Segnitz.
Die Stadt Marktbreit und ihr seit 1978 eingemeindeter Stadtteil Gnodstadt haben Anteile an zwei Naturräumen. Die Stadt Marktbreit liegt im tief in den Muschelkalk eingeschnittenen Tal des Breitbachs, der dort in den Main mündet. Ein weiterer, von Gnodstadt her fließender Bach, der Steingraben (in Gnodstadt: Bräubach), mündet im ehemaligen westlichen Stadtgraben ebenfalls in den Main. Die Ackerflächen Marktbreits mit seiner knapp 8 Quadratkilometer umfassenden Gemarkung, liegen im Osten und Westen des Ortes auf der Hochebene des Fränkischen Gäulandes. 3,5 km südwestlich liegt Gnodstadt mit einer Gemarkung von etwas über 12 Quadratkilometern, dessen Feldflur mit ihrem flachwelligen Relief und äußerst fruchtbaren Lösslehmböden zum Naturraum Ochsenfurter Gau und Gollachgau gehört.
Das Maindreieck zählt zu den wärmsten und trockensten Regionen Frankens. Dieses Klima ist besonders günstig für den Anbau von Wein, Obst und Gemüse. Marktbreit wird einige Male pro Jahrhundert vom Hochwasser des Mains heimgesucht. Dies dokumentieren die Hochwassermarken, die am Rathaus von Marktbreit sowie am gegenüberliegenden Barockpalais Zur Groe und anderen Gebäuden eingekerbt sind.
Im Jahre 1985 wurde bei einem Flug des Luftbildarchäologen Otto Braasch das Römerlager Marktbreit entdeckt, ein frührömisches (augusteisches[4]) Lager für zwei Legionen mitten im germanischen Siedlungsgebiet auf dem Kapellenberg.[5]
Erstmals erwähnt wurde Marktbreit als „broite inferior“, das heißt Unter- oder Niedernbreit, in einer Urkunde des Grafen zu Castell 1266. So hieß Marktbreit im späteren Mittelalter Unternbreit oder Niedernbreit oder auch Breit und unterschied sich dadurch vom benachbarten Obernbreit. Der Name Marktbreit wurde bereits 1567 genannt. Vermutlich gab es bereits einige hundert Jahre früher eine Siedlung an der Mündung des Breitbaches, über die aber wenig bekannt ist.
Im Jahr 1557 verlieh König Ferdinand I. dem Ortsherrn und fränkischen Reichsritter Georg Ludwig von Seinsheim (1514–1591) das Marktrecht.[6] Die Namensänderung auf Marktbreit geht wohl darauf zurück. Es kam zu einer ersten Blütezeit des kleinen Ortes unter der Ortsherrschaft Georg Ludwigs von Seinsheim, mit Handel für Tabak, Wein, Textilien und Korn. Eine Besonderheit Marktbreits war zudem, dass die ortsansässigen Juden dieselben Handelsrechte besaßen wie die christlichen Großhändler.[7] 1618 gab es in Marktbreit 268 Haushalte. 1643 wurde es geplündert und Opfer einer Pestepidemie, die 800 Menschenleben forderte. Der vorher so blühende Marktort am Main verödete.
Unter der seit 1643 bestehenden Herrschaft der mit den Seinsheimern verwandten Familie Schwarzenberg entwickelte sich der Ort zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Handelsorte am Main, davon zeugt der Alte Kranen am Hafen. Vor allem durch die günstige geografische Lage am südlichsten Punkt des Mains und damit der kürzesten Verbindung zur Donau konnte Marktbreit profitieren. Im Jahre 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern und wurde danach für wenige Jahre dem Großherzogtum Würzburg zugeschlagen. Im Jahre 1814 kam er endgültig zu Bayern und erhielt 1819 das Stadtrecht.
Mit der Erschließung Frankens durch die Eisenbahn ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Bedeutung der Mainschifffahrt und des Fuhrbetriebs zwischen Main und Donau stark zurück, und damit auch die Bedeutung kleinerer Handelsorte wie Marktbreit. Viele Kaufleute verließen die Stadt.
In der Zeit des Nationalsozialismus kam es 1938 zu massiven Übergriffen gegen die Einwohner jüdischen Glaubens und zur Schändung der Synagoge. Bevor er Gauleiter und Regierungspräsident von Unterfranken („Mainfranken“) in Würzburg wurde, war der in Markt Einersheim gebürtige fanatische Nazi und Antisemit Otto Hellmuth Zahnarzt in Marktbreit.
Bis in die 1980er Jahre war Marktbreit für das Umland ein Unterzentrum, in dem man (fast) alles bekam, was man brauchte. Seit einiger Zeit ist der Einzelhandel in der Innenstadt stark zurückgegangen – vor allem in der früher so belebten Schustergasse.
Marktbreit war und ist eine Schulstadt. Im Unterschied zum benachbarten, weitaus größeren Ochsenfurt ist in Marktbreit ein Gymnasium ansässig, das nicht zuletzt von den Schülern aus Ochsenfurt und dem Ochsenfurter Gau besucht wird.
Mit der Gebietsreform, die am 1. Mai 1978 in Kraft trat, wurde der etwa vier Kilometer entfernte Ort Gnodstadt, bis dahin zum Landkreis Würzburg gehörend, mit rund 700 Einwohnern zu einem Ortsteil von Marktbreit.[8]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 3658 auf 3917 um 259 Einwohner bzw. um 7,1 %. Quelle: BayLfStat
Bei den Kommunalwahlen 2014 und 2020 wurden jeweils 16 Stadträte gewählt. Sie verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen:[9][10]
Partei / Liste | Sitze 2014 | Sitze 2020 |
CSU | 4 | 4 |
SPD | 5 | 4 |
Grüne / Breiter Bürger | 1 | 0 |
Freie Wählergruppe Gnodstadt | 4 | 5 |
Freie Wähler e. V. | 2 | 3 |
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Harald Kopp (SPD)[11], der in der Stichwahl am 29. März 2020 gegen Sven Biebelriether (Freie Wählergruppe Gnodstadt) mit 62,5 % der Stimmen gewählt wurde. Sechs Jahre zuvor, am 16. März 2014, unterlag Harald Kopp mit 49,05 % der Stimmen dem damaligen Amtsinhaber Erich Hegwein (CSU), der mit 50,95 % der abgegebenen Stimmen als erster Bürgermeister wieder gewählt wurde.[12]
Bürgermeister | Amtszeit | Anmerkungen |
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Adolf Hartmann | 1886–1904 | |
Johann Christian Lenz | 1904–1905 | |
Martin Schnerr | 1905–1916 | |
Georg Eichhorn | 1917–1924 | |
Georg Holeisen | 1925–1937 | |
Albert Lucas | 1937–1943 | |
Adam Fuchs | 1943–1945 | lediglich kommissarischer Bürgermeister, erste Amtszeit |
Ernst Heywang | 1946–1948 | |
Adam Fuchs | 1948–1969 | zweite Amtszeit |
Willi Kleinschroth | 1969–1974 | |
Karl Schubert | 1974–1990 | |
Walter Härtlein | 1990–2002 | Freie Wähler |
Erich Hegwein | 2002–2020 | CSU |
Harald Kopp | seit 2020 | SPD[13] |
Blasonierung: „Innerhalb eines goldenen Bordes über blauem Schildfuß, darin ein silberner Wellenbalken, in Blau ein silberner hersehender geharnischter Ritter mit ebensolchem Helm und gegürtetem Kurzschwert, darüber der linke Arm liegend, mit dem rechten Fuß auf einem unter ihm liegenden, grünen zweiflügligen beinlosen Lindwurm mit hochgerecktem Kopf und zur Schleife gedrehtem Pfeilschwanz stehend und in den goldflammenden, offenen Rachen eine goldene gefähnelte Lanze stoßend, auf deren nach links wehender, in zwei Kehren nach unten gelegter und in zwei Schwenkel auslaufender silberner Fahne ein fünfmal von Blau und Silber gespaltener Wappenschild.“[14] | |
Wappenbegründung: Kaiser Ferdinand I. verlieh dem Ort auf Bitten Georg Ludwigs von Seinsheim neben dem Marktrecht auch das Recht, ein Wappen samt Siegel zu führen. 1562 wurde dem Ort auch Steuerfreiheit gewährt. Auf dem Wappen sieht man einen drachentötenden Ritter in silberner Rüstung. Dabei handelt es sich um den Heiligen Georg, der als symbolischer Beschützer von Marktbreit in der Fahne den Wappenschild des damaligen Ortsherrn Georg Ludwig von Seinsheim trägt. Dieser hatte den Ort mit Mauern, Türmen und vier Toren befestigt. Die Herren von Seinsheim hatten seit 1457 die Ortsherrschaft und sind seit 1409 in der ehemaligen Ortschaft Niedernbreit nachgewiesen. Der Wellenbalken ist Hinweis auf die Lage der Stadt am Main. Das heutige, seit 1557 geführte Wappen ist identisch mit der Darstellung auf den ältesten Siegeln und hat sich auch in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht verändert. |
Wappen von Gnodstadt | |
Blasonierung: „In Blau die silbern gekleideten Apostelfiguren Petrus (rechts) und Paulus, ersterer die Rechte erhoben, in der Linken einen Schlüssel, letzterer in der Linken ein Schwert, die Rechte mit einem Kreuz zum Segen erhoben.“ | |
Wappenbegründung: Die beiden Apostel verweisen seit dem Dreißigjährigen Krieg auf die beiden Kirchenpatrone des Ortes. |
Die ehemalige Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde Marktbreit wurde 1717 von der Familie Wertheimer erbaut. In Marktbreit lebten 1933 127 Juden. Die Inneneinrichtung der Synagoge wurde während der Reichspogromnacht am 10. November 1938 zerstört. Die Fassade und das Eingangsportal blieben erhalten und wurden renoviert. Die linke Gedenktafel erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Juden aus Marktbreit. Die rechte Gedenktafel führt die Namen der während der Shoah ermordeten 90 Mitbürger der Gemeinde auf und hält die Erinnerung an sie wach.[19][20] Nur eine jüdische Frau kehrte nach der Zeit des Nationalsozialismus nach Marktbreit zurück.[21]
Die ehemalige Moritzkapelle auf dem Römerberg, war im Mittelalter eine Wallfahrtskirche für die Bewohner Marktbreits. Nach dem Niedergang während der Reformation errichtete man im 20. Jahrhundert das Gotteshaus erneut. Die neue Kapelle wird heute als Kriegergedächtniskapelle und Gedenkstätte für die Gefallenen der Weltkriege im Landkreis Kitzingen genutzt.
In den Jahren 2004 und 2009 wurden vom Künstler Gunter Demnig insgesamt elf Stolpersteine in Marktbreit verlegt.
Der heilige Georg ist der Stadtpatron von Marktbreit. Einst soll ein Lindwurm im Stadtgraben von Marktbreit gehaust haben und forderte täglich ein Menschenopfer. Irgendwann wurde der Drache immer gieriger und fraß die Bewohner in Massen. Da hörte ein Ritter von dem Drachen und zog dem Lindwurm entgegen. Der Ritter erblickte den Drachen und stach mit seiner Lanze in das Tier. Der Drache war endlich tot und die Bevölkerung erhielt Stücke vom Drachenfleisch.
Bei Marktbreit soll im Main der Wassermann hausen. Er ist aber für gewöhnlich unsichtbar, und man bemerkt ihn gar nicht. Wenn aber ein Kind zu nah an den Fluss herangeht, zieht der Wassermann es in die Tiefe. Dann präsentiert er sich als zweiköpfiges Wesen.[22]
Der Gaszubehörhersteller GOK Regler- und Armaturen-Gesellschaft mbH & Co. KG hat seinen Sitz in Marktbreit.
Die Stadt verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg. Sie hat direkten Anschluss an die Autobahn A 7 (Ausfahrt 104). Außerdem liegt der Ort an der Staatsstraße 2271, welche die Bundesstraße 8 (5 km östlich) und die Bundesstraße 13 (5 km westlich) verbindet. Marktbreit liegt am Main als Anbindung an eine transkontinentale Wasserstraße (Rhein-Main-Donau). An den Häfen Marktbreits bestehen Landungs- und Umschlagsmöglichkeiten für Gütermotorschiffe und Schubverbände bis 135 Meter Länge und 11,45 Meter Breite ebenso wie für Fluss-Kreuzfahrtschiffe, Kleinfahrzeuge und muskelkraftgetriebene Sportboote an jeweils angepassten Anlegern.
Neben der Mainbrücke Marktbreit, über welche die Bundesautobahn 7 geführt wird, wird Marktbreit über die Mainbrücke Segnitz mit dem gegenüberliegenden Segnitz verbunden. Ursprünglich bestand dort eine Fährverbindung.
Marktbreit ist ein kleiner Weinbauort im Anbaugebiet Franken. Die Weinberge liegen im Nordosten des Städtchens in Richtung Marktsteft/Michelfeld, der Wein wird seit den 1970er Jahren unter dem Namen Marktbreiter Sonnenberg vermarktet. Marktbreit ist Teil des Bereichs MainSüden, bis 2017 waren die Winzer im Bereich Maindreieck zusammengefasst. Die Muschelkalkböden um Marktbreit eignen sich ebenso für den Anbau von Wein, wie die Lage im Maindreieck, das zu den wärmsten Gebieten Deutschlands gehört.
Bereits seit dem Frühmittelalter betreiben die Menschen um Marktbreit Weinbau. Die fränkischen Siedler brachten wohl im 7. Jahrhundert die Rebe mit an den Main. Im Mittelalter gehörte Franken zu den größten Weinbaugebieten Mitteleuropas. Die Menschen betrieben zumeist Nebenerwerbsweinbau zur Selbstversorgung, gleichzeitig bildeten sich bereits Exportzentren insbesondere entlang des Maines heraus. Im 18. Jahrhundert war Marktbreit eine bedeutende Weinhandelsstadt, hier schrieb man die Bedingungen des Qualitätsweinbaues erstmals nieder.
Der fränkische Weinbau erlebte im 19. Jahrhundert einen umfassenden Niedergang. Vor allem klimatisch weniger begünstige Lagen gab man vollständig auf. Zusätzlich erschwerte das Aufkommen von Schädlingen wie die Reblaus den Anbau. Konsolidieren konnte sich die Weinbauregion Franken erst wieder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Einsatz von Düngern und verbesserte Anbaumethoden hatten dazu ebenso beigetragen wie die Organisation in Genossenschaften und die Flurbereinigung der 1970er Jahre.[23]
Heute spielt der Weinbau in Marktbreit eine nur noch untergeordnete wirtschaftliche Rolle. Allerdings zieht neben der erhaltenen Altstadt auch die Weinlandschaft die Touristen an. Mittelpunkt des Festkalenders ist das Marktbreiter Weinfest in der Stadtmitte, das Ende Juli stattfindet. Mehrere Weingüter sind im Ort ansässig, die Weinberge um Marktbreit werden jedoch überwiegend von auswärtigen Winzern bewirtschaftet.
Weinlage[24] | Größe 1993[25] | Größe 2019 | Himmelsrichtung | Hangneigung | Hauptrebsorten | Großlage |
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Sonnenberg | 20 ha | 21 ha | Süden, Südwesten | 30–35 % | Müller-Thurgau | Kitzinger Hofrat |
Folgende Schulen gibt es in Marktbreit:
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