Vinylchlorid-Krankheit
Erkrankung, die durch die Exposition gegenüber Vinylchlorid verursacht werden kann / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Die Vinylchlorid-Krankheit ist eine Erkrankung, die durch die Exposition gegenüber Vinylchlorid verursacht werden kann. Hauptkriterien sind Veränderungen an Leber, Speiseröhre, Milz, Haut und Durchblutung der Hand, Finger und deren Knochen.[1] Die Krankheit ist als Berufskrankheit bei entsprechender Exposition anerkannt.[2][3][4]
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M89.5 | Osteolyse |
L94.4 | Gottron-Papeln |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die schädliche Wirkung auf den Menschen wurde in den 1970er Jahren entdeckt.[5][6]
Vinylchlorid wird über Chlorethenoxid und Chloracetaldehyd zu den im Urin ausgeschiedenen Abbauprodukten Thiodiglycolsäure und 2-Hydroxyethylmerkaptursäure abgebaut. Chlorethenoxid kann Nukleinsäuren alkylieren und ist krebserzeugend, insbesondere Angiosarkome der Leber (Hämangioendothelsarkom).[7]
Die Substanz steht auf der Liste der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Gruppe-1-Agens (krebserregend für den Menschen).[8]
Die Exposition kann außerdem zu folgenden Veränderungen führen:[7]
- Raynaud-Syndrom
- idiopathische Akroosteolyse (Black-Nail-Syndrom)
- sklerodermieartige Hautveränderungen[9]
- Leberfunktionsstörungen bis zur Leberzirrhose, portalen Hypertension
- Thrombozytopenie
- Hepatosplenomegalie
Klinisch sind zu unterscheiden:[9][10]
- akute Vinylchloridgasvergiftung mit Benommenheit, Übelkeit, Schwindel und Atemnot,
- chronische Intoxikation mit sklerodermieartigen Hautveränderungen der Finger und Zehen mit Akroosteolysen, Hepatosplenomegalie, sensomotorische Polyneuropathie, sensible Neuropathie des Nervus trigeminus sowie psychische Veränderungen (organisches Psychosyndrom)
- Spätstadien mit portaler Hypertension, eventuell Ösophagusvarizen und Lebertumoren