e historischi autonomi Gmäinschaft vo Juude in Ortschafte in Ostöiropa From Wikipedia, the free encyclopedia
Under Schtetl, au Stetl, (jiddisch שטעטל, schtetl, Blural שטעטלעך, schtetlech; dütsch „Stedtli“) verstoot mä Siidlige in Ostöiropa vor em Zwäite Wältchrieg, won e groosse Däil vo d Iiwooner Juude gsi si.
Mäistens het es sich um Dörfer oder Chliistedt ghandlet, mänggisch au um Stadtdäil, wo öbbe zwüsche 1'000 und 20'000 Juuden gläbt häi. Gröössere Stedt, wo jüüdisch brägt gsi si wie Lemberg oder Czernowitz, het me schtot (שטאָט) (vgl. dt. Stadt) gsäit. D Schtetl si vor allem z Ostpoole, z Gallizie, in dr Ukraine, z Wissrussland und z Litaue verbräitet gsi.
Im Underschiid zu de Groossstedt si d Juude in de Schtetl nit nume duldet gsi, sondern zum e groosse Däil au akzeptiert, au wenn s mänggisch Pogrom gege sä gee het. Si häi sich dört „wie in dr häilige Stadt Jerusalem“ chönne füüle,[1] und die Stedtli si käni Ghetto gsi.
Die aschkenasische Juude vo de Schtetlech häi mäistens Jiddisch gschwätzt. Si häi au mee an iire religiööse Dradizioone festghebt as d Juude in Middel- oder Westöiropa. An de Wäärtig häi d Chinder im Cheder gleert, am Sabbat und de jüdische Festdääg si die mäiste Juude in d Synagoge gange, wo uf Jiddisch „Schul“ ghäisse het, und au für d Chläider und d Frisuure het s e hufe Vorschrifte gee.
D Sozialstruktur vo de Schtetlech isch mäistens dur e bräiti Underschicht us mittellose Handwärker, Chliihändler und Daaglööner brägt gsi. Vilmol het en umvorstellbari Armuet gherrscht; was d Ufkläärig und s Industriizitalter de Lüt in Middelöiropa brocht het, isch fast spurloos an de Schtetl verbiigange. Vilmol häi d Hüüser nid emol e richdigi Häizig ghaa und d Siidlig kä Kanalisazioon oder deerti Stroosse. Aber wil messianischi Ändziterwartige wit verbräitet gsi si, häi vili Schtetliiwooner iiri brekääri materielli Laag mit Fassig akzeptiert. E hufe si aber vor allem in dr zwäite Helfti vom 19. Joorhundert usgwanderet und wäge däm het s hüte relativ vil Juude in Iiwanderigsländer wie de Veräinigte Staate oder Argentinie.
Däil vo dr nöije jüüdische Intelligenzija und vo de Maskilim häi sit em 18. und vor allem sit em 19. Joorhundert d Kultur und d Lääbenswiis vom Schtetl vilmol as rückständig verachdet und si as Resultaat vo Joorhunderte vo Diskriminierig und Ghettoisierig aagluegt. Au s Jiddische isch für si vilmol nume e rückständigi Schargon-Sprooch gsi. Erst am Aafang vom 20. Joorhundert häi mee und mee jüüdischi Intellektuelli und Schriftsteller die Kultur wider afo schetze. Si häi sich e positivs Bild vo dr jüüdische bzw. jiddische Schtetl-Kultur gmacht, wo denn as „authentisch“ woorgno und vilmol au verkläärt worde isch. Si häi im Lääbe im Schtetl literarischi Dänkmääler gsetzt, uf Jiddisch (Scholem Alejchem, Mendele Moicher Sforim, Isaak Leib Perez, Isaak Schtern) wie uf Hebräisch (Samuel Agnon) und Dütsch (Joseph Roth, Karl Emil Franzos). D Schtetl und iiri Iiwooner si in dr Shoah braktisch vollständig vernichdet worde. Noch em Zwäite Wältchrieg isch denn e positive und vilmol nostalgische Blick uf e Schtetl-Kultur populär worde, wo s eso gar nie gee het.
D Gschicht vo de Schtetlech goot bis ins 12. Joorhundert zrugg, wo dr Bolesław III. Schiefmund de Juude, wo vor Verfolgige in Middel- und Westöiropa gflüchdet het, erlaubt het, sich im Köönigriich Poole niiderzloo. Polnisch-litauischi Aadligi (Szlachta) si au in de Joorhundert druf draa intressiert gsi, ass sich Juude uf iire Ländereie, in äigene Ortschafte aagsiidlet häi. Dene Ortschafte het mä uf Jiddisch Schtetl und bsw. uf Polnisch Miasteczko gsäit. D Motiwazioon vo de Juude, zum sich dört niiderzloo, isch s gsi, ass si dört gröösseri religiöösi und rächtligi Freihäit und besseri wirtschaftligi Mögligkäite gha häi. D Freihäite, wo alli Zuewanderer — nid nume die jüüdische — bechoo häi, si im Gegesatz zur Unfreihäit vo de liibäigene Buure gstande, wo au uf dene Ländereie gläbt häi. D Szlachta häi guet draa verdient, ass si Monopol und Briwilegie wie d Stüürpacht verpachtet häi. En oberste Läächemaa het die witer verpachdet, zum Bischbil s Rächt Alkohol z serwiere an meereri Bsitzer vo Wirtschafte udn Bäize. Äänligs het s für Müülene, Wälder, Imkereie und so witer gee.
Es isch aber au in Poole immer wider zu Pogrom choo, und dene si mänggisch ganzi Schtetlech zum Opfer gfalle. Noch de Däilige vo Poole vo 1772, 1793 und 1795 häi d Schtetlech äntwääder zum Russische Kaiserriich ghöört oder zu Ööstriich-Ungarn, e baar au zu Pröisse. Vor allem im Zareriich isch dr Druck uf d Schtetl-Kultur immer gröösser worde: So het dr Zar Alexander III. in de sogenannte Maigsetz de Juude verbote, sich in Ortschafte mit weniger as 10'000 Iiwooner ufzhalte. Au d Ufständ, Revoluzioone und Bürgerchrieg im früeje 20. Joorhundert und d Industrialisierig wo au in Ostöiropa aagfange het, häi iiri Wirkig ghaa. In dr Schoa wääred em Zwäite Wältchrieg häi denn die Dütsche und iiri lokale Hälfer d Schtetlech vollständig usglöscht und fast alli iiri Iiwooner ermordet.
Woonviertel, wo mä mit eme Schtetl cha vergliiche, git s hüte nume no in Däil vo Williamsburg, eme Stadtdäil vo Brooklyn in Nöi York, oder in Mea Shearim in dr Nööchi vo dr Altstadt vo Jerusalem. Aber au do wird Jiddisch nume no von ere Minderhäit gschwätzt. Die mäiste Iiwooner schwätze si lengerem im Alldaag d Sprooch vo iire Noochbere, sigs Änglisch in Williamsburg oder Ivrit, s modärne Hebräisch, in Israel.
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