Loading AI tools
Art der Bestattung von Toten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Anonyme Bestattung steht für namenlose Bestattung. Bei einer anonymen Bestattung wird an der Beisetzungsstelle auf jeglichen Namenshinweis verzichtet. Eine anonyme Bestattung ist meist eine wirtschaftlich günstige Form der Bestattung[1] und wird auch im Zusammenhang mit einer Sozialbestattung genannt.[2]
Meist wird eine Feuerbestattung vorausgesetzt, so ist Anonymität der Seeurnenbestattung immanent, exklusiv gilt dies für eine Urnenbestattung auf Friedhöfen. Auf vereinzelten Friedhöfen ist eine anonyme Ganzkörperbeerdigung möglich. Da die individuelle Gestaltung des Grabes ausgeschlossen ist, entfällt die Verpflichtung zur Pflege des Grabs. Anonyme Grabfelder auf Friedhöfen bieten üblicherweise eine zentrale Ablagestelle für Blumen und Grabutensilien.
Der Begriff anonyme Bestattung bezeichnet im öffentlichen Gebrauch oft eine Bestattung, bei der weder Ort noch Zeitpunkt der Bestattung öffentlich bekannt sind. Flächen auf Friedhöfen für anonyme Bestattung werden manchmal – wenn auch nicht korrekt – als grüne Wiese bezeichnet.
In jüngster Zeit wird der Begriff „anonyme Bestattung“ auch auf Sarg- oder Urnenbegräbnisse in Gemeinschaftsgräbern ausgedehnt, wenn kein Geld für eine individuelle Grabstätte vorhanden ist. Bisweilen können der Name und die Lebensdaten des Verstorbenen gegen eine Gebühr auf einer Namenstafel eingetragen werden, so dass die Bezeichnung „namenlose Bestattung“ im strengen Sinn nicht mehr zutrifft. Durch die sozioökonomische Entwicklung und die zunehmende Säkularisierung wird die „namenlose Beisetzung“ in einem Gemeinschaftsgrab in manchen Gemeinden zur vorherrschenden Bestattungsform.[3]
Bestattungen auf gesonderten Flächen sind bereits geraume Zeit in Umsetzung des Wunschs der Verstorbenen üblich geworden. Mit steigenden Bestattungskosten sind insbesondere Menschen der unteren Einkommensschicht genötigt, eine anonyme Bestattung in Anspruch zu nehmen.[2] Wirtschaftliche Erwägungen wie beim Wegfall des Sterbegeldes in Deutschland im Jahre 2004 verstärkten diese Entwicklung. In der Bestattungsvorsorge durch den noch Lebenden wird häufiger der Wunsch nach einer anonymen Bestattung geäußert, was weniger von ökonomischen Gründen als vom Wunsch, „niemandem“ zur Last zu fallen, abhängt.
In den 1970er Jahren begann ein Wandel der Bestattungskultur mit einem verstärkten Trend zu anonymen Bestattungen. Die Ansichten zum Umgang mit dem Tod ändern sich fließend und die Vorstellungen von Körper und Natur beeinflussen diesen Übergang. Die Entscheidung zur Form der Bestattung und des Grabes wird von unterschiedlichen Faktoren bestimmt, wie sozialer und wirtschaftlicher Lage, Weltanschauung sowie von lokalen Traditionen.
Weitere Gründe können sein
Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert galt Suizid aus Sicht des Christentums als schweres Vergehen. Selbstmörder wurden post mortem wie Kriminelle gerichtlich verurteilt, oft zu einer unehrenhaften Beisetzung ohne Grabstein oder ganz ohne Grabstätte durch Verfüttern oder Verstreuen der Körperteile oder Asche des Leichnams, das sogenannte Eselsbegräbnis.[6]
Die Würde der Verstorbenen wird in neuerer Zeit häufiger als Grund in der Kritik genannt.[2] Der Begriff der Menschenwürde (siehe Art. 1 GG) gilt nach herrschender Meinung auch für das Andenken und den Ruf des Toten, hat also eine postmortale Wirkung.
Auch von Seiten der christlichen Kirchen wird die anonyme Bestattung kritisch gesehen. Die evangelische Kirche sieht darin einen Widerspruch zu biblischen Aussagen wie Jesaja 43,1 LUT. Aus seelsorgerlicher und psychologischer Sicht sei erwiesen, dass häufig selbst „Hinterbliebene, die einer anonymen Beerdigung zugestimmt haben, später erhebliche Probleme mit der ‚Ortlosigkeit der Trauer‘ bekamen“.[7]
Die katholische Kirche lehnt anonyme Bestattungen heutzutage grundsätzlich ab. Sie kennt jedoch in ihrer Tradition auch Orden wie die Kartäuser: Diese beerdigen seit jeher ihre Verstorbenen namenlos. Kritisiert wird eine angebliche „Tendenz zum schnellen Entsorgen, bei dem die Würde des Verstorbenen keine Rolle mehr spielt.“[8] Dieser Kritik stehen jedoch zahlreiche gesetzliche Regelungen entgegen. Zudem werden in vielen Städten katholische oder evangelische Verstorbene, die anonym bestattet werden wollen oder für die keine Angehörigen bekannt sind, an die Kirchengemeinden gemeldet.[9]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.