Berichte zur Gesinnungslage der Nation
satirische Kurzgeschichte von Heinrich Böll Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Berichte zur Gesinnungslage der Nation ist eine satirische Kurzgeschichte von Heinrich Böll, die 1975 in Köln erschien. Der Autor hatte am 21. September desselben Jahres im NDR3 auszugsweise daraus gelesen[1].
Die Spitzel Rotgimpel, Ackergaul und Rotmolch I schreiben sieben Berichte über "Gesinnungsobservationen" an die "Geheimdienstbeauftragten" Rotkopfwürger, Stallmeister und Majordomus. Stallmeister macht eine Aktennotiz. Die drei Beauftragten ihrerseits schreiben darauf schließlich in ihrem Amtsdeutsch einen "Vertraulichen Bericht" an ihre Vorgesetzten, die im "Vertrauensmännergremium" sitzen. Die drei Spitzel bedienen sich manchmal einer verzwickten Abkürzungssprache.
Jeder der drei Spitzel berichtet – über jeweils die beiden anderen und über die Menschen an seinem Einsatzort – eine schwer überschaubare Menge von Nichtigkeiten. Ihre Aktivitäten sind lächerlich bis verabscheuenswürdig. Während der "Aktion Lehrerpult" z. B. werden Tischkästen nach kommunistischem Schriftgut durchstöbert.
Die Geheimdienstbeauftragten schätzen in ihrem Abschlussbericht das "Gesinnungsermittlungsverfahren", in dem bei über siebenhundert Geistesschaffenden und höheren Beamten die Stimmung erkundet und die Neigungen – z. B. zu Radikalität – erfasst wurde, als vollen Erfolg ein. So beantragen sie mit gutem Gewissen Mittel für den nächsten "Gesinnungserfassungseinsatz". Dann soll der Gesichtsausdruck von Menschen bei Demonstrationen einer der Schwerpunkte sein. Es steht die "Gesinnungsphysiognomik" auf der Tagesordnung.
Eine Inspirationsquelle Bölls für diese Geschichte, insbesondere für die Namengebung, war das Grimmsche Wörterbuch (Deutsches Wörterbuch).
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