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Bürgermeister von Amsterdam Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dirck Jansz Graeff, auch Diederik Jansz Graeff, Herr von Vredenhof und Valckeveen (* 1532 in Amsterdam; † 27. Juli 1589[1] ebenda) war ein Patrizier, Großhändler, Reeder, Politiker und Großgrundbesitzer. Er war weiters ein Mitglied der Reformierten Kirche, Unterstützer der Geusen und der protestantisch gesinnten Gemeinschaft der Großhandelskaufleute sowie ein Vertrauter von Wilhelm I. von Oranien (Wilhelm der Schweiger).[2] Dirck Jansz Graeff war der erste regierende Amsterdamer Bürgermeister aus dem Haus De Graeff, und legte damit den Grundstock für eine der großen Regentdynastien des Goldenen Zeitalters der Niederlande.[3]
Dirck Jansz war der dritte Sohn des Patriziers Jan Pietersz Graeff (1512–1553)[4] und der Stein (Stijntje) Braseman.[5] Er wurde im „Huis De Keyser“ (benannt nach der außerhalb des Gebäudes angebrachten „Keizerskroon“) geboren. Sein Vater war als Großhandelskaufmann tätig, welcher mit seinen Waren in Antwerpen, dem damaligen Stapelplatz für englische Leinen, handelte. Als Jan Pietersz Graeff sich als Händler in Nordbrabant festigen wollte, intervenierten dessen Söhne für seine baldige Rückkehr nach Amsterdam. Dort wurde er zum Mitglied der patrizischen Stadtregierung benannt. Er erfüllte im Jahre 1542 seine Funktion in der Vroedschap und im darauffolgenden Jahr das Amt eines Schepen.[6] Dirck Jansz Graeff war zwei Mal verheiratet, zuerst mit Agniet Pietersdr van Neck[7], Tochter des Pieter van Neck,[8] und danach mit Teuwt Jansdr Cat, sie war eine Tochter des Amsterdamer Bürgermeisters Jan Claesz Cat.[2] Aus seiner ersten Ehe hatte Graeff fünf Kinder, aus seiner zweiten Ehe folgten keine weiteren Kinder mehr nach:
Einer von Graeffs weiteren Verwandten war sein Cousin Jacob Claesz Bas, nach der Alteratie von Amsterdam 1578 gleichfalls Bürgermeister von Amsterdam.
Dirk Jansz Graeff führte neben seinem Stammwappen zwei weitere Wappenvarianten.
Dirck Janz Graeff führte gemeinsam mit seinem Bruder Lenaert Jansz de Graeff einen florierenden Eisenhandel im „Huis De Keyser“ auf dem Damrak. Die Gebrüder waren wichtige Mitglieder der Reformierten Kirche.[9] Er gehörte gemeinsam mit seinen Brüdern Lenaert und Jacob Jansz Graeff zu den „70 aanzienlijke en vermogende Amsterdammers“ (70 angesehensten und vermögendsten Amsterdamer). Diese Gruppe verfasste 1564 einen Beschwerdebrief an die habsburgische Landvögtin Margarethe von Parma, in dem sie den Missbrauch in der Zusammensetzung der Amsterdamer Stadtverwaltung und Rechtsprechung beklagten. 1566 hatte die protestantisch gesinnte Gemeinschaft der Großhandelskaufleute um Graeff, Jan Jacobsz Bal Huydecoper van Wieringen, Jacobsz Reael, Adriaan Pauw und Cornelis Hooft die gesellschaftliche Führung innerhalb der Stadt Amsterdam übernommen um diese nach der Alteratie von Amsterdam im Jahre 1578 auch in politischem Sinne innezuhaben.[17]
Graeff genoss weitershin auch die Freundschaft von Wilhelm I. von Oranien, genannt Wilhelm der Schweiger, dessen politische Motive und Ziele betreffs der Loslösung von Spanien und der Religionsfreiheit auch er vertrat.[18] Als ihm der Fürst im Krisenjahr 1567 in seinem Amsterdamer Stadthaus „De Keyser“ einen Besuch abstattete, besprachen sich die beiden ausführlich über die Belange von Stadt und Land.[2] In Graeffs Haus wurden zu dieser Zeit auch Verträge zwischen den führenden Katholiken und den Geusen abgeschlossen.[19] 1568 unterzeichneten die vier Amsterdamer Bürgermeister und die Vertreter der religiösen Gruppierungen ebendort einen Vertrag.[20] Da Graeff aber auch viele andere politische Beratungen führte, wurde die Gefahr von Seiten der Spanier für ihn immer größer. Es dauerte aber lange, bis er sich entschließen konnte, seine Heimatstadt zu verlassen.[2] 1572 schließlich konnte er sich für die Auswanderung entscheiden. Er emigrierte gemeinsam mit seiner Ehefrau und seinen fünf Kindern aus religiösen Gründen nach Emden.[21]
1576 war Dirck Jansz Graeff gemeinsam mit Pieter Pietersz Bicker als Delegierter der niederländischen Generalstaaten in Hamburg und Bremen tätig, wobei er für die niederländische Regierung ein Darlehen von 600.000 Gulden aufnehmem konnte.[9] Er verbrachte darauf einige Zeit in Hoorn, um im Jahre 1578 – nach der „Alteratie von Amsterdam“ – in seine Heimatstadt zurückzukehren.[22] Noch im selben Jahr wurde Graeff – auch auf Wunsch seines Freundes Wilhelm von Oranien hin – zum ersten neuen Bürgermeister Amsterdams ernannt.[2] In diesem Jahr war er gemeinsam mit dem noch im selben Jahr verstorbenen Adriaen Pauw für die Geschicke der Stadt verantwortlich. Eine Freundschaft verband ihn auch mit Cornelis Andriesz Boelens Loen, dem späteren Schwiegervater seines Sohnes Jakob Dircksz de Graeff.[23]
Da ihm die zusätzlichen Aufgaben als Bürgermeister schwerfielen, schlug Graeff eine weitere Ernennung aus und übersiedelte im Sommer des Jahres 1580 nach Haarlem.[24] Aber schon im nächsten Jahr kehrte er nach Amsterdam zurück, und war erneut Teil der Stadtregierung.[9] Im selben Jahr hatte Graeff erneut Wilhelm von Oranien in seinem Haus „De Keyser“ zu Gast. Graeff war darüber hinaus ein reicher Schiffsreeder, der an der Fahrt von über 100 Handelsschiffen beteiligt war, mittels diesen er hauptsächlich mit Portugal Handel führte.[9] In den Jahren 1584/1585 war Graeff mit einem Vermögen von 140.000 Gulden der reichste Einwohner Amsterdams.[25] Er investierte sein Vermögen in den Kauf eines großen Landsitzes, Vredenhof genannt, in der Nähe von Voorschoten. Gemeinsam mit Jan Jacobsz Bal Huydecoper van Wieringen, Frans Hendricksz Oetgens van Waveren und Hendrick Hudde galt Graeff als der größte Landbesitzer des Amsterdamer Patriziats.[26] Das durch die spanischen Truppen verwüstetes Landgut Vredenhof wurde nach seinem Tod im Jahre 1589 von seinem Sohn Jan Dirksz Graeff vollständig revitalisiert.[9] Dirck Jansz Graeffs Gebeine wurden zur Mitte des 17. Jahrhunderts in das Familiengrab in der Amsterdamer Oude Kerk überführt.[27]
Dirck Jansz Graeff ist eine Figur im historischen Roman Krone der Welt von Sabine Weiß.[28]
Die Daten zu diesem Artikel wurden aus der seit 2006 bestehenden Graeff Forschung von Matthias Laurenz Gräff übernommen.[29]
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