Elsenstraße (Berlin-Alt-Treptow)
Straße in Berlin-Alt-Treptow Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Elsenstraße befindet sich in den Berliner Ortsteilen Alt-Treptow und Neukölln. Sie beginnt An den Treptowers und der Martin-Hoffmann-Straße und endet am Kiehlufer am Neuköllner Schifffahrtskanal. Sie ist nach den Elsen benannt, einer anderen Bezeichnung für Erlen. Der Verlauf der Hausnummern ist nach dem Prinzip der Hufeisennummerierung geordnet. Die Hausnummern 42–84 liegen in Neukölln, während die Hausnummern 1–41 und 86–115 in Alt-Treptow vergeben wurden.
Elsenstraße | |
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Straße in Berlin | |
Elsenstraße Ecke Kiefholzstraße in Richtung der Straße An den Treptowers | |
Basisdaten | |
Ort | Berlin |
Ortsteil | Alt-Treptow, Neukölln |
Angelegt | 21. November 1895 |
Hist. Namen | Elsen-Allee (1842–1895) |
Anschlussstraßen | An den Treptowers (nordöstlich), Kiehlufer (südwestlich) |
Querstraßen | Puschkinallee, Beermannstraße, Kiefholzstraße, Karl-Kunger-Straße, Harzer Straße, Hüttenroder Weg |
Bauwerke | Vietnamesische Botschaft, Kasernengelände Am Treptower Park |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 1440 Meter |
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts lag das heutige Straßenland noch außerhalb der Berliner Stadtgrenze. Hinter dem Schlesischen Tor befand sich ein Mischwald der Cöllnischen Heide, der Schlesische Busch. Südlich dieses als Niederwald genutzten Gebietes ist auf alten Karten ein Exerzierplatz verzeichnet.[1] Die Fläche südlich dieses Platzes wurde mit Elsen bepflanzt, um auch sie als Bruchwald zu nutzen, den Elsenbusch. Der Wald wurde mit der Elsen-Allee erschlossen, die gemeinsam mit der Straße Nr. 42 im Jahr 1895 in die heutige Bezeichnung Elsenstraße umbenannt wurde. Allerdings führte die Straße 1902 noch vom Bahnhof Treptow bis zur Kaiser-Friedrich-Straße (die heutige Sonnenallee), drei Jahre später zum Köllnischen Ufer in Neukölln. Von 1913 bis 1973 fuhr eine Straßenbahn durch die Elsenstraße.[2] Sie wurde in Teilabschnitten zwischen 1952, 1961 und 1973 stillgelegt.
Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs rettete der Rotarmist Trifon Andrejewitsch Lukjanowitsch einem deutschen Mädchen an der Straßenkreuzung Elsenstraße/S-Bahnhof Treptower Park das Leben. Es war in die Kampfhandlungen geraten und saß weinend neben der toten Mutter. Lukjanowitsch wurde dabei schwer verletzt und starb später.[3] Die Geschichte wurde vom sowjetischen Schriftsteller Boris Nikolajewitsch Polewoi überliefert. In diesem Zusammenhang wird gelegentlich behauptet, dass diese Begebenheit als Vorlage für die Statue im Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park gedient haben soll. Dazu befragt, betonte der Bildhauer des Werkes, Jewgeni Wiktorowitsch Wutschetitsch, jedoch, dass er „nicht an eine konkrete Begebenheit gedacht habe, als er die Figur entwarf.“[4] Mit dem Bau der Mauer wurde die Elsenstraße 1961 unterbrochen, lag der südliche Teil doch in Neukölln und damit in West-Berlin und der nördliche Teil in Ost-Berlin. Allerdings befand sich in der Elsenstraße nach dem 13. August 1961 noch einer von 13 verbliebenen Straßenübergängen. Zehn Tage später wurde auch diese Übergangsstelle geschlossen.[5] Nördlich der Abzweigung zur Heidelberger Straße in Richtung Park sind Fundamentreste der Hinterlandmauer sichtbar.[6]
Aus der Zeit der deutschen Teilung sind zwei erfolgreiche Fluchtversuche dokumentiert: der Bau eines Tunnels in eine West-Berliner Kneipe sowie der Durchbruch mit einem NVA-Schützenpanzer.
In dem Keller der Kneipe Heidelberger Krug an der Ecke Elsen-/Heidelberger Straße gruben im Mai 1962 unter der Leitung des ehemaligen Ost-Berliner Radrennfahrers Harry Seidel mehrere Personen einen Tunnel in Richtung Osten. Ihr Ziel war der Keller eines unbeteiligten Ost-Berliner Fotografen. Über die Hinterhöfe des Kneipenkellers wurde der Aushub abtransportiert. Überlieferungen zufolge gelangten am 10. und 11. Juni 1962 mehr als 50 Personen über diesen Weg in den Westen.[7] Die Bild-Zeitung berichtete – zum Jahrestag des Mauerbaus – über die erfolgreiche Flucht durch den Tunnel, der den einprägsamen Namen Pfingsttunnel erhielt, weil gerade Pfingsten war.[8] Ein weiterer Tunnelbau in Richtung Elsenstraße 86 scheiterte.[9] Heute erinnert eine Gedenktafel an die Bauwerke.
Am 17. April 1963 entwendete der NVA-Zivilangestellte Wolfgang Engels auf dem Kasernengelände in Magerviehhof Friedrichsfelde einen Schützenpanzer. Er fuhr mit dem Fahrzeug unentdeckt bis an die Elsenstraße. Unterwegs fragte er Passanten, ob sie mit ihm flüchten möchten, was diese jedoch verneinten.[10] Anschließend fuhr er mit dem Schützenpanzer direkt gegen die Mauer.[11] Teile des Bauwerks gaben nach, der Panzer blieb aber in dem Durchbruch stecken. Der Flüchtende versuchte, die übrigen Barrieren zu überwinden, als Grenztruppen das Feuer eröffneten. Engels und ein West-Berliner Polizist wurden getroffen; er konnte sich aber in eine Kneipe in West-Berlin retten.[8]
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