Enactment
Prozess, durch den eine bestimmte Realität sozial konstruiert wird / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Enactment (engl. „in Kraft setzen, Inkraftsetzung“) bezeichnet den Prozess, durch den eine bestimmte Realität sozial konstruiert wird.[1] So werden Strukturen und Vorfälle, die eine Organisation ausmachen, erst durch Handeln erzeugt.[2]
Gesellschaften und Organisationen befinden sich in einem konstanten Prozess des Sich-Selbst-Neuerzeugens durch Kommunikation. Für Niklas Luhmann erklärt sich jede Form von Sozialität (also auch Gesellschaft und Organisation) mit dem Begriff Emergenz und einer speziellen Ausarbeitung des Begriffs Kommunikation. Eine Gesellschaft oder eine Organisation existiert demnach nur so lange, wie die Kommunikation fortdauert.[3]
Diese Kommunikation findet statt durch schreiben, sprechen oder schweigen, kurzum: durch das Handeln (und Nicht-Handeln) beteiligter Akteure. So formt sich die eine Gesellschaft oder eine Organisation als jeweils aktuelles Resultat von ineinandergreifenden individuellen Konstruktionen der beteiligten Akteure am Handeln und Nicht-Handeln. Dieses Formen entsteht nach Eisenberg (1986) auf zwei Arten, einerseits durch Handlungszyklen (Interakt) und zweitens durch das Aufstellen von Regeln.[2] Drastischer, aber verständlicher beschreibt das ein Consultant: Enactment betont, dass „Manager“ viele Merkmale ihrer objektiven Umwelt konstruieren, neu anordnen, aussondern und demolieren. Enactment lässt die Umwelt, die Kultur, die Strategie oder die Organisation in Erscheinung treten. Nach der Erzeugung besteht kaum noch ein Unterschied zwischen der Realität und der Erzeugung.[4] Im Original:
„Enactment emphasizes that “managers” construct, rearrange, single out and demolish many objective features of their surroundings. Enactment makes the environment, the culture, the strategy, or the organization appear. After the creation, there is little difference between the reality and the creation (Weick, 1979).“
Diese Beschreibung deutet an, dass sich die Umwelt einer Organisation, einer Kultur oder einer Strategie dadurch von dem Prozess der Umwelt-, Organisations- und Strategieerzeugung unterscheiden, dass sie auch durch die Aktivitäten im Prozess erzeugt werden. Jeder Akteur, der eine Handlung oder Nicht-Handlung tätigt, die sich auf die Organisation bezieht, entscheidet dadurch mit unterschiedlichem Einfluss mit, was unter dieser Organisation verstanden wird und wie sie erlebt wird.
So entsteht Wikipedia durch die Aktivitäten vieler Freiwilliger, die sich häufig nie gesehen haben, sich weder kennen noch voneinander wissen. Trotzdem hat Wikipedia eine Form, die sich beschreiben lässt, weil die Handlungen vieler eine beschreibbare Form erzeugen, die so lange besteht, wie die Handlungen fortdauern (Artikel schreiben, verändern, löschen usw.).
Nach dem amerikanischen Organisationspsychologen Karl E. Weick muss die „verordnete“ (enacted) Umwelt nach ihrer Erzeugung gedeutet werden.[5] Um zu einer Deutung zu kommen, muss aber erst der Sinn der Situation ermittelt werden.[5] Enactment ist dem Sensemaking vorgelagert. Der ermittelte Sinn kann dann interpretiert werden.[5]