Fernidol
Figur, die von einer anderen Figur geliebt wird, obwohl die beiden einander noch nie oder höchstens äußerst flüchtig begegnet sind / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Als Fernidol hat die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Frenzel 1976 eine literarische Figur bezeichnet, die von einer anderen Figur geliebt wird, obwohl die beiden einander noch nie oder höchstens äußerst flüchtig begegnet sind.[1]
Das Fernidol ist nach Frenzel weitaus mehr als nur eine Person, an der die liebende Figur romantisches bzw. sexuelles Interesse findet. Vielmehr ist es die Repräsentation eines Ideals. Das Fernidol entfacht Liebe, will gesucht werden und kann gefunden werden, weil es – als Idol – von diesem Ideal eine wesenhaft personale Vorstellung bildet.[1]
Die Fernliebe wird stets durch eines der folgenden Ereignisse ausgelöst:
- die (dann liebende) Figur erhält über die ferne Figur und deren Vorzüge einen mündlichen Bericht
- die Figur schaut das Fernidol im Traum
- die Figur erblickt ein Bild, auf dem das Fernidol dargestellt ist
- die Figur erblickt ein sonstiges Zeichen, das vom Fernidol kündet (in Tristan und Isolde z. B. eine Schwalbe)
Daraufhin gerät die Figur entweder unter einen Liebeszauber oder sie erkennt, dass sie schicksalhaft mit der fernen Figur verbunden ist. Das erstere ist eher in der westlichen Märchentradition der Fall, das letztere eher in der östlichen (indischen, persischen, arabischen) Erzähltradition. In beiden Fällen zieht die liebende Figur anschließend aus, um das Fernidol zu gewinnen (in Frenzels Jargon: „heimzuholen“).