Frankfurter Schrank
Art von Schrank aus Frankfurt am Main / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Der Frankfurter Schrank ist ein zweitüriger, barocker Schrank aus der Stadt Frankfurt am Main oder deren Umgebung (Oberhessen) mit einem klaren architektonischen Gliederungssystem, unterschieden wird zwischen Säulen-, Pilaster-, Wellen-, Nasen- und Stollenschrank.
Gefertigt wurden diese aus Fichte mit einem Nussbaum-furnier oder in massiver Eiche. Unfurnierte Exemplare aus Kiefer sind in der Regel zeitgenössische Nachbauten. Alle Schränke sind dank ihrer Konstruktionsform mit wenigen Handgriffen in mehrere Einzelteile zerlegbar und wieder zusammensetzbar, ganz ohne Werkzeug, benötigen jedoch zwei Personen.
Die Schränke wurden als Meisterstück im Frankfurter Schreinerhandwerk verlangt, konnten aber auch Auftragsarbeiten von Patrizierfamilien sein. Die ursprüngliche Bedeutung war die Aufbewahrung von Hauswäsche und Kleidern, die Größe sollte den vorhandenen Leinenvorrat der Eignerfamilie veranschaulichen. Die in vielen Exemplaren existierende Kleiderstange in einem Schranksegment wurde im 19. Jahrhundert, mit dem Aufkommen des Kleiderbügels nachgerüstet.
Das Möbel stand im Flur oder in der Diele und bekam immer mehr die Bedeutung eines Repräsentationsmöbels. Öffentlich zugänglich sind die Exemplare im Bolongaropalast, im Goethe-Haus, im Römer. Historische Exemplare wurden und werden häufiger als Aktenschrank genutzt, zB. in den Betriebsräumen des Frankfurter Rathauses genutzt oder in Banken.