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Hauptmoschee von Kairouan
Moschee von Kairouan / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Die Hauptmoschee von Kairouan (auch: Die große Moschee von Kairouan, arabisch جامع عقبة بن نافع, DMG Ǧāmiʿ ʿUqba b. Nāfiʿ ‚ʿUqba-ibn-Nāfiʿ-Freitagsmoschee‘ oder الجامع الكبير / al-Ǧāmiʿ al-kabīr / ‚die große Freitagsmoschee‘, im Volksmund kurz „Sīdī ʿOqba“) ist das Wahrzeichen der Stadt Kairouan und wurde islamischen Überlieferungen zufolge vom Eroberer Nordafrikas ʿUqba ibn Nāfiʿ bereits gegen 670 auf dem Lagerplatz des muslimischen Heeres als Gebetsstätte gewählt. Die legendenhafte Moscheegründung und ihre Frühgeschichte (siehe unten) als die erste Moschee in der islamischen Eroberungszeit Nordafrikas begünstigten die Entstehung einer von Anfang an religiös geprägten Stadt nach Mekka, Medina und Jerusalem.
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Nach Paul Sebag sind die Ausmaße der asymmetrisch ausgelegten Moschee im Süden 173 Fuß und 8 Zoll, an der Westseite 219 Fuß und 10 Zoll, an der Nordseite 164 Fuß und 10 Zoll, an der Ostseite 220 Fuß und 1 Zoll. Die neusten Einmessungen ergaben: im Osten 127,50 m, im Westen 125,20 m, im Süden 78 m, im Norden 72,70 m.[1] Insgesamt umfasst die Anlage rund 9000 m². Sie gehört architektonisch zum Typ der Hofmoschee und gilt in der Moscheearchitektur als frühestes Beispiel des T-Typs, d. h. der Betsaal ist dem gegenüber stehenden Minarett mittig angeordnet. Im Kulturbereich des islamischen Westens (al-Maghrib) waren es die Almohaden (1121–1269), die ihren puritanistischen Tendenzen entsprechend auf die sakralen Bauten der Vorgänger – hier: die Aghlabiden und Ziriden – durch die Weiterführung des T-Typs als Grundrisskonzept zurückgegriffen haben: vgl. die Moschee von Tinmal. Der imposante, seit dem späten 19. Jahrhundert mit weißem und gelbem Marmor fast vollständig ausgelegte Innenhof ist von Säulengängen mit Hufeisenbögen, die auf antiken Doppelsäulen, wie die gesamte Anlage, ruhen, umschlossen. Den westlichen Säulengang schließen zwei Blendarkaden ab.[2] Das Minarett ist mit dem westlichen und östlichen Säulengang durch Hufeisenbögen verbunden. Dahinter befinden sich bis heute lediglich kleine Lagerräume. Das Regenwasser fließt durch kleine Öffnungen in bestimmten Bodenfliesen des Innenhofes in mehrere Sammelzisternen ab und wird nach seiner Reinigung durch ausgehöhlte antike Säulenbasen mit Seilspuren entnommen.[3] Bei der Rekonstruktion der Bauphasen ist die Forschung auf die lokalhistorische Literatur und auf umfangreiche Reiseberichte vor allem andalusischen Ursprungs, die sich gegenseitig ergänzen, sich aber hie und da auch widersprechen, angewiesen. Die frühesten Hinweise auf Bautätigkeiten im Moscheebereich liegen erst ab Mitte des 10. Jahrhunderts vor. Bauzeichnungen aus den rekonstruierbaren Bauphasen sind bis heute unbekannt. Baugeschichtlich sind somit nur die erfassten Originalinschriften als Gründungsinschriften und Widmungen an einigen Bauteilen des Objektes die einzigen Primärquellen.
Epigraphische Bedeutung kommt denjenigen, allerdings durchgehend undatierten, Graffiti zu, die an einigen Säulen und den Fassaden der Moschee wahrscheinlich als terminus post quem zur Zeit der Bauarbeiten unter den ersten Aghlabiden angebracht worden sind.[4] Stratigraphische Untersuchungen der Objektoberflächen führen zur gleichen zeitlichen Eingrenzung. Inhaltlich sind die bisher publizierten Graffiti Koranzitaten, islamischen Fürbitten und Invokationen zuzuordnen, die baugeschichtlich allerdings nicht verwertbar sind. Eine Inschrift beginnt nach der Basmala mit dem Koranvers 29 der Sure 23: "Herr! Gewähre uns (sic - anstatt mir) eine gesegnete Unterkunft…usw." und wird fortgesetzt mit der vollständigen Fātiḥa mit der abschließenden Nennung des Verstorbenen, eines gewissen ʿAbd Allāh b. ʿUthmān (raḥima ʾllāhu ʿAbda ʾllāhi bna ʿUthmāna - der Rest fehlt). In der Schrift ist das Abbild eines Pferdes integriert, dessen Bedeutung im gegebenen Zusammenhang allerdings unklar ist.[5]