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Das Hypereosinophilie-Syndrom (HES) ist eine Sonderform der Hypereosinophilie und bezeichnet eine Gruppe von seltenen Krankheiten (Multisystemerkrankungen), die durch eine ausgeprägte, länger als 6 Monate bestehende Eosinophilie des peripheren Blutes von mehr als 1,5 × 109/L (oder Knochenmarkeosinophilie ohne nachweisbare Ursache) sowie eine signifikante Organdysfunktion bei eosinophilen Gewebeinfiltraten charakterisiert ist.[1][2]
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
D47.5 | Chronische Eosinophilen-Leukämie [Hypereosinophiles Syndrom] |
D72.1 | Eosinophilie |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Synonyme sind: Hypereosinophiles Syndrom; Eosinophiles Leukämoid; Eosinophile Retikulose; englisch Idiopathic hypereosinophilic syndrome[2]
Die Häufigkeit wird mit 1 – 9 zu 100.000 angegeben, Männer sind im Verhältnis 9 zu 1 deutlich häufiger betroffen als Frauen, die Erkrankung tritt meist zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr auf.[1][2]
Die Ursachen sind genauso wie die klinischen Manifestationen vielfältig, wie schon in der Bezeichnung ‚Syndrom‘ zum Ausdruck kommt. In einem Teil der Fälle liegen erworbene genetische Störungen zugrunde.[3] Bei den sogenannten sekundären Formen geht man davon aus, dass die Symptome Zytokin-vermittelt sind, z. B. durch vermehrte Produktion des Interleukins IL-5 durch eine klonal expandierte Population von T-Lymphozyten vermutet (CD3-CD4+-Phänotyp).[1]
Folgende Formen können unterschieden werden:[2]
Das Ausmaß der Organveränderungen infolge der Eosinophilie kann sehr unterschiedlich sein.[1] Bei über 50 % liegt eine Beteiligung von Haut, Herz, Lunge und Nervensystem vor. Hepato- und/oder Splenomegalie, eosinophile Gastroenteritis und Gerinnungsstörungen können vorkommen. Klinische Kriterien sind:[2]
Das HES ist eine Ausschlussdiagnose. Vorliegen müssen:
Differentialdiagnostisch auszuschließen sind andere Gründe für eine Eosinophilie wie Allergien, Parasitismus und Neoplasien, maligne Tumoren oder Leukämien, die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (früher Churg-Strauss-Syndrom) oder HTLV-Infektion.[2]
Die therapeutische Betreuung richtet sich nach der Schwere und Ursache der Erkrankung. Bei den genetischen, erworbenen Formen können zum Teil sehr wirksame Tyrosinkinaseinhibitoren gegeben werden, bei den anderen zuerst Kortikosteroide oder Hydroxycarbamid, Interferon-alpha. Neuere Befunde lassen vermuten, dass Mepolizumab, ein Anti-IL-5-Antikörper, für F/P-negative Fälle ein wirksames kortikosteroidsparendes Mittel ist.[1] Gute Erfolge werden auch unter PUVA-Therapie beschrieben. Zur Verhütung von Embolien ist eine orale Antikoagulation zu empfehlen.[2]
Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1919 durch H. Z. Griffin.[4]
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