Josephine Pemberton
britische Evolutionsbiologin / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Josephine M. Pemberton ist eine britische Evolutionsbiologin.
Pemberton studierte Zoologie an der Universität Oxford und wurde 1983 bei Robert H. Smith an der University of Reading mit einer Dissertation über die Populationsgenetik von Damhirschen promoviert. Als Post-Doktorandin war sie am University College London und der Universität Cambridge. Sie war Advanced Fellow des Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) in Cambridge und Edinburgh und ab 1994 Lecturer an der University of Edinburgh, an der sie Professorin für molekulare Ökologie ist.
Sie erforscht Ursachen von Fitness-Unterschieden in Individuen und Verwandtschaftsverhältnisse (Analyse der Abstammung, Rekonstruktion von Stammbäumen), Phänotyp-Entwicklung, Unterdrückung von Inzucht, Widerstandsfähigkeit gegen Parasiten und Quantitative Trait Locus in natürlichen frei lebenden (Wildtier-)Populationen von Tieren, wobei sie insbesondere Langzeitstudien von Soayschafen auf der Insel St. Kilda (Schottland) und Rothirschen auf der Hebrideninsel Rùm unternahm. Sie fand, dass bei Rothirschen dominante Weibchen mehr männliche Nachkommen haben, das Verhältnis sich aber durch Umweltstress wieder ausgleicht (mehr Regen im Winter, höhere Populationsdichte). Bei Damhirsch-Populationen in England und Wales fand sie in ihrer Dissertation einen bemerkenswerten Mangel an Polymorphismus, was sie auf eine Domestikationsperiode in meso- oder neolithischer Zeit zurückführte. 2017 untersuchte sie genetische Hinweise auf Umwelteinfluss bei Inzucht-Unterdrückung bei Soapy-Schafen. Zuvor war zwar experimentell in erster Linie ein Einfluss ungünstiger Umweltbedingungen (wie hohe Populationsdichte) auf Inzucht-Unterdrückung nachgewiesen worden, dieser fand sich aber selten bei Studien von Wildtierpopulationen. Pemberton fand in 6 von 9 Abstammungslinien Einfluss der Populationsdichte (Umwelt) im Sinn einer Inzuchtunterdrückung, davon aber nur 2 statistisch signifikant.
2011 erhielt sie den Molecular Ecology Prize und 2018 die Darwin-Wallace-Medaille. Sie ist Fellow der Royal Society (2017)[1] und seit 2014 Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO).