Malven-Arten wachsen als aufsteigende oder aufrechte, ein- bis mehrjährige oder kurzlebig ausdauernde krautige Pflanzen. Die wechselständig an den Stängeln angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreiten sind handförmig gelappt oder gelegentlich tief eingeschnitten. Die bleibenden Nebenblätter sind ungestielt und meist bewimpert.[3]
Blüten
Die Blüten stehen entweder einzeln oder in Büscheln in den Blattachseln. Die drei meist unverwachsenen Hochblätter der Hülle, die auch häufig als Außenkelch interpretiert werden, variieren in der Form von linealisch bis eiförmig.[4] Die Blüten sind vormännlich, protandrisch.[5]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind becherförmig verwachsen, vergrößern sich oft bis zur Fruchtreife und stehen dann von der Achse ab. Die fünf Kronblätter sind meist violett, gelegentlich auch weiß, rosa oder rot. An ihrer Spitze sind sie eingekerbt oder eingebuchtet.[3]
Wie bei allen Vertretern der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter mit ihren Staubfäden zu einer den Stempel umgebenden Röhre, der sogenannten Columna, verwachsen, an deren Spitze jeweils die Staubbeutel entspringen. Die Staubbeutel sind jeweils nur mit einer Theca ausgestattet. Der oberständige Fruchtknoten weist neun bis fünfzehn Fächer auf. Jedes Fach enthält eine Samenanlage. Der Griffel ist in ebenso viele Äste verzweigt, wie der Fruchtknoten Fächer aufweist. Die Narben sind zum Blütenzentrum hin gerichtet.[3]
Die an den Polen abgeplattete Spaltfrucht besteht aus neun bis fünfzehn Teilfrüchten und öffnet sich nicht. Die Teilfrüchte besitzen eckige Seitenkanten, aber keine Dornen. Jede Teilfrucht beherbergt einen Samen, der an den Wänden der Teilfrucht haftet.[3]
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Die Gattung Malva gehört zu der Tribus Malveae in der Unterfamilie Malvoideae innerhalb der Familie der Malvaceae.[9] Die Gattung Malva ist Teil eines Komplexes mehrerer nah verwandter Gattungen (Malva, Lavatera, Malope, Kitaibelia, Alcea und Althaea), die sich nur schwer gegeneinander abgrenzen lassen. Molekulargenetische Untersuchungen zeigten, dass die Gattungen zueinander paraphyletisch sind. Unklar ist bisher, wie eine neue Aufteilung des Komplexes aussehen kann, in Betracht käme eine Aufteilung in zwei (Malva und Malope) oder eine in vier oder auch mehr Gattungen.[10] Die Anzahl der Arten lässt sich daher ebenso wenig festlegen wie die traditionelle Gliederung der Gattung in Sektionen. Eine Tendenz zu einer weiter gefassten Gattung Malva ist aber vorhanden.
Die paläoarktische Gattung Malva in traditionellem Umfang ist in Eurasien und Nordafrika verbreitet; einige früher zu Lavatera und jetzt zu Malva gestellte Arten sind in Nordamerika und Australien beheimatet.[3]
Es gibt 15 bis 30 Malva-Arten:
Malva acerifolia(Cav.) Alef. (Syn. Malva canariensisM.F.Ray, Lavatera acerifoliaCav.): Sie kommt nur auf den Kanarischen Inseln vor.[11]
Malva assurgentiflora(Kellogg) M.F.Ray (Syn. Lavatera assurgentifloraKellogg): Sie kommt nur in Kalifornien vor.[9][12]
Malva cathayensisM.G.Gilbert, Y.Tang & Dorr: Sie kommt ursprünglich in Indien vor.[9]
Malva creticaCav.: Sie kommt in Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien vor.[11]
Malva davaei(Cout.) Valdés: Mit zwei Unterarten:
Malva davaei subsp. davaei: Sie kommt in Spanien und in Portugal vor.[11]
Malva davaei subsp. mauritanica(Durieu) Valdés (Syn.: Lavatera mauritanicaDurieu): Sie kommt in Marokko, Algerien, Portugal, Spanien und auf Teneriffa vor.[11]
Malva hispanicaL.: Sie kommt in Marokko, Algerien, Portugal und Spanien vor.[11]
Malva iljiniiRiedl
Malva lindsayi(Moran) M.F.Ray (Syn.: Lavatera lindsayiMoran): Sie kommt auf der mexikanischen Insel Guadalupe vor.[12]
Malva multiflora(Cav.) Soldano, Banfi & Galasso (Syn.: Lavatera creticaL., Malva pseudolavateraWebb & Berthel., Malva linnaeiM.F.Ray): Sie kommt in Südeuropa, in Nordafrika, auf den Kapverden, auf Madeira und auf den Kanaren, in Zypern, auf der Sinaihalbinsel und in Westasien vor.[9][13]
Nizzäische Käsepappel (Malva nicaeensisAll.): Sie kommt in Südeuropa, in Nordafrika, auf den Kanaren und auf Madeira, auf der Arabischen Halbinsel, in Westasien, auf Zypern, auf der Sinaihalbinsel, im Kaukasusraum und in Zentralasien vor.[9]
Malva occidentalis(S.Watson) M.F.Ray (Syn.: Lavatera occidentalisS.Watson): Sie kommt nur in Baja California vor.[9][12]
Malva pacificaM.F.Ray (Syn.: Lavatera venosaS.Watson): Sie kommt nur in Baja California vor.[9][12]
Malva parvifloraL.: Sie kommt in Südeuropa, in Nordafrika, in Westasien, auf der Arabischen Halbinsel, im Kaukasusraum und in Turkmenistan vor.[9]
Malva preissianaMiq. (Syn.: Malva australianaM.F.Ray, Lavatera plebeiaSims): Sie kommt in Australien vor.[9][12]
Strand-Strauchpappel (Malva subovata(A.DC.) Molero & J.M.Monts., Syn.: Lavatera maritimaGouan, Malva wigandii(Alef.) M.F.Ray)[14]: Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien, Portugal, Spanien, auf den Balearen, in Frankreich, Italien, Sardinien und Korsika vor.[11]
Quirl-Malve (Malva verticillataL.): Es gibt mindestens drei Varietäten:[3]
Malva verticillata var. crispaL.: Sie wird kultiviert und ist in vielen Gebieten der Welt verwildert.
Malva verticillata var. rafiqiiAbedin: Sie kommt in China, Korea, nördlichen Indien sowie Pakistan vor.[3]
Malva verticillataL. var. verticillata (Syn.: Malva chinensisMill., non Malva sinensisCav., Malva mohileviensisDownar, Malva pulchellaBernhardi, Malva verticillata subsp. chinensis(Mill.) Tzvelev, Malva verticillata var. chinensis(Mill.) S.Y.Hu): Sie ist in China, Indien, Korea, Myanmar, Äthiopien sowie Europa und vielleicht in Bhutan weitverbreitet.[3]
Malva vidalii(Pau) Molero & J.M.Monts. (Syn.: Lavatera vidaliiPau): Die Heimat ist Marokko.[14]
Manche Malven-Arten werden aufgrund ihres Aromas in der Industrie vor allem für Kosmetikartikel verwendet oder als Malvenblütentee genutzt. Tee aus Blättern der Wilden Malve ist außerdem ein Heilmittel gegen Reizhusten.[15] Die Sorten einiger Malven-Arten werden als Zierpflanzen genutzt.
Literatur
Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malva. In Wu Zheng-yi, PeterH. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.):Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press/ Missouri Botanical Garden Press, Beijing/ St.Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S.265 (englisch)., PDF-Datei, textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
Stewart Robert Hinsley: Malva in der Malvaceae-Website. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
Martin Forbes Ray: Systematics of Lavatera and Malva (Malvaceae, Malveae) — a new perspective. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 198, 1995, S. 29–53. doi:10.1007/BF00985106JSTOR:23642828
Pedro Escobar García, Peter Schönswetter, Javier Fuertes Aguilar, Gonzalo Nieto Feliner, Gerald M. Schneeweiss: Five molecular markers reveal extensive morphological homoplasyand reticulate evolution in the Malvaalliance (Malvaceae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 50, 2009, S. 226–239. Volltext-PDF.
Vgl. etwa Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 801: „Haasen Pappeln, Malua“ und „Pappeln. Maluarum“ in Oeconomia von 1579.
Gottfried Muys: Forschungen auf dem Gebiete der alten Völker und Mythengeschichte. 1. Teil: Griechenland und der Orient.J. M. Heberle, Köln, 1856. S. 107 (onlinein der Google-Buchsuche)
Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malva. In Wu Zheng-yi, PeterH. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.):Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press/ Missouri Botanical Garden Press, Beijing/ St.Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S.265 (englisch)., PDF-Datei, textgleich online wie gedrucktes Werk.
Sultanul Abedin: Malva. In: Eugene Nasir, S. I. Ali (Hrsg.), Sultanul Abedin: Flora of West Pakistan 130. Malvaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi, 1979, S. 34 (online).Malva bei Tropicos.org.In: Flora of Pakistan.Missouri Botanical Garden, St. Louis
Richard Willstätter, Walter Mieg: Untersuchungen über die Anthocyane. VIII. Über den Farbstoff der wilden Malve. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 408, Nr. 1, 1915, S. 122–135, doi:10.1002/jlac.19154080108.
Julián Molero Briones, Josep María Montserrat Martí: Nomenclatura de algunas especies del género Malva Linnaeus (Malvaceae). In: Fontqueria. Band 55, Nr. 38, 2006, S. 285–292, PDF-Datei.