Medizin ohne Menschlichkeit
Buch von Alexander Mitscherlich / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses ist seit 1960 der Titel eines Werkes, das von Alexander Mitscherlich und Fred Mielke erstmals 1947 als Das Diktat der Menschenverachtung. Der Nürnberger Ärzteprozeß und seine Quellen kommentiert herausgegeben und im Verlag Lambert Schneider in Heidelberg publiziert worden ist. Die Herausgeberschaft kam zustande, weil der junge Mitscherlich mangels Bereitschaft seitens etablierter Standesvertreter den Vorsitz der sechsköpfigen Kommission der Westdeutschen Ärztekammern zur Beobachtung des Nürnberger Ärzteprozesses für die Dauer von zehn Monaten übernommen hatte – unter der Bedingung, dass von allen Universitäten in Deutschland die medizinischen Fakultäten der Teilnahme der Ärztekommission am Prozess zustimmen.[1]
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Die Dokumentation sei „in erster Linie nicht als Prozessbericht zu lesen“, schreibt Mitscherlich in seinem Vorwort in der Ausgabe von 1960, „sondern als Teilstück einer Zeitchronik.“[2] Das Projekt war seit 1946 mancherseits behindert oder bekämpft worden, nicht zuletzt wegen dieser erweiterten Perspektive, aufgrund derer ein gewisses Maß an Verallgemeinerbarkeit als zulässig erscheinen musste.[3] Dies bleibt naheliegend, selbst wenn der Göttinger Physiologe Friedrich Hermann Rein in seiner Rezension vom 20. Juni 1947 die Absicht kundtat, einzelne Kollegen seines Berufsstandes vor falschen Vorwürfen schützen zu wollen.[4] Die Rezension von Rein in der Göttinger Universitätszeitung (GUZ) und die darin geäußerten Vorbehalte verschafften der Publikation immerhin einige Aufmerksamkeit in einer allgemeinen Wissenschaftszeitschrift, die landesweit gelesen wurde, was bis zum Mai 1948 den sogenannten Dokumentenstreit nach sich zog.
Manche der von Mitscherlich und Mielke namentlich Genannten hatten schon gegen die Broschüre von 1947 auf gerichtlichem Wege bezüglich einiger Inhalte der Publikation opponiert, indem sie eine Unterlassungsklage anstrengten, mit der sie erfolgreich waren. Später waren bestimmte Aussagen nicht mehr enthalten. Der Zwischenbericht der Kommission von 1947 erschien im Verlag Lambert Schneider, obwohl er vor allem unter Medizinern hatte verbreitet werden sollen. Das war ironischerweise den Redaktionsmitgliedern der Deutschen Medizinischen Wochenschrift zu verdanken, die sich entgegen der Planung weigerten, den Bericht in der Standeszeitschrift zu veröffentlichen. Der Abschlussbericht von 1949 traf ebenfalls auf Schweigen, denn es erschienen weder Rezensionen in ärztlichen Verbandsblättern noch in Tageszeitungen,[3] auch gab es keine Zuschriften aus Leserkreisen.[2] Der Dokumentation Die Tötung Geisteskranker in Deutschland (1948) von Alice Ricciardi-von Platen erging es in der unmittelbaren Nachkriegszeit kaum anders, sie wurde allerdings erst in den 1990er Jahren wieder „entdeckt“.
Auch gegen die amerikanische Ausgabe mit dem Titel Doctors of infamy. The story of the Nazi medical crimes (1949) wurde seitens Teilen der deutschen Ärzteschaft opponiert.[5]
Für die Ausgabe von 1960 hatte die Bundesärztekammer zwar auf Anfrage von Mitscherlich ihr Vorwort aus der Ausgabe von 1949 freigegeben, Mitscherlich verzichtete aber darauf, weil er es „im Hinblick auf eine Aufarbeitung als unzureichend empfand“.[6] Margarete Mitscherlich-Nielsen schreibt 1999: „Zu einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema Medizin im Nationalsozialismus kam es erst 1961 mit den Aufsätzen von Georg Bittner im Deutschen Ärzteblatt, dann Schweigen bis 1980“.[7]