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Familie der Ordnung Ingwerartige (Zingiberales) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pfeilwurzgewächse (Marantaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales). Die Familie enthält etwa 31 Gattungen mit etwa 525 bis 550 Arten. Einige Arten sind beliebte tropische Zierpflanzen, auch Zimmerpflanzen, dabei sind einige Arten sehr robust und schattentolerant.
Pfeilwurzgewächse | ||||||||||||
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Ctenanthe setosa von anderen Arten der Familie umgeben | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Marantaceae | ||||||||||||
R.Br. |
Es sind ausdauernde krautige Pflanzen, in ganz unterschiedlichen Größen und Wuchsformen. Sie bilden oft Rhizome. Viele der Arten gedeihen im schattigen Regenwald-Unterwuchs. Einige Arten sind Kletterpflanzen, andere Hängepflanzen oder Bodendecker. Die Stängel sind einfach oder verzweigt.[1] Oft sind Pflanzenteile behaart.
Die wechselständig und grundständig oder am Stängel verteilt mehr oder weniger zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Selten fehlt ein Blattstiel. Die offenen Blattscheiden überlappen sich oft und stützen den Stängel. Ligulae fehlen (Unterscheidungsmerkmal der Familien innerhalb der Ordnung). Charakteristisch für die Familie der Marantaceae ist der Pulvinus (Plural: Pulvini), das ist eine verdickte Stelle im unteren Teil der Blattes, die Bewegungen bewirken kann. Hier sind zwischen den Blattstielen und dem Spreitenansatz Gelenkpolster, um die Blattspreite während des Tagesverlaufes immer zum Licht auszurichten. Spezialisierte Zellen kontrollieren die Blattbewegung. Die Pulvini unterscheiden sich oft in Form und Farbe vom Blattstiel. Die einfachen, glattrandigen Blattspreiten sind anfangs eingerollt wie eine Tüte, bevor sie sich entfalten. Etwa 20 % der Arten besitzen dekorativ gemusterte Blattspreiten.[2] Die Blattspreiten besitzen eine prominente Mittelrippe mit einem Ast aus Luftkanälen und nur fast dazu parallele, sondern sigmoide, also leicht s-förmige Seitennerven, die durch Seitennerven zweiter Ordnung netzartig verbunden sind.
Je oberirdischem Stängel werden ein oder mehrere Blütenstände gebildet, sie können end- oder seitenständig sein; selten entspringen die Blütenstände direkt aus dem Rhizom. Es ist ein mehr oder weniger langer Blütenstandsschaft vorhanden. Die zusammengesetzten, kopf- bis ährenähnlichen Gesamtblütenstände enthalten zwei bis viele Teilblütenstände; meist jeweils zwei Blüten (bei Monotagma und Monophrynium stehen die Blüten einzeln) sind zu Teilblütenständen zusammengefasst und jeweils über einem Tragblatt.[2] Die beiden obersten Blüten eines Teilblütenstandes sind zueinander enantiomorph, sind also Spiegelbilder. Die Tragblätter sind bei einigen Arten intensiv gefärbt und dekorativ.
Die zwittrigen Blüten sind asymmetrisch und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind in Kelch- und Kronblätter gegliedert. Die drei Kelchblätter sind meist frei oder selten (Megaphyrnium) an ihrer Basis verwachsen. Die drei Kronblätter sind mit den Staminodien und dem Griffel an ihrer Basis röhrig verwachsen. Es sind ursprünglich zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Alle drei des äußeren Kreises und die zwei seitlichen des inneren Kreises sind zu Staminodien reduziert. Eines der Staminodien des inneren Kreises ist fleischig und schwielig, das andere ist kapuzenförmig; sie besitzen mittig bis fast am Ende einen, bei Thalia zwei finger- oder klappenförmige Anhängsel. Ein Teil der äußeren Staminodien kann fehlen, aber meist sind sie kronblattförmig verbreitert. Nur ein Staubblatt des inneren Kreises ist fertil mit einem Staubbeutel mit jeweils nur einer bisporangiaten Theka. Es erfolgt sekundäre Pollenpräsentation, das heißt, der Pollen wird am Griffel deponiert und von dort durch ein explosionsartiges Einrollen des Griffels an den Bestäubern angeheftet, wobei gleichzeitig Pollen vom Bestäuber übernommen wird. Wird der Mechanismus von nichtbestäubenden Besuchern ausgelöst, fällt die Blüte ab.[3] Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Selten jede der drei, meist nur eine der Fruchtknotenkammern enthält nur eine Samenanlage. Der Griffel, einschließlich der napfförmigen Narbe, ist nicht vom Staubfaden des fertilen Staubblattes eingehüllt, sondern vom kapuzenförmigen Staminodium (Unterscheidung zu anderen Familien der Ordnung).[2]
Es sind Septalnektarien an der Spitze des Fruchtknotens vorhanden. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie). Der Bestäubungsmechanismus ist stark spezialisiert. Der Griffel wird durch die Staminodien in Spannung gehalten, bis diese sich durch Berührung des Bestäubers bewegen und dann wird der Pollen explosiv weg geschleudert.
Die meist fleischigen, selten trockenen Kapselfrüchte, Beeren oder Nussfrüchte enthalten meist nur einen, selten bis zu drei Samen. Auf den Früchten sind oft noch die Kelchblätter erkennbar.
Die Samen enthalten Stärke und besitzen meist einen Arillus. Es ist reichlich Perisperm vorhanden. Endosperm ist wenig vorhanden oder fehlt. Der Embryo ist gekrümmt.[2] In der Testa sind Phytomelane, die die Samenoberfläche schwarz färben. Obwohl es nicht sehr viele Beobachtungen gibt, ist anzunehmen, dass die meisten Arten durch Ameisen verbreitet werden, besitzen doch die überwiegende Zahl der Arten einen Arillus (Myrmecochorie). Die nussartigen Früchte von Thalia werden durch Wasser verbreitet.
Die Chromosomenzahlen betragen n = 4–14 oder manchmal mehr.
Calciumoxalat-Kristalle werden in Pflanzenteilen eingelagert, aber nicht in Form von Raphiden (Unterschied zu anderen Familien der Ordnung). Es wird Silikat akkumuliert. Stärke wird in den Samen und manchmal in den Rhizomen eingelagert. Thaumatin, das im Arillus enthalten ist, ist etwa 1600-mal süßer als Saccharose.[4]
Der Familienname Marantaceae wurde zweimal veröffentlicht: 1814 von Robert Brown und 1888 von Petersen. Der botanische Name der Typusgattung Maranta ehrt den italienischen Botaniker des 18. Jahrhunderts Bartolomeo Maranta.
Sie sind in den ganzen Tropen verbreitet, außer in Australien. Je etwa die Hälfte der Arten gedeiht in der Neotropis und Paläotropis.
Der Ausgangspunkt der Evolution der Familie ist wahrscheinlich Afrika. Fossilienfunde der Familie gibt es ab dem Eozän.
Innerhalb der Ordnung der Zingiberales sind die Marantaceae am engsten mit den neotropischen Cannaceae verwandt, zu denen die Taxa auch früher gestellt wurden. Karl Heinrich Koch erkannte 1857, dass die Marantaceae eine eigenständige Familie sind. Beispielsweise ist die Blattnervatur und die sekundäre Pollenpräsentation bei beiden Familien gleich.
Die Abgrenzung der Gattungen ist schwierig und so wurden Arten von der einen zur anderen Gattung verschoben. Dies bedingt eine Vielzahl von Synonymen. Die Familie enthält etwa 30 bis 31 Gattungen[5] mit etwa (400 bis) 525 bis 550 Arten:
Aus der Katamfe (Thaumatococcus danielli) wird der Süßstoff Thaumatin gewonnen.[8] Die wichtigste Nahrungspflanze der Familie ist Maranta arundinacea, die im gesamten Tropengürtel zur Gewinnung von „Pfeilwurzelmehl“ = „arrowroot starch“ angebaut wird.[2]
Eine große Anzahl von Arten aus einigen Gattungen werden in vielen Sorten als Zierpflanzen in tropischen Parks und Gärten, aber auch als Zimmerpflanzen und Schnittgrün genutzt. Die Schattentoleranz besonders einiger Arten aus dem Unterwuchs tropischer Wälder ist von Vorteil, um sie als Zimmerpflanzen einzusetzen. Meist sind die bunten, sehr dekorativen Blätter der Grund, um sie als Zierpflanzen zu verwenden, selten sind es die Blütenstände. Ein geeigneter Standort als Zimmerpflanze ist hell oder halbschattig, bei direkter Sonneneinstrahlung verlieren die auffällig gemusterten Blätter ihre Farbe und verblassen, zudem kann die gesamte Pflanze eingehen. Wichtig ist es, die Klimabedingungen ihrer originären Herkunft annähernd herzustellen. Gewährleistet sein sollte eine hohe Luftfeuchte, bei manchen Arten bis 80 % und die Umgebungstemperatur sollte 18 Grad nicht unterschreiten. Die dekorativ gemusterten Blätter der Korbmarante wurden früher von den Ureinwohnern Brasiliens zur Herstellung von Körben verwandt. Daher ihr Name.
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