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Art der Gattung Eichhörnchen (Sciurus) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Rotschwanzhörnchen (Sciurus granatensis) ist eine Hörnchenart aus der Gattung der Eichhörnchen (Sciurus). Die sehr variable Art kommt in zahlreichen Unterarten im Süden Mittelamerikas sowie im äußersten Norden Südamerikas und auf einigen vorgelagerten Inselgruppen vor. Wie andere Eichhörnchen leben die Tiere in Bäumen und ernähren sich vor allem von Samen und Früchten der Bäume.
Rotschwanzhörnchen | ||||||||||||
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Rotschwanzhörnchen (Sciurus granatensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sciurus granatensis | ||||||||||||
Humboldt, 1811 |
Das Rotschwanzhörnchen erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 10,0 bis 28,5 Zentimetern, hinzu kommt ein etwa 14,0 bis 28,0 Zentimeter langer Schwanz. Das Gewicht beträgt 212 bis 520 Gramm.[1] Die Tiere sind in ihrer Färbung sehr variabel und kommen in über 30 Unterarten vor. Die Rückenfärbung ist in der Regel geprägt durch ein dunkles Rot, die Variationen umfassen ein gräulich meliertes Schwarz mit Gelbstich bis zu einem dunklen Kohlschwarz mit gelben Einfärbungen. Die schwarze Farbe kann auch in Form einer deutlichen Mittellinie vorhanden sein, zudem kommt Melanismus vor. Die Bauchfärbung ist fast immer heller als die Rückenfärbung und kann von weiß über gelblich bis orangerot reichen. Der Schwanz ist oberseits leuchtend rot bis rostbraun, häufig durchsetzt mit schwarzen Haaren und manchmal mit einer schwarzen Spitze. Die Unterseite ist gelblich-braun bis schwarz, häufig durchsetzt mit roten Einwaschungen.[1]
Das Rotschwanzhörnchen kommt im Süden Mittelamerikas sowie im äußersten Norden Südamerikas vor. Das Verbreitungsgebiet reicht von Costa Rica über Panama in den Norden von Kolumbien, Venezuela und Ecuador. Zudem ist die Art auf den Inseln von Trinidad und Tobago sowie auf der venezolanischen Insel Isla Margarita anzutreffen.[1] Die Tiere kommen bis in Höhen von 3000 Metern vor.[2]
Das Rotschwanzhörnchen lebt in sehr unterschiedlichen Waldgebieten oder anderen Baumbeständen und kommt auch in anthropogen geschaffenen Lebensräumen wie Parks oder Picknickplätzen vor.[1] Die Tiere sind tagaktiv und ernähren sich vor allem von den größeren Baumsamen, deren dicke Samenhülle sie durchnagen, und von Früchten sowie opportunistisch von anderen Samen, Blättern, Blüten, Pilzen, Baumharz und auch tierischen Nahrungsquellen.[1] Sie suchen die Nahrung in verschiedenen Baumschichten und seltener am Boden und sammeln und horten Nahrung am Boden, in Astgabeln oder zwischen Lianen im Blattwerk der Bäume. Sie leben als Einzelgänger, im Bereich von saisonal vorkommenden Nahrungsquellen können sie sich jedoch zur gemeinsamen Futtersuche treffen. Die Weibchen sind vergleichsweise territorial und verteidigen Reviere gegenüber anderen Weibchen, die Territorien haben eine Größe von durchschnittlich 0,64 Hektar. Der Aktionsraum der Männchen ist bis zu 1,5 Hektar groß, wobei sich diese Territorien mit denen anderer Männchen überlappen.[1]
Die Tieren bauen Nester aus Blättern und Zweigen im Geäst der Bäume. Die Paarungs- und Fortpflanzungszeit der Rotschwanzhörnchen liegt zwischen November und August. In dieser Zeit verfolgen mehrere Männchen die paarungsbereiten Weibchen, die sie mit Grunzlauten zur schnellen und nur 10 Sekunden dauernden Kopulation bringen wollen; danach verlieren sie das Interesse an den Weibchen. Der Östrus und damit die Fruchtbarkeit der Weibchen dauert nur einen Tag an. Die Tragzeit dauert etwa 45 Tage, danach erfolgt der Wurf von einem bis drei Jungtieren im Nest des Weibchens. Innerhalb einer Fortpflanzungsperiode kann ein Weibchen bis zu drei Würfe produzieren, die Jungtiere bleiben dabei jeweils etwa zwei Monate bei den Muttertieren und verlassen danach das Nest.[1]
Die Mortalität der Jungtiere ist sehr hoch, nur ein kleiner Teil überlebt bis zur Geschlechtsreife. Die jährliche Überlebensrate der ausgewachsenen Tiere beträgt 50 bis 64 % der Population, die maximale Lebenszeit in der Wildnis liegt bei etwa sieben Jahren. Hauptfressfeinde der Hörnchen sind Affen, Katzen, Marder und Waschbären sowie Greifvögel und Schlangen. Bei Bedrohung stoßen sie Alarmrufe in Form heiserer chucks aus, meistens bleiben sie jedoch ruhig und verhalten sich still.[1]
Das Rotschwanzhörnchen wird als eigenständige Art innerhalb der Gattung der Eichhörnchen (Sciurus) eingeordnet, die aus fast 30 Arten besteht.[3] Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Alexander von Humboldt aus dem Jahr 1811, der die Art anhand von Individuen aus Cartagena aus dem Departamento de Bolívar in Kolumbien beschrieb.[3]
Innerhalb der Art werden mit der Nominatform insgesamt 32 Unterarten unterschieden:[1][3]
Das Rotschwanzhörnchen wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) als nicht gefährdet („Least Concern“) gelistet. Begründet wird dies mit dem großen Verbreitungsgebiet und der angenommenen großen Bestandsgröße sowie der Toleranz der Art gegenüber Lebensraumveränderungen. Die Tiere kommen zudem in zahlreichen geschützten Gebieten vor und die Populationen sind stabil, potenzielle bestandsgefährdende Bedrohungen sind nicht bekannt.[2]
In Gebieten, in denen die Hörnchen im Bereich von landwirtschaftlich genutzten Flächen leben, werden sie als Schädlinge betrachtet und können einen hohen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Sie leben in Bäumen am Feldrand und auch in städtischen Gebieten und ernähren sich hier von Getreide, Früchten und Nüssen. Sie werden entsprechend als Schädlinge bejagt, regional stellen sie auch eine Fleischquelle dar.[1]
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