Sonderverband Bergmann
Verband der Abwehr der Wehrmacht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Sonderverband Bergmann war ein nach dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Kriegs am 14. Oktober 1941 zuerst in Neuhammer (bis zum Dezember), später in Mittenwald (Ausbildungszentrum der Gebirgsjäger der Wehrmacht) aufgestellter Verband der Abwehr der Wehrmacht, der aus deutschen Vorgesetzten und kaukasischen Freiwilligen, d. h. Georgiern, Nordkaukasiern, Armeniern und Aserbaidschanern bestand. Mehrere Offiziere kamen aus dem vornehmlich in Frankreich lebenden kaukasischen Emigrantenkreis. Militärhistoriker schätzen, dass rund hunderttausend Kaukasier während des Zweiten Weltkrieges in deutschen Formationen gegen die sowjetische Regierung gekämpft haben. Eine antisowjetische Einstellung und kaukasischer Nationalismus dienten der deutschen Kriegsführung. Stefan Meining meint, dass die freiwillige Meldung auch eine Möglichkeit darstellte, aus der deutschen Kriegsgefangenschaft herauszukommen.
Der Verband wurde unter Führung des Bau-Lehr-Bataillons z. b. V. 800 „Brandenburger“ unter Oberleutnant Theodor Oberländer aufgestellt und ausgebildet. Erkennungszeichen der Angehörigen war ein stilisierter kaukasischer Kindjal-Dolch, der an der linken Seite der Bergmütze getragen wurde. Ab 1942 erfolgte der Einsatz der ersten fünf Kompanien im Kaukasus – 1./ Georgier und deutsches Rahmenpersonal, 2./ Nordkaukasier, 3./ Aserbaidschaner und deutsches Rahmenpersonal, 4./ Georgier und Armenier, 5./ Stabskompanie aus kaukasischen Emigranten (Stärke: ungefähr 30 Mann); im Ganzen 1.200 Mann (900 Kaukasier, 300 Deutsche). Zusätzlich wurden zwei Kavallerieschwadrone aufgestellt.
Oberländers Vertreter war der in Russland aufgewachsene Sonderführer W. von Kutschenbach, der fließend Russisch und Aserbaidschanisch sprach. Offiziell war der Sonderverband der Bergkaukasischen Legion unterstellt, später der Nordkaukasischen Legion. Führungsmäßig wurde der Sonderverband aber von der Abwehr geführt.
Nach Fallschirmlandung führte mit dem Unternehmen Schamil in Tschetschenien eine Kommandoteileinheit aus 10 Deutschen und 15 Nordkaukasiern Kampfeinsätze zur Sicherung des deutschen Rückzuges aus dem Kaukasus durch. Der Verband war, nachdem er durch Überläufer angewachsen war, ab 1943 auf der Krim stationiert, wo er erfolgreich gegen überlegene, vorstoßende sowjetische Truppen kämpfte.
Nach der Aufteilung in mehrere Bataillone und der Absetzung von Oberländer als Kommandeur wurden mehrere Bataillone nach Griechenland versetzt. Das aserbaidschanische II. Bataillon kämpfte weiter beim Rückzug aus Russland und wurde mit der Einheit „Dirlewanger“ zur Niederschlagung des Aufstandes der polnischen Untergrundarmee 1944 in Warschau eingesetzt. Dort und auch in anschließenden Rückzugsgefechten an der Ostfront waren die Verluste hoch, und verbliebene Soldaten von II./Bergmann bildeten zusammen mit Aserbaidschanern aus einer anderen Einheit (I./111) das III. Bataillon des am 27. März 1945 neu aufgestellten Grenadier-Regiments 1607. Sie erlebten das Kriegsende an der Westküste Dänemarks.
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