Dänemark
Staat in Nordeuropa Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dänemark (dänisch Danmark [ ]) ist ein Land im nördlichen Europa und neben Grönland und den Färöern eines der drei Länder des Königreiches Dänemark. Das zwischen der Skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa gelegene Landesgebiet umfasst eine Fläche von 43.094 km², wovon 23.872 km² auf die Halbinsel Jütland und der Rest auf Inseln entfallen.
Dänemark ist eines der zwölf Gründungsmitglieder der 1949 gegründeten NATO und seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der Europäischen Union (bzw. ihrer Vorgängerin EWG).
Die einzige Landgrenze hat Dänemark zu Deutschland, das Königreich Dänemark hat seit 2022 durch die Grenzziehung auf der Hans-Insel zusätzlich eine Grenze mit Kanada.[7] Im Grenzgebiet Deutschlands zu Dänemark, im ehemals dänischen Südschleswig, lebt eine dänische Minderheit. Im von 1866 bis 1920 zu Preußen gehörenden Nordschleswig gibt es eine deutsche Minderheit. Dort ist Deutsch anerkannte regionale Minderheitensprache gemäß der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.
Das aus kulturellen Gründen meist Skandinavien zugerechnete Staatsgebiet Dänemarks umfasst (ohne Färöer und Grönland) eine Fläche von 43.094 km². Es ist damit größer als das der Schweiz oder der Niederlande, aber nur etwa halb so groß wie das Österreichs. Dänemark misst von Nord nach Süd 368 km und von Ost nach West 452 km. Nördlichster Punkt des Landes ist Grenen, der südlichste Punkt liegt bei Gedser im Süden der Insel Falster (er gilt zugleich als der südlichste Punkt von ganz Skandinavien). Westlichster Punkt ist Blåvandshuk in Jütland, gelegen im ehemaligen Ribe Amt, der östlichste Punkt liegt bei den Erbseninseln (dänisch Ertholmene), 18 km nordöstlich von Bornholm. Die höchste natürliche Erhebung des Landes ist mit 170,86 m.o.h. Metern der Møllehøj.
Wegen seiner Inseln und der zerklüfteten Buchten verfügt das Land über eine verhältnismäßig lange Küstenlinie von 7314 km.[8] Dänemarks 67 km lange Südgrenze zu Deutschland bildet die einzige Landgrenze. Ansonsten wird das Land von Nordsee, Skagerrak, Kattegat und Ostsee begrenzt. Die Öresundbrücke bildet seit Juli 2000 einen festen Verkehrsweg nach Schweden.
Mit Jütland, dem nördlichen Teil der Kimbrischen Halbinsel, und seinen Inseln bildet Dänemark den Übergang von Mitteleuropa nach Skandinavien. Insgesamt gibt es in Dänemark 1419 Inseln mit einer Fläche größer als 100 m².[9] 394 Inseln tragen amtliche Namen, von diesen waren 2016 nur 74 bewohnt.[10] Die größte Insel des Landes ist Seeland mit 7031 km², gefolgt von Vendsyssel-Thy (Nordjütland) mit 4685 km² (das aber nicht als Insel wahrgenommen wird) und Fünen mit einer Größe von 2985 km². Seeland, an dessen Ostküste die Hauptstadt Kopenhagen liegt, wird durch den Großen Belt von der Insel Fünen getrennt, die wiederum durch den Kleinen Belt von Jütland getrennt ist. Eine dritte bedeutende Meeresstraße in der Region ist der Öresund zwischen Seeland und der Südspitze Schwedens.
Die Eiszeiten des Pleistozäns prägten die Landschaften Dänemarks maßgeblich. Überfuhren Elster- und Saale-Kaltzeit die dänische Halbinsel noch komplett unter Ablagerung von Grundmoränenmaterial, so reichte die Weichsel-Kaltzeit vor rund 20.000 Jahren nur bis etwa zur Mitte Dänemarks. Heute lässt sich diese teilweise Vergletscherung noch anhand der Hauptstillstandslinie der verschiedenen Stadiale der Weichsel-Kaltzeit nachvollziehen. Sie teilt Dänemark in das charakteristische Ost- und Westjütland.
In Westjütland dominieren ertragsarme Sanderflächen, in Ostjütland finden sich vorwiegend Grundmoränen- und Geschiebemergel. Die Stillstandslinie verläuft etwa vom Südrand des Limfjords zur Mitte Jütlands und von dort nach Süden bis Schleswig-Holstein. Das Land bildet eine Fortsetzung der Norddeutschen Tiefebene, die ebenfalls aus Ablagerungen aus der Kaltzeit besteht.
Insbesondere der Westteil Jütlands ist sehr flach, nach Osten wird es hügeliger, Moränen aus der Eiszeit prägen die Landschaft. Hier liegt auch die höchste natürliche Erhebung Dänemarks, der Møllehøj mit 170,86 m über NN.[11][12]
Auch die Inseln sind durch ein Wechselspiel von Hügel- und Flachland geprägt. Einzige Ausnahme ist die weit im Osten liegende Insel Bornholm, die nicht aus Ablagerungen, sondern aus Granit, Schiefer und Sandstein besteht.
Der Verlauf der Nordseeküste Jütlands ist relativ ausgeglichen. Die Küstenlinie der vorgelagerten Inseln ist sehr viel kürzer als die in der Ostsee. Der Mangel an Buchten und große Dünenfelder stehen einem Hafenbau entgegen und so wurde erst im 19. Jahrhundert mit Esbjerg der einzige bedeutende Hafen an der Westküste Dänemarks gebaut. Der Limfjord im Norden war bis zur Sturmflut von 1825 ein Fjord; seitdem ist er ein etwa 180 km langer Sund, der die Nordsee mit dem Kattegat verbindet und die Halbinsel Jütland im Norden abschließt.
Die Ostseeküste Jütlands ist hingegen formenreich. Meeresbuchten, die Förden, reichen weit ins Land hinein. An ihnen liegen einige Hafenstädte, die zu den ältesten Siedlungsplätzen Dänemarks gehören.
Trotz der Lage Dänemarks an zwei Meeren, Nord- und Ostsee, ist die jährliche Niederschlagsmenge mit 700 bis 800 mm im Westen moderat und im Osten mit 500 bis 600 mm für mitteleuropäische Verhältnisse sogar niedrig. Auch die Temperaturen sind ausgeglichen: An der Nordsee werden im Juli durchschnittlich 16 °C gemessen, im Osten von Seeland sind es 18 °C. Am Tage liegen die Temperaturen in der Regel über 20 °C, nachts sind es um 13 °C. Im Winter macht sich der mildernde Einfluss des Golfstroms bzw. seines Ablegers, des Nordatlantikstroms, bemerkbar: Landesweit herrschen dann Temperaturen um den Gefrierpunkt (tagsüber um 2 °C, nachts um −3 °C). Die Wassertemperaturen an den Küsten schwanken zwischen 3 °C im Winter und 17 °C im Sommer.
Die höchste Temperatur, die Danmarks Meteorologiske Institut seit Aufzeichnung der Wetterdaten ab 1874 jemals erfasst hat, wurde mit 36,4 °C am 10. August 1975 in Holstebro gemessen. Die niedrigste jemals aufgezeichnete Temperatur lag bei −31,2 °C und wurde am 8. Januar 1982 in Hørsted in Thy gemessen. Landesweit war das kälteste Jahr 1874 mit 5,9 °C, während 2007 mit 9,5 °C die bisher höchste Jahresdurchschnittstemperatur gemessen wurde. (Stand: 3. Oktober 2011)[13]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dänemark
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Aufgrund von umfassenden Begradigungen folgt kaum eines von Dänemarks Fließgewässern noch seinem natürlichen Lauf. Längstes Fließgewässer des Landes ist die Gudenå mit 160 Kilometern, die während der letzten Eiszeit durch die Glazialströme entstand. Die Kongeå (deutsch: Königsau) war zwischen 1864 und 1920 Grenzfluss zwischen dem Deutschen Reich und Dänemark.
Das Land umfasst zahlreiche kleinere und größere Seen. Der größte See ist der Arresø mit einer Fläche von etwa 40 km² – er liegt östlich von Frederiksværk. Zweitgrößter See des Landes ist Stadil Fjord (19 km²) auf Jütland und drittgrößte der Esromsee mit einer Fläche von 17,36 km² – er liegt, wie auch Arresø, teilweise in der Gemeinde Hillerød in der Region Hovedstaden auf der Insel Seeland.
Etwa 12 Prozent Dänemarks sind von Bäumen bedeckt. Alte Waldbestände sind eher selten. Es handelt sich größtenteils um Laubwald, in dem Buche und Eiche vorherrschen. Außerdem findet man Ulmen, Haselsträucher, Ahornbäume, Kiefern, Birken, Espen, Linden und Kastanien. Dänemarks größte zusammenhängende Waldgebiete liegen im Süden von Silkeborg und mit dem Rold Skov in Himmerland.[16]
In den Niederungen des westlichen Jütland sind vereinzelt Hochmoore erhalten geblieben. Daneben gibt es die für Mitteleuropa typische Vegetation der Dünen und Heiden.
Das größte zu Lande lebende Wildtier Dänemarks ist der Rothirsch, der über 200 kg schwer werden kann. Man trifft auch auf Rehe, Damhirsche, Hasen, Eichhörnchen und Igel. Zu den landbewohnenden Raubtieren gehören Füchse, Dachse, Marder, Waschbären und Marderhunde. Seit 2015 werden vermehrt Wölfe in freier Wildbahn gesichtet, die in Dänemark wieder heimisch werden, seit einzelne Tiere immer öfter von Deutschland aus einwandern. Davor lebten letztmals 1813 freie Wölfe in Dänemark.[17] Seit Mitte 2016 gibt es wieder freilebende Elche in Dänemark, nachdem in einem Moorgebiet in Jütland (Lille Vildmose) fünf Elchkälber ausgewildert wurden. Letztmals gab es wilde Elchpopulationen in Dänemark vor etwa 5000 Jahren.[18] Auf Bornholm und in Lille Vildmose laufen Projekte zur Wiederansiedlung von Wisenten, die vor etwa 2500 Jahren im Lande ausgerottet wurden.[19][20][21]
In Dänemark gibt es fast 400 Vogelarten, von denen Elstern, Tauben, Blässhühner, Gänse und Enten am weitesten verbreitet sind. Durch die lange Küstenlinie ist auch die wasserbewohnende Vogelwelt mit Möwen, Seetauchern und Seeschwalben äußerst vielfältig.
An den Küsten von Nord- und Ostsee leben der Seehund und – mit bis zu 300 kg das größte in Dänemark heimische Raubtier – die Kegelrobbe. In den Meeren rund um Dänemark leben zahlreiche Meeresfische; vor allem Dorsche, Lachse, Heringe und Schollen bilden die Grundlage der Fischerei.
Die Jagd ist in Dänemark an das Grundeigentum gebunden, sodass nach dänischem Jagdrecht bereits ein Hektar zusammenhängender Grundfläche genügen, um darauf die Jagd ausüben zu können.[22][23] Das nach Wert des Wildbrets sowie aufgrund der Wildschäden im Wald und der Feldflur bedeutsamste Jagdwild sind Rothirsch und Reh.[24][23] Aus Sorge um eine mögliche Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest über von Süden her zuwandernde Wildschweine hat Dänemark im Jahr 2019 einen rund 70 km langen und 1,50 m hohen Wildschutzzaun errichtet, der sich – abgesehen von einigen Grenzübergängen – über die gesamte Länge seiner Landgrenze mit Deutschland erstreckt (siehe Dänischer Wildschweinzaun).[25]
Die Umwelt des Landes hat nach Jahrhunderten der Abholzung (siehe auch Holznot) und Zerstörung von Weideflächen schwere Schäden erlitten. Insgesamt befinden sich rund 20 Prozent des Ackerlandes auf Meereshöhe oder knapp darüber und ein Großteil davon in ökologisch anfälligen Feuchtgebieten, die durch Abpumpen von Wasser anbaufähig gemacht wurden.[26] Zum Schutz der ökologischen Vielfalt wurden insgesamt sechs Nationalparks eingerichtet.
Im Jahr 2023 lebten 89 Prozent der Einwohner Dänemarks in Städten.[27]
Seeland hat durch Kopenhagen die dichteste Besiedlung Dänemarks. Rund 40 Prozent der Bevölkerung leben auf der 7000 km² großen Insel. In der Region Groß-Kopenhagen lebten am 1. Jan. 2022 1,3 Millionen Menschen.
Die Städte (dän.: byer; sing.: by) sind – seit der Gemeindereform vom 1. April 1970 und der Reduzierung der Anzahl der Gemeinden von 1098 auf 277 und ab 1974 auf 275 Gemeinden – keine Verwaltungseinheiten, sondern lediglich statistische oder geographische Einheiten. Seit der Kommunalreform 2007 gibt es 98 Gemeinden in Dänemark.
Stadt | Einw. Stadt 1. Jan. 2022[28] | Einw. Großraum 1. Jan. 2022[28] | |||
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1 | Kopenhagen | 644.000 | 644.000 | ||
2 | Aarhus | 285.000 | 355.000 | ||
3 | Odense | 181.000 | 206.000 | ||
4 | Aalborg | 120.000 | 221.000 | ||
5 | Esbjerg | 72.000 | 115.000 | ||
6 | Randers | 63.000 | 99.000 | ||
7 | Kolding | 62.000 | 94.000 | ||
8 | Horsens | 61.000 | 94.000 | ||
9 | Vejle | 60.000 | 119.000 | ||
10 | Roskilde | 52.000 | 89.000 | ||
11 | Herning | 51.000 | 89.000 | ||
12 | Silkeborg | 50.000 | 97.000 | ||
Dänemark hatte 2022 5,9 Millionen Einwohner.[29] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,8 %. Trotz eines Sterbeüberschusses (Geburtenziffer: 9,9 pro 1000 Einwohner[30] vs. Sterbeziffer: 10,1 pro 1000 Einwohner[31]) wuchs die Bevölkerung durch Migration. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,6, die der Europäischen Union betrug 1,5.