Die Tüpfelfarn-Arten sind ausdauerndekrautige Pflanzen mit einem kriechenden Rhizom. Sterile und fertile Wedel sind annähernd gleich aussehend. Sie sind fiederteilig, die Fiedern sind ganzrandig oder gezähnt; sie sind kahl, haben keine Schuppen, die Adern enden frei.
Auf der Unterseite der Wedel befinden sich die Sori. Die Sori sind groß, rund und ohne Schleier.
Die Gattung Polypodium wurde 1753 durch Carl von Linné in: Species Plantarum, Tomus II, S. 1082 aufgestellt. Der Gattungsname Polypodium besteht aus den griechischen Wörtern poly für „viel“ und podion für „Füßchen“, er bezieht sich auf das kriechende Rhizom.
Es gibt je nach Autor etwa 200 Arten oder nur etwa 50, von denen vier in Europa vorkommen. In Mitteleuropa kommen drei Arten vor, die alle zur Artengruppe Polypodium vulgare agg. gehören:
Säge-Tüpfelfarn[2] (Polypodium cambricumL.): Er ist in Makaronesien, Nordwestafrika, Europa und Vorderasien verbreitet. Zu dieser Art rechnet man auch die Unterart:
Polypodium cambricum subsp. macaronesicum(A.E.Bobrov) Fraser-Jenk. (Syn.: Polypodium macaronesicumBobrov). Sie kommt auf den Azoren, den Kanaren, auf Madeira und in Südwestspanien vor.
Mittlerer Tüpfelfarn[2] (Polypodium interjectumShivas): Er kommt in Europa, in der Türkei sowie im Iran vor.
Außerdem treten in Europa auch folgende Hybriden auf:[3]
Mantons Tüpfelfarn (Polypodium ×mantoniaeRothm. & U.Schneid.) = Polypodium interjectum × Polypodium vulgare: Er ist pentapoid.[3] Er wurde in Deutschland nachgewiesen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen und im Harz.[4]
Polypodium ×rothmaleriShivas = Polypodium cambricum × Polypodium interjectum: Ist tetraploid.[3]
Polypodium ×font-queriRothm. = Polypodium cambricum × Polypodium vulgare: Ist triploid.[3]
Weitere Arten außerhalb Europas sind (Auswahl):
Polypodium abitaguaeHook.: Sie kommt in Ecuador vor.[1]
Polypodium alavaeA.R.Sm.: Sie kommt in den mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Hidalgo, Oaxaca sowie Veracruz und in Honduras vor.[1]
Polypodium amorphumSuksdorf: Sie kommt im westlichen Nordamerika im südwestlichen British Columbia, Washington und nördlichen Oregon vor.[5][1]
Polypodium appalachianumHaufler & Windham: Sie kommt in Kanada und im östlichen USA vor.[6][1]
Polypodium californicumKaulf.: Sie kommt von Kalifornien bis Mexiko vor.[6]
Polypodium calirhizaS.A. Whitmore & A.R.Smith: Sie kommt in Oregon, Kalifornien und Mexiko vor.[5]
Polypodium decurrensRaddi: Sie kommt auf Karibischen Inseln in Peru sowie Brasilien vor.
Polypodium glycyrrhizaD.C.Eaton: Sie kommt in Kamtschatka, Alaska, Yukon, British Columbia, Washington, Oregon, Idaho und Kalifornien vor.[5]
Polypodium hesperiumMaxon, Heimat: USA, Kanada und Mexiko[6]
Polypodium lycopodioidesL.: Sie gedeiht in der Neotropis.
Auferstehungsfarn (Polypodium polypodioides(L.) Watt): Sie kommt von USA über Mexiko sowie Zentral- bis Südamerika sowie in Südafrika vor.
Polypodium saximontanumWindham: Sie kommt in Colorado, New Mexico, Wyoming und South Dakota vor.[5]
Polypodium scouleriHooker & Greville: Sie kommt in British Columbia, Washington, Oregon, Kalifornien und in Baja California vor.[5]
Polypodium sibiricumSiplivinsky: Sie kommt in China, Japan, Korea, in der Mongolei, in Russland, Grönland und in Nordamerika vor.[7]
Polypodium triserialeSwartz: Sie kommt in Florida, auf Karibischen Inseln und von Zentralamerika bis Bolivien und das südliche Brasilien vor.[5]
Polypodium virginianumL.: Sie kommt in Alaska, Kanada und in den Vereinigten Staaten vor.[5][1]
Der Trivialname Tüpfelfarne ist die namensgebende Gattung der Familie Tüpfelfarngewächse. Der deutschsprachige Name Tüpfelfarn bezieht sich auf das Sori-Muster, der Name „Engelsüß“ auf den süßen Geschmack.
Polypodium amorphum
Polypodium appalachianum
Polypodium californicum
Polypodium hesperium
Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
Josef Dostál, Tadeus Reichstein: Polypodium. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. S. 284–285.
Michael Koltzenburg: Polypodium. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. S. 142.
Christopher H. Haufler, Michael D. Windham, Frank A. Lang, S. A. Whitmore: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York 1993, ISBN 0-19-508242-7. Polypodium Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Polypodiumim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 25. Juli 2016.
Shugang Lu, Christopher Haufler: Polypodium Linnaeus. textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010.