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deutscher Schriftsteller (1876-1934) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Theodor Adolph Johannes Eduard Däubler (* 17. August 1876 in Triest, Österreich-Ungarn; † 13. Juni 1934 in St. Blasien, Schwarzwald) war ein österreichisch-deutscher Schriftsteller, Epiker, Lyriker, Erzähler und Kunstkritiker.
Däubler wurde am 17. August 1876 als Sohn einer schlesischen Mutter und eines aus Schwaben stammenden Vaters in Triest, dem wichtigsten Hafen Österreich-Ungarns, geboren, wo er zweisprachig, nämlich deutsch-italienisch, erzogen wurde. Sein Vater war der Kaufmann Carl Däubler (* 29. September 1852 in Augsburg; † Januar 1941 in Wien), seine Mutter dessen Ehefrau Oktavia, geb. Brehmer (* 3. Oktober 1855 in Breslau; † 1. November 1905 am Semmering bei Wien). Beide Eltern gehörten ursprünglich der römisch-katholischen Kirche an. Die Mutter trat später zum Protestantismus über; die Eheschließung am 28. Oktober 1875 erfolgte nach protestantischem Ritus in Triest.
Däubler hatte drei Schwestern:
Elena (* 11. April 1880 in Triest; † September 1935 in Prag); heiratete 1902/03 in Wien Däublers Freund, den Maler Otto Theodor Wolfgang Stein, und nach ihrer Scheidung, etwa 1924, den Maler Willi Nowak, Professor an der Prager Kunstakademie.
Elsa (* 6. Juli 1885 in Triest; † 25. September 1965 in Wien); heiratete den Ministerialbeamten Emerich Lökher (* 3. August 1875; † 11. Januar 1913).
Edith (* 6. Dezember 1888 in Triest; † 12. Mai 1955 in Berlin); heiratete in erster Ehe den Fabrikanten Egmund Schamberg; war nach dessen Tod (1913) während des Ersten Weltkriegs als Sekretärin in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm tätig; verlobte sich 1916 mit Johannes R. Becher; heiratete 1918/19 in Berlin den Maler Robert Michael (Bob) Bell, von dem sie in den 1920er Jahren geschieden wurde.
Seine Jugend verbrachte Däubler in Triest und Venedig. Nach dem Abitur zog er mit seinen Eltern nach Wien, begann aber bald ein unstetes Vagantenleben, das ihn unter anderem nach Neapel, Berlin, Paris und Florenz führte. Zwischen 1910 und 1914 durchwanderte er Italien. Während des Ersten Weltkriegs lebte er in Berlin und Dresden. 1919 ging er nach Genf.
Ab 1910 erschienen erste Werke Däublers, die von den Dichtern des gerade aufkommenden Expressionismus begeistert aufgenommen wurden, unter anderem Das Nordlicht (1910), ein wortmächtiges Versepos in drei Bänden, an dem Däubler seit 1898 gearbeitet hatte. Diese sog. „Florentiner Fassung“ überarbeitete er, und sie wurde 1921/22 in nunmehr zwei Bänden als „Genfer Fassung“ neu herausgegeben. Das Versepos wurde 1916 von dem jungen Juristen und Privatdozenten Carl Schmitt in einer Monographie enthusiastisch interpretiert (Schmitt, Carl: Theodor Däublers 'Nordlicht' – Drei Studien über die Elemente, den Geist und die Aktualität des Werkes. München 1916). Eine späte „Athener Fassung“ blieb Fragment. Im Jahr 1919 nahm Kurt Pinthus 17 Gedichte Däublers in seine sehr einflussreiche Anthologie expressionistischer Lyrik Menschheitsdämmerung auf. 1920 schrieb er die Einführung zu der Grafik-Mappe "In memoriam Wilhelm Morgner", die von der Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf herausgegeben wurde.1921 ging Däubler nach Griechenland, von wo aus er auch Ägypten, Syrien und Palästina bereiste und gelegentliche Reiseberichte für deutsche Zeitungen schrieb. Im Januar 1921 weilte Däubler erstmals im Schweizer Kurort Arosa. Während eines weiteren Aufenthalts im Herbst 1928 verfasste er vermutlich einen Text über diesen Ort, der im Februar 1929 in der Zeitschrift Atlantis erschien. Schwer krank war Däubler 1926 nach Deutschland zurückgekehrt. Nach seiner Genesung begann er neue Reisen, die ihn unter anderem nach Italien, Skandinavien, England, Frankreich und auf den Balkan führten. 1929–1931 beschäftigte er den späteren Suhrkamp-Lektor Friedrich Podszus als Privatsekretär.
1932 erkrankte er an Tuberkulose. Nach einem Schlaganfall 1933 brachte ihn seine Schwester zur Kur nach St. Blasien, wo er Mitte Juni 1934 im Alter von 57 Jahren im Sanatorium St. Blasien verstarb.[1]
Die Beisetzung fand auf dem Friedhof Heerstraße im Berliner Bezirk Charlottenburg (heutiger Ortsteil Westend) statt. Der erste Entwurf für ein Grabdenkmal stammte von Däublers Freund Ernst Barlach und sah eine große rechteckige Tafel samt schwebendem Genius mit den Zügen des Verstorbenen vor. Die Umsetzung scheiterte an der Weigerung der Reichsschrifttumskammer, Geld für eine Arbeit Barlachs zur Verfügung zu stellen. Das erhaltene, schlichtere Denkmal ist ein Werk von Wilhelm Wulff, einem weiteren Freund Däublers. Es handelt sich um eine Grabplatte mit Reliefinschriften an den Längsseiten – Zitate aus Schriften des Toten: „Ich bin der Glaube an die Macht der Sonne.“ – „Die Welt versöhnt und übertönt der Geist.“[2]
Ende der 1920er Jahre wurde Däubler für sein Werk wiederholt geehrt. So erhielt er die Goethe-Medaille, wurde Mitglied der Akademie der Künste, Ehrendoktor der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und Vorsitzender des deutschen PEN-Clubs (Dezember 1927).
Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Theodor Däubler auf dem Friedhof Heerstraße (Grablage: Feld 16-B-20) seit 1958 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde zuletzt 2016 um die inzwischen übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.[3]
(chronologisch)
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