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Paris (deutsch: Hauptstadt der Französischen Republik, Hauptort der Region Île-de-France und Globalstadt. Mit rund 2,13 Millionen Einwohnern ist Paris die viertgrößte Stadt der Europäischen Union (EU). Der Großraum ist mit über 12,5 Millionen Menschen die größte Metropolregion der EU.[1][2][3][4]
; französisch: ) ist dieParis | ||
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Wahlspruch: Fluctuat nec mergitur (lateinisch, „Sie schwankt, aber geht nicht unter“) | ||
Staat | Frankreich | |
Region | Île-de-France (chef-lieu) | |
Département (Nr.) | Paris (75C) | |
Arrondissement | Paris (chef-lieu) | |
Kanton | keine (zu statistischen Zwecken werden die 20 Arrondissements teilweise wie Kantone behandelt) | |
Gemeindeverband | Métropole du Grand Paris | |
Koordinaten | 48° 51′ N, 2° 21′ O | |
Höhe | 28–130 m | |
Fläche – Aire urbaine |
105,40 km² 17.174 km2 | |
Bürgermeister | Anne Hidalgo (PS) | |
Einwohner – Aire urbaine |
2.133.111 (1. Januar 2021) 12.532.901 | |
Bevölkerungsdichte | 20.238 Einw./km² | |
Postleitzahl | 75001–75020, 75116 | |
INSEE-Code | 75056 | |
Website | www.paris.fr | |
Paris: Blick über die Seine auf die Rive Gauche mit dem Eiffelturm |
Mit einer vergleichsweise kleinen Stadtfläche von 105,40 Quadratkilometern ist Paris mit 20.238 Einwohnern pro Quadratkilometer die am dichtesten besiedelte Großstadt Europas. Das zusammenhängend bebaute städtische Siedlungsgebiet (Unité urbaine de Paris) ist 2845 Quadratkilometer groß und geht somit weit über die politische Grenze der Stadt Paris hinaus. 2015 zählte die Unité urbaine de Paris 10.706.072 Einwohner, was einer Bevölkerungsdichte von 3763 Einwohnern je Quadratkilometer entspricht und womit Paris zu den Megastädten zählt.[5] Paris ist das politische, wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum des zentralistisch organisierten Frankreichs und mit vier Flughäfen und sechs Kopfbahnhöfen dessen größter Verkehrsknotenpunkt. Teile des Seineufers zählen heute zum UNESCO-Welterbe. Die Stadt ist Sitz der UNESCO und darüber hinaus der OECD und der ICC. Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm, die Kathedrale Notre-Dame oder der Louvre machen die Stadt zu einem beliebten Touristenziel. Mit rund 16 Millionen ausländischen Touristen pro Jahr ist die Stadt hinter London und Bangkok eine der meistbesuchten Städte weltweit.[6]
Das heutige Paris entwickelte sich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. aus der keltischen Siedlung „Lutetia“ auf der Île de la Cité. Später errichteten die Römer an der Seine eine Stadt, die im 6. Jahrhundert zunächst eine Hauptresidenz des Fränkischen Reiches wurde. Eine Blütezeit der Kunst und Kultur erlebte Paris im 16. Jahrhundert unter Franz I. Durch den Absolutismus, insbesondere unter Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert, wurde die Stadt um zahlreiche barocke Gebäude und Prachtstraßen bereichert und so zu einem beispielhaften Muster für barocken Städtebau. Obwohl die Königsresidenz 1682 nach Versailles verlegt wurde, blieb Paris aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Bedeutung das Zentrum des Landes. Mit der Französischen Revolution kam ab 1789 eine welthistorische Bedeutung zu. Die Industrialisierung führte im 19. Jahrhundert zu einem enormen Bevölkerungszuwachs, sodass 1846 erstmals die Grenze von einer Million Einwohnern überschritten wurde. In den folgenden Jahrzehnten bekam die Stadt durch die sogenannte Belle Époque und sechs Weltausstellungen weltweite Beachtung.
Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 105,40 Quadratkilometern. Das entspricht ungefähr der Fläche von Koblenz oder von Gelsenkirchen und weniger als 12 Prozent der Fläche Berlins. Hierbei handelt es sich aber nur um die Fläche der Kernstadt. Die Metropolregion erstreckt sich über eine Bodenfläche von 14.518 Quadratkilometern. Das entspricht etwa der Fläche Schleswig-Holsteins. Die Stadt liegt im Zentrum des Pariser Beckens durchschnittlich 65 m. Die Seine verlässt, je nach Wasserstand, in 25 m das Stadtgebiet. Paris ist umgeben von den beiden großen Stadtwäldern, die der Bevölkerung als Naherholungsgebiete dienen.
Paris befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 10,8 Grad Celsius und die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge 649,6 Millimeter. Der wärmste Monat ist der Juli mit 18,4 Grad Celsius im Mittel, der kälteste der Januar mit durchschnittlich 3,5 Grad Celsius. Der meiste Niederschlag fällt im Mai mit 65,0 Millimetern im Mittel, der wenigste im August mit durchschnittlich 43,0 Millimetern.
Seit 1873 finden in Paris regelmäßige meteorologische Messungen statt. Die tiefste bisher festgestellte Temperatur betrug −23,9 Grad Celsius und stammt vom 10. Dezember 1879. Der Wärmerekord liegt bei 42,6 Grad Celsius und wurde am 25. Juli 2019 im Parc Montsouris gemessen. Der bis dahin höchste Lufttemperaturwert betrug 40,4 Grad Celsius und war am 28. Juli 1947 ebenfalls im Parc Montsouris gemessen worden.[7]
Paris | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Paris
Quelle: Météo-France; Luftfeuchtigkeit, Sonnenscheindauer: wetterkontor.de |
Das Pariser Becken bildet eine große Schichtstufenlandschaft. Schüsselförmig liegen hier die Schichten des Mesozoikums und des Paläogens (früher Alttertiär) ineinander und sind von der Abtragung zu einer weit gespannten Stufenlandschaft ausgearbeitet worden, deren Stufen sich jeweils nach außen richten.
Nur im östlichen Teil herrschen am Abfall dieser Stufen gegen die Saône-Furche tektonische Bruchlinien vor. Sie bewirken die steilen Abfälle des Plateaus von Langres und der Côte d’Or (bis 636 Meter), die berühmte Weinbaugebiete sind, da sie im Regenschatten der Leeseite größere Sonnenscheindauer haben und zudem noch die Vorteile der Südexposition genießen.
Eine gewisse Ungleichförmigkeit besteht insofern, als die Schichtenfolge im nordöstlichen Teil vollkommener ist als im Westen. Die etwas stärkere Heraushebung des Ostflügels hat auch allgemein größere Höhenunterschiede und eine markantere Herausbildung der Stufen mit sich gebracht. Beckeneinwärts ragt als bedeutende Stufe die der Eozänen-Kalke auf, in deren Innerem die Île-de-France, das Ballungsgebiet von Paris, eingebettet liegt.
Die Seine verbindet Paris mit Burgund im Landesinneren und mit dem Ärmelkanal an der Nordküste. Der hier leichte Übergang über sie war der wichtigste Faktor für die Entstehung und Entwicklung der Stadt, die auf der größten der seinerzeit zahlreichen Seineinseln ihren Ursprung hat. Sie spaltet die Stadt in zwei ungleiche Uferhälften, das nördliche Ufer, das grob betrachtet dem Handel und Finanzen gewidmete rechte Ufer (Rive Droite) und die südliche Stadthälfte am linken Ufer (Rive Gauche), die mit dem Quartier Latin als Viertel der Intellektuellen angesehen wird und als Wohngegend gefragt ist. Seit 1991 ist das Seineufer von Paris zwischen der Pont de Sully und den Brücken Pont d’Iéna (rechtes) und Pont de Bir-Hakeim (linkes Ufer) mit 365 Hektar Fläche Weltkulturerbe.
Die Île de la Cité im Herzen der Stadt wurde in der Antike besiedelt und ist damit der älteste Teil der Hauptstadt. 1584 ließ Heinrich III. drei der westlichen Inselspitze vorgelagerte kleine und sumpfige Inseln untereinander verbinden und gliederte sie der größeren an. Damit wuchs die Fläche im Laufe der Jahrhunderte von ursprünglich 8 auf insgesamt 17 Hektar an. So konnte ein „königlicher“ Platz, die Place Dauphine, mit einer einheitlichen Saumbebauung entstehen und aus dem Verkauf der Häuser das Geld zum Bau einer Brücke beschafft werden, welche die Verbindung zu den beiden Seineufern herstellt. Die Pont Neuf (deutsch „Neue Brücke“) ist heute die älteste der in Paris erhaltenen Brücken.
Auch die Île Saint-Louis, die kleinere der nebeneinander liegenden Seineinseln, ist eine Zusammenfügung von zwei Inselchen, der Île aux Vaches und der Île Notre Dame. Im Gegensatz zu ihrer großen Schwester, der Cité, blieb sie bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts unbebaut. Im Jahre 1614 beauftragte Ludwig XIII. den Bauunternehmer Christophe Marie mit der Erschließung des Geländes. Marie schüttete den Seinearm zu, umfasste die beiden kleinen Inseln mit einer Kaimauer und ließ Brücken zu den Flussufern errichten. Ab etwa 1618 wurde das Gelände zunächst mit Häusern für Handwerker und Kaufleute bebaut, ab 1638 auch mit luxuriösen Stadtpalästen für hohe Würdenträger. Die Bebauung mit geraden Straßen folgte einem festen Grundplan, der noch heute erkennbar ist.
Die frühere Île des Cygnes (Schwaneninsel) wurde 1773 mit dem Champ de Mars, dem Manöverfeld der Militärschule, verbunden. Ihr Name ging auf die Île aux Cygnes über, einen im Jahr 1825 künstlich in der Seine angelegten Damm, auf dem unter anderem eine Kopie der Freiheitsstatue steht. Der Damm entstand als Fundament für eine auffällige Brücke, die Pont de Bir-Hakeim, deren unteres Niveau die Stützen für den darüber gelegenen Viadukt der Metro aufzunehmen hatte.
Die höchste natürliche Erhebung innerhalb der Stadtgrenzen ist der Hügel (Butte) Montmartre mit einer Höhe von 129 Metern. Auf den Hügel fährt die Standseilbahn Funiculaire de Montmartre. Der am Nordhang angelegte Weinberg ist, seit auch im Parc Georges Brassens im Parc de Belleville und im Parc de Bercy Wein wächst, nicht mehr der einzige von Paris.
Paris wurde im Jahre 1790 Verwaltungssitz des Départements Seine mit der Ordnungsnummer 75 und ist seit der Neugliederung der Départements der Region Île-de-France im Jahre 1968 gleichzeitig Stadt und Département. Abgesehen von der geografischen Gliederung in Rive Droite, Rive Gauche und „Inseln“ ist Paris in Stadtbezirke (Arrondissements, abgekürzt Arrdt. bzw. Arrt) und Viertel (Quartiers) unterteilt. Der Fluss Seine teilt die Stadt in einen nördlichen (Rive Droite, „rechtes Ufer“) und einen südlichen Teil (Rive Gauche, „linkes Ufer“); administrativ ist sie in 20 Stadtbezirke (Arrondissements) unterteilt. Seit dem 11. Juli 2020 sind das 1., 2., 3. und 4. Arrondissement verwaltungsrechtlich in einem einzigen Sektor namens Paris Centre zusammengefasst.[8]
Die 20 nummerierten Stadtbezirke tragen die Postleitzahlen 75001 bis 75020 und durchziehen Paris spiralförmig von innen nach außen. Die Spirale beginnt im historischen Stadtkern, der Gegend um den Louvre, das Palais Royal und das Forum des Halles, und endet nach zweieinhalb im Uhrzeigersinn verlaufenden Umdrehungen im Osten der Stadt, dem Arrondissement des Friedhofs Père-Lachaise. Jedem Arrondissement steht ein Bürgermeister (maire d’arrondissement) vor, der im Bürgermeisteramt seines Bezirkes (mairie d’arrondissement) residiert (außer für die ersten vier Arrondissements, die ab 2020 im Secteur Centre zusammengefasst sind und von einem einzigen Bürgermeister verwaltet werden). Jeder Bezirk untergliedert sich seinerseits in Viertel, französisch Quartiers.
Die französische Schreibweise der Nummerierungen folgt dem Schema mit Ordinalzeichen. So erfolgt die Schreibweise der Ordinalzahl 1 für das 1. Arrondissement mit einem hochgestellten „er“ (1er), der Ordinalzahl 2 und den Folgezahlen mit einem hochgestellten „e“ (2e) für das 2. Arrondissement usw. Auch die Schreibweise mit römischen Zahlen ist gängig (z. B. Ier, VIIe, XVIe).
Der antike Name der Stadt war Lutetia (auch: Lutezia). Lutetia entwickelte sich seit Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. aus der keltischen Siedlung Lutetia des Stammes der Parisii auf der Seine-Insel, die heute île de la Cité heißt. Erstmalige schriftliche Erwähnung fand der Name Lutetia 53 v. Chr. im sechsten Buch von Julius Caesars Darstellung des gallischen Krieges De bello Gallico.[9]
Als die Römer sich im Jahr 52 v. Chr. nach einem ersten gescheiterten Anmarsch zum zweiten Mal der Stadt näherten, zündeten die Parisii ihren Hauptort Lutetia an und zerstörten die Brücken, bevor sie in Stellung gingen. Die siegreichen Römer überließen ihnen die Insel und bauten auf dem linken Ufer der Seine in dominanter Lage auf dem später Montagne Sainte-Geneviève genannten Hügel eine neue römische Stadt auf. Dort entstanden Thermen, ein Forum und ein Amphitheater. Die Stadt wurde im römischen Reich als Civitas Parisiorum oder Parisia bekannt, blieb aber im besetzten Gallien zunächst recht unbedeutend. Im 4. Jahrhundert setzte sich der heutige Name der Stadt durch.[10]
Vom Namen Lutetia leitet sich der Name des 1905 entdeckten chemischen Elements Lutetium ab.
Im 5. Jahrhundert wurde die römische Herrschaft durch die Merowinger beendet. Im Jahre 508 wurde Paris Hauptstadt des Merowingerreiches unter Chlodwig I. (466–511). Danach wurde Paris unter einem seiner Söhne zur Hauptstadt eines fränkischen Teilkönigreichs. Während der Karolingerherrschaft überfielen die Normannen wiederholt die Stadt. Die Kapetinger machten Paris zur Hauptstadt Frankreichs. Philipp II. Augustus (1165–1223) ließ die Stadt befestigen. 1190 wurden eine Mauer am rechten Ufer der Seine und im Jahre 1210 ein Wall am linken Ufer errichtet. Zu jener Zeit gab es am rechten Seineufer zahlreiche Händler. Auf Veranlassung Philipp II. entstand am westlichen Stadtrand der Louvre.
1181 wurde die erste überdachte Markthalle eröffnet und 1301 auf der île de la Cité ein Königspalast gebaut. Die Sorbonne im Süden von Paris hat sich aus mehreren kleinen Schulen entwickelt. Karl V. (1338–1380) ließ am linken Seineufer die Mauer zum Schutz der Stadt vor den Engländern erneuern. 1370 wurde auf seine Veranlassung am rechten Ufer, wo heute die grands boulevards verlaufen, ebenfalls eine Mauer errichtet. Während des Hundertjährigen Krieges war Paris von 1420 bis 1436 von englischen Streitkräften besetzt.
Während der Hugenottenkriege zwischen 1562 und 1598 blieb die Stadt in katholischem Besitz. In der Bartholomäusnacht am 24. August 1572 wurden in Paris tausende Hugenotten ermordet. Auf Veranlassung Ludwigs XIV. (1638–1715) sind Straßenbeleuchtungen angebracht, die Wasserversorgung modernisiert und die Krankenhäuser Invalides und Salpêtrière erbaut worden. Er ließ die Pariser Stadtmauern abtragen und an deren Stelle den „Nouveau Cours“ errichten, eine Ringstraße aus der später die Grands Boulevards wurden. Die Residenz des Königs wurde nach Versailles verlegt. Dennoch blieb Paris das politische Zentrum Frankreichs, was auf seine hohe Bevölkerungszahl und seine führende wirtschaftliche Rolle im Land zurückzuführen war.
Als im Jahre 1789 die Französische Revolution ausbrach, war es die Bevölkerung von Paris, die den Weg zur Abschaffung der Monarchie und zur Einführung der ersten französischen Republik ebnete. 1844 wurde unter König Louis-Philippe an der Stelle der heutigen Stadtautobahn Boulevard périphérique eine neue Befestigungsanlage errichtet, die Thierssche Stadtbefestigung. Sie hatte eine Länge von 39 Kilometern und war mit ihren 94 Bastionen und 16 Forts die größte Befestigungsanlage der Welt.
Paris war in den Jahren 1855, 1867, 1878, 1889, 1900 und 1937 Veranstaltungsort von sechs Weltausstellungen, welche die kulturelle und politische Bedeutung der Stadt unterstrichen. Im Zweiten Kaiserreich unter dem Präfekten von Paris Haussmann kam es zu großen Umgestaltungen der Stadt, die noch bis heute das Stadtbild prägen (weitgehender Abriss alter Viertel und Schaffung großer Straßenzüge (Boulevards)). Der katastrophale Verlauf des Krieges von 1870/71 brachte das Ende des Zweiten Kaiserreichs; nach der Belagerung durch deutsche Truppen kapitulierte die Hauptstadt, worauf sich im Frühjahr 1871 die sogenannte Pariser Kommune bildete. Sie bestand aus Arbeitern, Handwerkern und Kleinbürgern und revoltierte gegen die konservative provisorische Regierung der Republik. Paris erlebte zur Zeit der Dritten Republik vor 1914 eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit in der Belle Époque. An einem Bahnhof, dem Gare de Lyon, an einer Brücke, der Pont Alexandre III und den U-Bahn-Stationen ist der Baustil dieser Zeit beispielhaft zu erkennen. 1900 war Paris Austragungsort der II. und 1924 der VIII. Olympischen Spiele der Neuzeit. Im Ersten Weltkrieg wurde Paris am 30. August 1914 zum ersten Mal von einem deutschen Flugzeug aus der Luft angegriffen, und am 31. Januar 1918 wurde es von deutschen Zeppelinen und Gotha G-Bombern bombardiert, wobei 63 Menschen ums Leben kamen.[11] Der letzte deutsche Luftangriff des Ersten Weltkrieges auf Paris erfolgte im September 1918. Bei der Siegesfeier am 14. Juli 1919 paradierte auch der japanische Generalstab auf den Champs Élysées.[12]
1921 erreichte Paris mit rund 2,9 Millionen die bis heute höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte.[13] Der städtische Wohnungsbau konnte mit der Nachfrage nicht mehr Schritt halten. Ab etwa 1925 begann in Frankreich eine innenpolitisch instabile Phase (siehe Dritte Französische Republik). Es gab schnell wechselnde Regierungen. Dazu trug auch die Weltwirtschaftskrise bei. Sie begann in vielen Ländern im vierten Quartal 1929 und in Frankreich verzögert 1931. Am 6. Februar 1934 kam es in Paris zu einer großen antiparlamentarischen Straßenschlacht, an der die faschistische Bewegung Croix de Feu maßgeblich beteiligt war. Nach dem Rücktritt von Édouard Daladier (1934) bildete Gaston Doumergue eine Regierung der nationalen Einheit (Union nationale) ohne Kommunisten und Sozialisten. Am 26. April und 3. Mai 1936 konnten die Parlamentswahlen von der neu gebildeten Volksfront aus Sozialisten, Kommunisten und Radikalsozialisten mit der Parole «Brot, Frieden, Freiheit» gewonnen werden. Der Sozialist Léon Blum wurde 1936/37 und 1938 Ministerpräsident. Sein Nachfolger wurde zweimal der Radikalsozialist Édouard Daladier.
Namen wie Heinrich Heine und Karl Marx verweisen auf die Bedeutung, die Paris bereits im 19. Jahrhundert als Zufluchtsort politisch Verfolgter aus Deutschland hatte. Die Stadt „galt als Ort revolutionärer Ideen und wurde ein Sammelbecken für politische Aktivisten aus ganz Europa“.[14]
An diese Tradition knüpften viele Menschen in Deutschland nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten an. „Die größte Zahl an Exilantinnen und Exilanten aus dem Deutschen Reich ging nach Frankreich, das auch kulturell und politisch das wichtigste Aufnahmeland wurde.“[15] Innerhalb Frankreichs wiederum entwickelte sich Paris zum Zentrum des deutschsprachigen Exils.
„Bis 1939 lebten etwa 10.000 deutsche Flüchtlinge in der Hauptstadt und damit etwa 80% aller Exilanten, die nach Frankreich geflohen waren. Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge waren als Juden Verfolgte.“
Der Blick auf die deutschen Exilanten in Paris ist stark geprägt von den vielen bekannten Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Autorinnen und Autoren, die dort lebten und eine deutschsprachige Kulturlandschaft etablieren konnten. Zugleich formierte sich hier aber auch der politische Widerstand gegen das Deutsche Reich.[16] Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Emigranten auch in Paris unter prekären wirtschaftlichen Bedingungen leben mussten. „Sie wurden 1934 und 1935 nach und nach von der Ausübung bestimmter Berufe, wie z. B. Rechtsanwalt und Arzt, ausgeschlossen, und mussten einen offiziellen französischen Arbeitsvertrag vorweisen, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.“[17] Am Schicksal des früheren Frankfurter Rechtsanwalts Adolf Moritz Steinschneider, der seit 1935 im Pariser Exil lebte, lässt sich diese wirtschaftliche Ausgrenzung exemplarisch nachvollziehen.
Nach dem Sturz der Volksfrontregierung und der Ernennung Daladiers zum Ministerpräsidenten verschlechterte sich das politische Klima gegenüber den in Frankreich lebenden Ausländern. Deutsche Exilanten und die nach Frankreich flüchtenden Anhänger der Zweiten Spanischen Republik wurden zunehmend zu unerwünschten Ausländern, aus denen nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs feindliche Ausländer wurden.
Frankreich hatte bereits 1935 rechtliche Voraussetzungen dafür geschaffen, im Falle einer tatsächlichen oder vermuteten äußeren Bedrohung Maßnahmen gegen im Lande lebende Ausländer zu ergreifen. Die ersten Opfer dieser Maßnahmen waren die Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg, die Anfang des Jahres 1939 in großen Lagern im Süden Frankreichs interniert wurden. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden dann auch die in Frankreich lebenden Emigranten aus dem nationalsozialistischen Machtbereich zu Opfern landesweiter Internierungen.
Eine Hochburg dieser Verfolgungsmaßnahmen war die Stadt Paris, wo wie andernorts auch „am 5. September 1939 alle männlichen deutschen Staatsangehörigen zwischen 17 und 50 Jahren durch Plakate und die Presse aufgefordert [wurden], sich unverzüglich mit leichtem Gepäck, Besteck und Lebensmitteln für zwei Tage an einem angegebenen Sammelpunkt einzufinden. Am 14. September wird diese Maßnahme auf die 50- bis 65jährigen ausgedehnt.“[18]:S. 48 Als unmittelbare Folge wurden in Paris sofort und in den Folgemonaten große Centres de rassemblement (CRE; Sammelzentren) eingerichtet, unter anderem im:
Wegen der Überfüllung dieser Sammelzentren erfolgte die Verlegung der Internierten in Lager in den Départements und schließlich in das Camp des Milles, das zum zentralen Sammellager im Südosten Frankreichs wurde.[18]:S. 50 Die Folgen dieser das Asylrecht außer Kraft setztenden Maßnahmen für die Internierten lassen sich am Beispiel des Schriftstellers Kurt Stern exemplarisch nachvollziehen.
Bei den Razzien nach dem Kriegsausbruch gerieten auch Frauen ins Visier der Behörden, und zwar Frauen, „deren Lebensweise die Behörden aus unterschiedlichen Gründen als zweifelhaft ansahen, […] die bei einer Vorladung selbstbewusst aufgetreten waren oder von denen man nicht wusste, wie sie ihr Geld verdienten“.[19] Das richtete sich zunächst gegen Ausländerinnen, doch nach einem Gesetz vom 18. November 1939 richteten sich die Maßnahmen auch gegen Französinnen, die aus nationaler Sicht politisch verdächtig waren.[20] Der Internierungsort für diese Frauen war in Paris das Gefängnis Petite Roquette, ihr weiterer Bestimmungsort dann ab Oktober 1939 das zum reinen Fraueninternierungslager umfunktionierte Camp de Rieucros.[19]
Während des Westfeldzugs der deutschen Wehrmacht kam es im Juni 1940 zur Schlacht um Frankreich, nachdem die Briten während der Schlacht von Dünkirchen das Festland geräumt hatten (26. Mai bis 4. Juni). Vor den auf Paris anrückenden deutschen Truppen wich die französische Regierung über Tours nach Bordeaux aus. Auch Tausende Einwohner flüchteten aus Paris. Auf General Weygands Antrag hin erklärte die Regierung, um unnötige Kämpfe und Zerstörungen abzuwenden, Paris am 11. Juni zur offenen Stadt.[21]
Nachdem dem Armeeoberkommando 18 unter Generaloberst Georg von Küchler durch einen Unterhändler die Räumung der Stadt durch die 7. Französische Armee zugesichert worden war, zogen Wehrmachtsverbände am 14. Juni kampflos in das menschenleer wirkende Paris ein. Mit der Einnahme von Paris waren keine strategischen Ziele verbunden. Am Arc de Triomphe nahmen Küchler und der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B, Generaloberst Fedor von Bock, den Vorbeimarsch der 18. Armee ab.[22] 1943/44 unterhielt die Kriegsmarine ein Marinelazarett in der Stadt. Von größeren Zerstörungen blieb die Stadt verschont. Bis zur Befreiung am 25. August 1944 war Paris von der deutschen Wehrmacht besetzt. Der deutsche Stadtkommandant von Paris, General Dietrich von Choltitz (1894–1966), kapitulierte an diesem Tag und verweigerte damit einen Befehl Hitlers, Paris zu verteidigen oder „nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen“ zu lassen.[23][24]
Unter der deutschen Besatzung wandelte sich ab Oktober 1940 in Zusammenarbeit zwischen dem Vichy-Regime und den Besatzern die bis dahin eher als Centre de Rassemblement des Etrangers (Sammelstelle für Ausländer) beziehungsweise Centre de sejour surveille (Zentrum für überwachten Aufenthalt) genutzte Caserne des Tourelles in „das einzige […] während der gesamten Besatzungszeit in Paris eingerichtete“ Internierungslager.[25]
Eine weitere Folge der Besatzungszeit war die Verfolgung Zehntausender in Paris lebender Juden und deren Verhaftung.[26] Sie wurden vorwiegend über die drei Sammel- und Durchgangslager Drancy, Pithiviers und Beaune-la-Rolande in die von den Deutschen errichteten Vernichtungslager deportiert. Auftakt hierfür war die Rafle du Billet Vert (Grüne Briefe Razzia, benannt nach der Farbe der Polizeivorladung)[27] am 14. Mai 1941. Am Tag zuvor hatten mehrere tausend ausländische Juden eine vom Polizeikommissar unterzeichnete Vorladung erhalten, mit der sie aufgefordert wurden, am nächsten Tag in einem von fünf vorgegebenen Zentren zur „Prüfung ihrer Situation“ zu erscheinen. Innerhalb weniger Stunden wurden 3.700 Männer, überwiegend polnischer und tschechischer Nationalität oder Staatenlose, festgenommen. Sie wurden zum Bahnhof Austerlitz gebracht und bestiegen dort die Züge zu den Lagern Pithiviers und Beaune-la-Rolande. Dort blieben sie ein Jahr, bevor sie nach Auschwitz deportiert wurden.[26][27]
Auf die Razzia im Mai 1941 folgten zwei weitere: am 20. August und Ende 1941. Letztere erfolgte als Reaktion auf die von der Résistance verübten Attentate, wodurch aber den Widerstand in der Stadt nicht zum Erliegen kam.[26]
Ab Mai 1942 waren die Pariser Juden verpflichtet, den Gelben Stern zu tragen.[26] Dieser Maßnahme folgte im Juli 1942 die nächste große Repressionswelle. Sie ging, benannt nach der als Sammellager für die Verhafteten auserkorenen Radsporthalle Vélodrome d’Hiver, unter dem Namen Rafle du Vélodrome d’Hiver (Razzia des Wintervelodroms) in die Geschichte ein.
Über 13.000 Juden wurden im Vélodrome zusammengepfercht, bevor ab dem 19. Juli 1942 zunächst die Erwachsenen mit Viehtransportwagen in das Vernichtungslager KZ Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Die Verfolgungen und Deportationen gingen von da an während der gesamten Besatzungszeit weiter.[26]
An die französischen Opfer der Deportationen erinnert in Paris das Mémorial des Martyrs de la Déportation. Diese Gedenkstätte befindet sich „an der östlichen Spitze der Seine-Insel Île de la Cité, hinter den Gärten an der Rückfront von Notre Dame“.[28] (Lage)
Gewaltsame Auseinandersetzungen um den Algerienkrieg erschütterten Anfang der 1960er-Jahre auch Paris. Sowohl die rechtsextreme OAS[29] als auch die Unabhängigkeitsbewegung FLN[30] terrorisierten die Stadt mit Bombenanschlägen und Angriffen auf Polizisten und öffentliche Einrichtungen. Am 17. Oktober 1961 wollten rund 30.000 Menschen friedlich für die Unabhängigkeit Algeriens demonstrieren. Im Massaker von Paris schlug die Polizei diese Demonstration gewaltsam nieder; mindestens 150 Demonstranten wurden getötet.[31] Bei der gewaltsamen Auflösung einer Kundgebung des Parti communiste français am 8. Februar 1962 durch die Polizei, kam es in der Métro-Station Charonne erneut zu einem Zwischenfall, bei dem neun Menschen getötet wurden.[32]
Während der Mai-Unruhen 1968 erlebte die Stadt Studentenrevolten und Massenstreiks.
Die Vororte (Banlieues) von Paris waren Ausgangspunkt und Zentrum der Unruhen in Frankreich 2005, während denen es zu zahlreichen gewalttätigen Ausschreitungen von zumeist jugendlichen Einwanderern kam. Bei den islamistischen Terroranschlägen im Januar 2015, unter anderem auch auf die Redaktionsräume der Satirezeitschrift Charlie Hebdo, wurden von den drei Attentätern insgesamt 17 Menschen getötet. Bei einer ebenfalls islamistischen Anschlagserie am 13. November 2015 an sechs Orten in Paris und Saint-Denis mit Geiselnahmen in der Konzerthalle Bataclan, Sprengstoffanschlägen um das Fußballstadion Stade de France, in dem ein Freundschaftsspiel gegen Deutschland vor 80.000 Besuchern stattfand und der Staatspräsident Hollande anwesend war, und mehreren Schießereien starben weit über hundert Menschen.[33]
Die Stadt Paris führt ein großes und ein kleines Wappen sowie eine blau-rote Flagge. Wappen und Wahlspruch sind an vielen Bauwerken angebracht.
Blasonierung: „Unter einem blauen mit goldenen Lilien besäten Schildhaupt schwimmt auf einem blauen Schildfuß in Rot ein silbernes einmastiges Schiff mit einem geblähten silbernen Segel.“ | |
Wappenbegründung: Ein Siegel zeigte bereits 1210 das einmastige Schiff. Es ist ein Hinweis auf die Stadtgründung auf der Altstadtinsel Île de la Cité. Das Wappen ist seit 1358 bekannt. Das Schildhaupt mit den Fleur-de-Lys war eine Wappenvermehrung zur „Guten Stadt“. Verschiedene Wappenvarianten sind bekannt: Mit Mauerkrone, mit einem Wappenspruch auf einem Goldband unter dem oder um den Schild. Auch eine Wappenform mit drei Schiffen ist bekannt.[34] |
An dem Kranz aus Eichen- und Wacholderlaub hängen die drei der Stadt verliehenen Orden (von rechts nach links in der Draufsicht): Ordre de la Libération (24. März 1945); Croix de Guerre (1914–1918, 28. Juli 1919), Ehrenlegion (9. Oktober 1900)[35]
Die Devise lautet auf Latein „Fluctuat nec mergitur“ (etwa: „Sie verändert sich, geht aber nicht unter“ oder „Sie schwankt, aber sie geht nicht unter“). Der Wahlspruch ist seit mindestens 1581 in Verbindung mit der Stadt nachgewiesen; Georges-Eugène Haussmann machte die Devise als Präfekt des Départements Seine 1853 zum offiziellen Leitspruch der Stadt.[36]
Die beiden Farben werden meist den Farben der französischen Monarchie vor der Revolution zugeordnet. Dabei steht das Rot heraldisch seit den Römern für den Herrscheranspruch und das Blau war den Bourbonen-Lilien unterlegt. Eine andere Erklärung ist, dass Rot die Farbe eines Feldzeichens der Könige von Frankreich war, nämlich des Banners von Dionysius von Paris (französisch Saint Denis), des ersten Bischofs der Stadt und Märtyrers der katholischen Kirche; die Farbe symbolisierte dabei das Blut des Heiligen. Das Blau habe Philippe Auguste (1165–1223) in seine Fahne genommen, weil es als Farbe für die Mutter Gottes (Vierge Marie) steht.[37]
In der Antike und im Mittelalter ging die Bevölkerung durch die zahlreichen Kriege, Epidemien und Hungersnöte immer wieder zurück. So starben noch 1832 bei einer Choleraepidemie rund 20.000 Menschen. Erst die Industrialisierung im 19. Jahrhundert führte zu einem starken Anstieg der Bevölkerung. 1846 lebten in Paris rund eine Million Menschen, bis 1876 verdoppelte sich diese Zahl auf zwei Millionen. 1921 hatte die Einwohnerzahl von Paris mit knapp drei Millionen ihren historischen Höhepunkt erreicht. Gegenwärtig leben etwas über zwei Millionen Menschen in der Hauptstadt. Im Großraum hingegen hat die Einwohnerzahl stark zugenommen. Lebten 1921 noch 4,85 Millionen Menschen in der Metropolregion, so waren es 94 Jahre später, im Jahre 2015 bereits 12,53 Millionen. Damit zählt Paris zu den Megastädten.
Paris ist stark vom sozioökonomischen Strukturwandel (Gentrifizierung) betroffen: Der durchschnittliche Kaufpreis für Wohnungen lag 2011 bei 8010 Euro pro Quadratmeter, dem Vierfachen des damaligen Preises in Berlin. In beliebten Vierteln wie Saint-Germain-des-Prés konnte er damals bereits 15.000 Euro erreichen.[38] So wurde etwa das 15. Arrondissement, das früher ein Wohnort der Arbeiterschicht gewesen war, zu einem Wohngebiet der wohlhabenden Mittelschicht. Die Preise für Altbauwohnungen sind im Sommer 2019 durchschnittlich auf über 10.000 Euro pro Quadratmeter gestiegen.[39]
Paris zieht seit Jahrhunderten Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen an, sei es wegen politischer Verfolgung, aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen der kulturellen Anziehungskraft der Stadt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zogen vor allem Italiener und osteuropäische Juden in die Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg folgten Armenier (nach dem Völkermord 1915), Polen, Russen und Ukrainer („weiße Russen“ nach der Oktoberrevolution 1917). Schon in der Zwischenkriegszeit, v. a. aber nach dem Zweiten Weltkrieg, kamen zahlreiche Gastarbeiter aus Süd- und Osteuropa nach Frankreich und viele von ihnen ließen sich dort nieder, vor allem im Umland von Paris; so führten oft Spanier und Portugiesen den Haushalt der reichen Pariser Familien. Die jüngste und größte Einwanderungswelle stammte aus den ehemaligen französischen Kolonien, etwa von den Antillen, dem Maghreb, Subsahara-Afrika und Indochina. Vor allem die traditionellen Arbeiterviertel im Osten der Stadt waren Anziehungspunkte von Einwanderern, etwa Belleville (19. und 20. Arrondissement), außerdem das 10., das über ein tamilisch-indisch geprägtes Viertel verfügt, das 11. und das 13. Arrondissement, das heute mit der größten Chinatown Europas ostasiatisch geprägt ist. Teile des 18. Arrondissements sind afrikanisch oder arabisch geprägt, vor allem das Quartier de la Goutte-d’Or. Zwischen dem überwiegend wohlhabenden und weißen Vierteln im Stadtzentrum und im Westen und den multikulturellen Randgebieten im Osten besteht dabei ein deutlicher Unterschied. Durch die erwähnte Gentrifizierung innerhalb der Stadtgrenzen werden zunehmend ärmere Haushalte und Mieter, oft Einwanderer, aus der Stadt heraus gedrängt. In den Vororten von Paris ist der Anteil der nicht-europäischen Einwanderer weit höher, vor allem in den nördlichen und östlichen, wo Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Probleme verbreitet sind; es besteht ein Trend zur Segregation und Ghettobildung (siehe dazu auch den Artikel Banlieue). Da Frankreich die ethnische oder religiöse Zugehörigkeit seiner Bewohner nicht statistisch erfasst, gibt es wenig genaue Daten zur ethnischen Zusammensetzung der Pariser Bevölkerung. In Paris selbst sind 20,4 % der Bevölkerung Einwanderer, also nicht in Frankreich geboren, 14,4 % sind außerhalb Europas geboren. Der Anteil der Jugendlichen unter 18 Jahren mit Migrationshintergrund (mindestens ein Elternteil nicht in Frankreich geboren) beträgt 41 %. Mehr als die Hälfte dieser Jugendlichen haben ihre Wurzeln außerhalb Europas. In der Region Île-de-France liegt dieser Prozentsatz bei 37 %, in einigen Vororten bei über 50 %. Insgesamt sind nach einer Erhebung aus dem Jahr 2006 17 % der Bewohner der Region Île-de-France Einwanderer, 35 % haben einen Migrationshintergrund.[40]
Etwa 65 % der Einwohner sind getauft, rund 60 % bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben, die meisten praktizieren den lateinischen Ritus, einige wenige auch den armenischen und ukrainischen Ritus. Der Erzbischof von Paris ist auch für die Katholiken der östlichen Riten zuständig. Insgesamt gibt es in Paris innerhalb der politischen Grenzen der Stadt 94 katholische Gemeinden, des Weiteren 73 protestantische Kirchen der verschiedensten Konfessionen,[41] 15 griechisch- und russisch-orthodoxe Kirchen, sechs rumänisch-orthodoxe Kirchen,