United States Army
Heer der Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Die United States Army (U.S. Army) ist das Heer der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und der größte der acht[3] uniformierten Dienste der Vereinigten Staaten. Sie wurde im Jahre 1775 während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges aufgestellt und trug maßgeblich zur Entstehung der Vereinigten Staaten bei. Der Auftrag der Army, wie sie im offiziellen Sprachgebrauch genannt wird, ist die Wahrung US-amerikanischer Interessen im Ausland, aber auch die militärische Verteidigung der Vereinigten Staaten gegenüber anderen Staaten. Dazu unterhält sie Stützpunkte in der ganzen Welt.
United States Army | |
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Wappen des Department of the Army | |
Aufstellung | 1775 |
Staat | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten |
Streitkräfte | Streitkräfte der Vereinigten Staaten |
Typ | Teilstreitkraft (Heer) |
Stärke | 480.893 Regular Army 336.129 Army National Guard 188.703 United States Army Reserve 1.005.725 Gesamt im September 2020 |
Motto | This We’ll Defend „Dies werden wir verteidigen“ |
Farben | Schwarz, gold, weiß[1][2] _ _ _ |
Marsch | The Army Goes Rolling Along |
Maskottchen | Esel (Army Mules) |
Führung | |
Secretary of the Army | Christine Wormuth |
Chief of Staff of the Army | Randy A. George |
Sergeant Major of the Army | Michael R. Weimer |
Insignien | |
Flagge | |
Feldflagge | |
Logo | |
Die Army verfügte im September 2020 über 480.893 aktive Soldaten.[4] Dazu hat die Army National Guard 336.129 und die Army Reserve 188.703 Soldaten.[4] Bei Einbeziehung der beiden Reserveinstanzen hatte die Army im September 2020 eine Stärke von 1.005.725 Soldaten. Zusätzlich verfügte sie im September 2020 über 252.747 zivile Mitarbeiter.[4] In der Personalstärke übertroffen wird die U.S. Army vom Heer der Volksrepublik China, dem Indischen Heer sowie dem Heer Nordkoreas.
Die U.S. Army war an allen großen Kriegen des 20. Jahrhunderts sowie an Dutzenden Interventionen der Vereinigten Staaten beteiligt. Seit dem Zweiten Weltkrieg gilt sie als das bestausgerüstete und mobilste Heer der Welt. Vor allem seit dem Ende des Kalten Kriegs wird sie jedoch von militärisch unterlegenen Gegnern mit Taktiken der asymmetrischen Kriegführung konfrontiert.
Der Begriff United States Army wird häufig ungenau als „US-Armee“ ins Deutsche übersetzt. Tatsächlich umfasst er nur die Teilstreitkraft Heer, während unter der Armee eines Landes in der deutschen Sprache in aller Regel die Gesamtheit der Streitkräfte verstanden wird. In den Vereinigten Staaten können mit dem Begriff Army zusätzlich die beiden Reservekomponenten Bundesreserve (United States Army Reserve) und Nationalgarde (genauer die Army National Guard) gemeint sein. Dieser Artikel beschränkt sich auf das Berufsheer, die Regular Army.
Vorgeschichte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts
Die militärische Neuzeit auf nordamerikanischem Territorium begann mit der Ankunft der ersten Siedler im frühen 17. Jahrhundert. Gemäß ihrer Herkunft orientierten sich die Bewaffneten unter den Siedlern an britischen Militärtraditionen, mussten sie jedoch an neue Bedingungen anpassen, wie die geringe Besiedlung und das spontane Vorgehen der Indianer. Vor dem Hintergrund wiederkehrender Auseinandersetzung mit den Indianern glichen sich die Taktiken der beiden Bevölkerungsgruppen aneinander an, wobei die Siedler aus einer stärkeren militärischen Tradition aus Europa schöpften.
Später gingen die Siedler dazu über, sich kollektiv zu verteidigen, indem sie entlang der durch die Besiedlung konsolidierten Grenzen Forts errichteten. Das Milizsystem, das sich im britischen Mutterland nach der gewaltsamen inneren Konsolidierung durch Oliver Cromwell und die Zuwendung zur europäischen Prestigepolitik als zunehmend untauglich erwiesen hatte, erfuhr in Nordamerika eine Renaissance. Dies lag daran, dass es durch seine lockere Organisation und seinem Ursprung im britischen Ritterwesen in Verbindung mit den neuen Taktiken individuellen Einsatz und individuelle Verantwortung betonte.
1747 gründete die Britische Krone die erste stehende Einheit auf nordamerikanischem Boden, wobei diese His Majesty’s First Independent Company of American Rangers ausschließlich aus Männern aus den Kolonien bestand.[5] Einer ihrer Hauptleute war Robert Rogers. Aus ihren Einsätzen lernte diese Einheit schnell von den Franzosen und von den Taktiken der Indianer, wie zum Beispiel den Hinterhalt oder den Kampf im Wald, die zuvor nicht gebräuchlich waren. Sie waren in ihrer Heimat im Krieg gegen die Franzosen eingesetzt.
Aufstellung
Am 14. Juni 1775, nach Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, hob der Kontinentalkongress zehn Kompanien für Operationen zu Lande aus[6] und ernannte George Washington zum Oberbefehlshaber der „Kontinentalarmee“, die für die bisher unorganisierten Milizen und Freiwilligen eine Kommandostruktur bieten sollte. Sie war zu diesem Zweck in sechs regionale Departements eingeteilt. Der Kontinentalarmee stand ein erfahrenes, gut organisiertes und ausgerüstetes Kontingent der britischen Krone mit Unterstützung hessischer Söldner gegenüber. Den für die Unabhängigkeit kämpfenden Kräften gelang es, so lange einen vernichtenden Schlag der königlichen Truppen zu vermeiden, bis nach und nach die diplomatisch gewonnene Unterstützung griff. Der ehemalige preußische Offizier Friedrich Wilhelm von Steuben verbesserte Organisation und Ausbildung der Kolonistentruppen, während der Franzose Pierre Augustin Caron de Beaumarchais die Bewaffnung entscheidend verbesserte. Derart verstärkt begegnete die Kontinentalarmee den Briten zunehmend in offener Feldschlacht. Deren Position verschlechterte sich durch Versorgungsschwierigkeiten und die Zerstreuung der Truppen in der Region zunehmend, sodass sie den Krieg verloren. Bis zur endgültigen Abwehr der Briten starben 4000 Soldaten der Kontinentalarmee.
Thomas Jefferson gründete 1802 in West Point, New York, die United States Military Academy. Sie war in den Vereinigten Staaten die erste ihrer Art und wurde auf einem der strategisch wichtigsten Vorposten des Krieges errichtet. Die US Military Academy brachte viele militärische und politische Führungspersönlichkeiten in jeder historischen Epoche des Landes hervor, unter anderem Ulysses S. Grant und Dwight D. Eisenhower.
Ausführung der US-amerikanischen Indianerpolitik
Anfang 1790 wurde General Arthur St. Clair mit der Landgewinnung im Gebiet der heutigen US-Bundesstaaten Indiana und Ohio und damit mit der systematischen Vertreibung der dortigen Indianer beauftragt. Dies dauerte fünf Jahre, da St. Clair zusätzlich Befestigungen und eine bleibende militärische Infrastruktur aufbaute. Insgesamt vertrieb die Army noch bis 1891 Indianer aus ihren Siedlungsgebieten. Im Gegensatz dazu leitet die US Army Teile ihrer Tradition von den Indianern ab, wie zum Beispiel die Namensgebung ihrer Hubschrauber.
19. Jahrhundert
Britisch-Amerikanischer Krieg von 1812
Im Nachgang des Unabhängigkeitskrieges nutzte Großbritannien seine Seemacht dazu, der jungen amerikanischen Nation ihre Verwundbarkeit zur See zu demonstrieren. Während der Napoleonischen Kriege zwischen Großbritannien und Frankreich wurden auch die Seerechte der neutralen USA verletzt. Die Royal Navy brachte amerikanische Schiffe auf, zwangsrekrutierte amerikanische Seeleute und blockierte neutrale Seehäfen, um den Handel mit Frankreich zu unterbinden.
Diese Ereignisse nahm der damalige Präsident James Madison am 18. Juni 1812 zum Anlass, Großbritannien den Krieg zu erklären, mit dem Ziel, den Osten Kanadas zu erobern. Ebenso wie die Marine war auch das Heer dem britischen Gegenüber unterlegen, spekulierte jedoch auf den Überraschungseffekt, die Ortskenntnis und den stärkeren politischen Willen. Die meisten Kämpfe zwischen den Streitkräften beider Nationen fanden an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und dem heutigen Kanada sowie in der Gegend der Chesapeake Bay statt. Es gelang den zunächst desorganisierten und schlecht ausgerüsteten Amerikanern jedoch nicht, einen entscheidenden Sieg über die Briten zu erringen, obwohl das Heer sich im Laufe des Krieges professionalisierte. Zum ersten Mal spielten Artillerieeinheiten der Army eine gewichtige Rolle in den Schlachten.
Die Amerikaner erreichten somit nicht ihr Ziel, die ihnen mittlerweile verhassten Briten endgültig aus Nordamerika zu verdrängen. Die von den Briten geplante Eroberung von Baltimore und New Orleans (letztere mit Hilfe der Franzosen) konnten sie verhindern. Da sie einen weitaus massiveren Einsatz der Briten in Nordamerika befürchteten, stimmten sie dem Frieden von Gent zu.
Mexikanisch-Amerikanischer Krieg
Bis zu den 1840ern war die Army eine kleine und dennoch schlagkräftige Bodenstreitkraft geworden. In dieser Zeit machten die Vereinigten Staaten Gebietsansprüche gegenüber Mexiko geltend, nachdem sie Texas 1845 in die Union aufgenommen hatten, welches sich 1836 für unabhängig erklärt hatte.
In der militärischen Auseinandersetzung mit dem südlichen Nachbarn, die von 1846 bis 1848 andauerte, eroberte die Army nicht nur die restlichen Gebiete von Texas, sondern auch die Region der heutigen US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Nevada, Utah sowie Teile von Colorado, New Mexico und Wyoming. Es war der erste Einsatz des Heeres, der überwiegend auf fremdem Territorium stattfand. Die Entfernung vom bisherigen Staatsgebiet stellte während der Kämpfe eine gewaltige logistische Herausforderung für die noch junge Streitmacht dar und machte nach der Kapitulation der Mexikaner die erste jemals von den USA eingesetzte Militärverwaltung erforderlich. Im direkten Vergleich waren die Mexikaner zwar zahlenmäßig überlegen, demgegenüber verfügte die Army jedoch über eine effiziente Artillerie und überlegene Taktiken. Die territoriale Bedrängung der Navajo ging mit dem laufenden Krieg Hand in Hand, hielt jedoch bis 1853 an. Von 79.000 gedienten Heeressoldaten fielen 1.700 im Kampf und 11.601 starben an anderen Ursachen.
Sezessionskrieg
Die im Jahre 1861 angegangene Sezession der Konföderierten Staaten zerriss das Heer ebenso wie das übrige Militär und die Gesellschaft der Vereinigten Staaten im Allgemeinen. Viele bekannte und erfahrene Offiziere des Heeres wie Robert E. Lee und Ulysses Grant, die teilweise Jahrzehnte in Kameradschaft gedient hatten, traten gegeneinander an.
Für den Bürgerkrieg mussten beide Seiten, aufgrund der unzureichenden Größe der Teile des gespaltenen Nationalheeres, ihre Armeen von Grund auf neu aufbauen. Vor dem Hintergrund, dass der Sezessionskrieg den ersten militärischen Konflikt im jungen Industriezeitalter darstellte, veränderte sich die Kriegsführung auf beiden Seiten stark. Während technische Verbesserungen an den Vorderladern und den Artilleriekanonen den Anwendern Vorteile hinsichtlich der Zuverlässigkeit und der Trefferquote mit sich brachten, stellten sie für bestimmte Waffengattungen wie die Infanterie und die Kavallerie eine besondere Bedrohung dar, die ihren entsprechenden Blutzoll forderten. Die Schlacht von Shiloh forderte daher mehr Menschenleben als der gesamte Unabhängigkeitskrieg. Darüber hinaus vertraute die Union Army ebenso wie ihr Gegenstück zum ersten Mal auf die massive Verlegung von Truppen per Eisenbahn. Die Wehrpflicht unterstützte beide Seiten in ihrem Aufbau von Massenheeren.
Im ersten industriellen Krieg der Neuzeit konkurrierten die beiden Armeen gleichwohl über den Wert der Kampfkraft hinaus. Auch außerhalb des Schlachtfeldes begann ein sozialer und propagandistischer Wettlauf, beispielsweise um die größere Tradition oder das bessere soziale Umfeld für den Einzelnen. Die Unterschiede zwischen Konföderierten und Unionstruppen waren insgesamt gering. Nach dem Sieg der Nordstaaten wurde die Südarmee aufgelöst, ehemalige Mitglieder wurden zum Teil in die Unionsarmee integriert.
Bei der Union hatten 2,128 Mio. Soldaten gedient, davon starben 360.000. Die Konföderierten führten weniger genau Buch über ihre Verluste, sie werden auf 260.000 geschätzt, Tod durch Krankheit und andere Ursachen jeweils eingerechnet. Ihre Stärke soll zwischen 750.000 und einer Million betragen haben.[7]
Spanisch-Amerikanischer Krieg
Im ausgehenden 19. Jahrhundert war die innere Konsolidierung der Vereinigten Staaten größtenteils abgeschlossen. Aufgrund ihres wirtschaftlichen Potenzials entwickelten sich die Vereinigten Staaten zu einer Großmacht, was zu Spannungen mit dem zerfallenden spanischen Weltreich führte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sah sich Spanien mit nationalistischen oder panamerikanischen Aufständen in ganz Lateinamerika konfrontiert. Von einer Mischung aus wirtschaftlichen, hegemonialen und imperialistischen Interessen und einer panamerikanischen, humanitären und idealistischen Besorgnis angetrieben, erklärten die Vereinigten Staaten nach mehreren maritimen Konfrontationen und gegenseitigen Provokationen dem spanischen Königreich Ende April 1898 den Krieg.
Noch am Bild eines Heeres orientiert, welches ein notwendiges Übel in Kriegszeiten darstellt, war die Army auf den Krieg schlecht vorbereitet, zumal er in Übersee stattfand. Daher erwies es sich als glücklicher Umstand für die Landstreitkräfte, dass die Marine des Landes wesentlich besser gerüstet war und deshalb die Hauptlast des Krieges zu tragen hatte.
Ab dem 16. April 1898 wurden Truppen an die Küste verlegt. Am 20. Juni gingen knapp 16.000 Mann unter General William Rufus Shafter in Daiquirí auf Kuba an Land, um Kurs auf Santiago zu nehmen. Bis zum Ende des Juli 1898 hatten knapp 11.000 Heeressoldaten die Philippinen, den ersten Schauplatz der spanisch-amerikanischen Auseinandersetzung besetzt. Manila fiel am 13. August. Unter General Miles landeten knapp 8.000 Mann bei Guánica auf Puerto Rico, dessen zweitgrößte Stadt Ponce drei Tage später erobert wurde.
Auf Seiten der Army waren im Spanisch-Amerikanischen Krieg insgesamt 281.000 Soldaten eingesetzt. Die Verluste betrugen weniger als 400 Gefallene, 2.000 Soldaten starben durch andere Ursachen. Aus den militärischen Erfahrungen heraus, die die Army im Spanisch-Amerikanischen Krieg hinzugewann, gründete Kriegsminister Elihu Root am 27. November 1901 das Army War College.
20. Jahrhundert
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Army einer technischen Modernisierung unterzogen, die jedoch nur eine relative Angleichung an den internationalen Standard erreichte. Gleichzeitig bahnte sich eine Reihe von Kurzinterventionen für US-amerikanische Interessen an, die bis in die 1930er Jahre dauern sollte. An den so genannten Bananenkriegen, der Vielzahl von US-Militärinterventionen zur Durchsetzung der Monroe-Doktrin in den Staaten der Karibik und Mittelamerikas, nahm die Army nicht teil, dort brachte die US Navy ausschließlich das United States Marine Corps zum Einsatz, ebenfalls in China und auf Samoa.
Mit dem Militia Act 1903 wurde zudem eine Vereinheitlichung der Milizen der Bundesstaaten beschlossen und der Bundesregierung die hierfür erforderlichen Vollmachten eingeräumt. Mit Verabschiedung des Gesetzes durch den Kongress am 21. Januar 1903 tragen die Milizen die Bezeichnung National Guard und wurden in jedem der größeren Konflikte an der Seite der Army und des Marine Corps eingesetzt.[8]
Die heutige United States Air Force geht auf eine experimentelle Fliegertruppe der Fernmeldeeinheit der United States Army zurück, die 1907 die Bezeichnung Aeronautical Division, U.S. Signal Corps erhielt. 1918 erhielt die militärische Luftfahrt der Vereinigten Staaten die Bezeichnung Air Service, United States Army.
Erster Weltkrieg
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 war die US Army mit knapp 100.000 Mann in Anbetracht der Größe des Landes noch relativ schwach. Innerhalb des US-Militärs rangierte sie im Grunde nur an dritter Stelle. Andererseits verfügten die Vereinigten Staaten als bereits damals größte Wirtschaftsmacht mit der US Navy über die drittstärkste Kriegsflotte der Welt. Als „Generalprobe“ für den Einsatz der Army in Europa diente gleichsam die kurze kriegerische Auseinandersetzung mit Mexiko von 1916/17. Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg im April 1917 an der Seite der Entente musste ein geeignetes Massenheer erst geschaffen werden, denn die US Army hatte aufgrund der weitverbreiteten Abneigung gegen eine zu starke zentrale Staatsgewalt nur wenige Berufssoldaten. Nun wurde sie vom United States War Department, angesichts der Herausforderung des Ersten Weltkriegs, mit Wehrpflichtigen und Freiwilligen aufgestockt. Dieses Heer wurde nun offiziell National Army genannt. Der Mangel an Führungskräften bedingte den schnellen Aufstieg vieler Offiziere, aus deren Reihen später einige berühmte Heerführer des Zweiten Weltkriegs hervorgegangen sind.
US-amerikanische Soldaten bereiteten sich an der europäischen Westfront seit 1917 auf den Kampf gegen das deutsche Heer vor, zunächst noch in geringer Zahl. Im Jahr 1918 jedoch wuchs die Expeditionsstreitmacht allmählich auf Millionenstärke an, jeden Monat wurden Hunderttausende von Soldaten über den Atlantik gebracht. Seit dem Frühsommer 1918 kamen geschlossene US-Verbände unter dem Kommando von General John J. Pershing zum Einsatz. Die Meuse-Argonne-Offensive im Herbst 1918 war der größte militärische Erfolg der US-Truppen unter General John Pershing und durchbrach die deutsche Westfront bei Verdun. Auch an der italienischen Front waren amerikanische Truppen im Einsatz, außerdem im Rahmen der Intervention der Westmächte an der Seite der Weißen Armee im Russischen Bürgerkrieg. Insgesamt 115.000 GIs starben im Ersten Weltkrieg, die meisten davon aufgrund von Krankheiten wie der Spanischen Grippe in den heimatlichen Ausbildungslagern und in Europa. Etwa 50.000 Mann fielen bei den Kampfhandlungen in Europa. Vor allem die materielle und personelle Stärke des US-Heeres beschleunigte den Sieg der alliierten und assoziierten Mächte. Bis Anfang 1923 nahmen US-amerikanische Soldaten an der alliierten Rheinlandbesetzung im Raum Koblenz teil.
Zeit zwischen den Weltkriegen
1920 wurde die National Army aufgelöst und die militärischen Kapazitäten der Vereinigten Staaten zu Land auf den Stand der United States Army zurückgeführt. Außerdem wurden alle Beförderungen, die von 1917 bis 1920 erteilt wurden, rückgängig gemacht. In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erfuhr die United States Army ab 1933 eine umfassende Modernisierung auf allen Ebenen, da sie zum Teil noch in Schemata aus der Zeit des Bürgerkrieges operierte.
Im Jahr 1939 lag die geschätzte Stärke der United States Army zwischen 174.000 und 200.000 Soldaten und war damit kleiner als die Portugals, das damit weltweit auf Platz 17 oder 19 lag. General George C. Marshall wurde im September 1939 Generalstabschef der Armee und begann mit dem Ausbau und der Modernisierung der Armee zur Vorbereitung auf einen Krieg.[9][10]
Zweiter Weltkrieg
Im Zuge der wachsenden Anspannung in den Vereinigten Staaten hinsichtlich des Krieges in Europa erteilte der US-Kongress im Februar 1941 die Weisung, die Army of the United States auszuheben, die im Gegensatz zur National Army neben der Regular Army und Freiwilligen die Reserve umfasste, was den Strategen der Vereinigten Staaten zunächst neu erschien. Juristisch betrachtet blieben die vorherigen einzelnen Streitkräfte bestehen.
Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg im Dezember 1941 gehörte die militärische Eroberung der pazifischen Inseln im Zuge des „Island Hopping“ (zu Deutsch: „Inselspringen“) in den Aufgabenbereich des US Marine Corps, während Heeressoldaten die Inseln sicherten. Die Soldaten der US Army kämpften vor allem in Nordafrika und in Europa, ab 1943 in Italien und ab dem 6. Juni 1944 in Frankreich. In Europa und Nordafrika verschaffte das Eingreifen des US-amerikanischen Heeres den alliierten Streitkräften endgültig das militärische Übergewicht, das zusammen mit dem Zusammenbruch der deutschen Ostfront den Sieg der Anti-Hitler-Koalition ermöglichte. Der Oberkommandierende der alliierten Expeditionsstreitkräfte, Dwight D. Eisenhower, war Angehöriger der Army. Von den ungefähr 291.000 während des Krieges in Europa getöteten US-Soldaten gehörten knapp 234.000 der Army an. Auf dem Höhepunkt ihres Personalstandes verzeichnete die Army of the United States über 8,3 Mio. Soldaten, einen nie wieder erreichten Wert.
Ende des Zweiten Weltkrieges
Auch diesmal setzte die Army nach Kriegsende alle Dienstgrade auf den Vorkriegszustand zurück. Sie wurde darüber hinaus von einer Explosion ihres Sozialbudgets überrascht, da Veteranen nach ehrenhafter Entlassung viele Versorgungsansprüche geltend machen konnten.
Im Laufe des Krieges hatte die Abwicklung von Operationen und Logistik per Lufttransport rasant an Bedeutung gewonnen. Das Flugzeug ermöglichte eine bis dahin für unmöglich gehaltene Anzahl an Luftlandeoperationen, beispielsweise in der Normandie oder in den Niederlanden. Aus dieser Zeit rührt die überdurchschnittliche Reputation der Luftlandeverbände des Heeres.
Noch weitaus wichtiger war der Beitrag der Heeresluftwaffe (USAAF). Ihre Bedeutung hatte vor allem aufgrund des jahrelangen strategischen Luftkrieges der Westalliierten gegen die „Festung Europa“, in den riesige Mittel investiert worden waren, enorm zugenommen. Das kam auch im „Blutzoll“ der US-Heeresluftwaffe zum Ausdruck. Allein in den Kampfeinsätzen an allen Fronten des Krieges hatte sie über 50.000 Mann an Toten verloren. Schließlich überführte die Bundesregierung die USAAF 1947 als selbständige Teilstreitkraft in die neugegründete US Air Force.
Das United States Department of War, das seit 1789 für die Landstreitkräfte verantwortliche Ministerium der USA wurde 1947 in das Department of the Army des Verteidigungsministeriums überführt.
Die Haltung der Bevölkerung der Vereinigten Staaten gegenüber Militär und Rüstung wandelte sich vor dem Hintergrund des sich anbahnenden Kalten Krieges stark. Das Vordringen des Kommunismus in Europa und Asien seit 1945 wurde als Bedrohung angesehen.
Weltweite Stationierung
Auf Grundlage der bei Kriegsende erreichten Positionen in Europa und Asien bauten die Vereinigten Staaten allmählich ein weltweites Stützpunktsystem auf, in das auch die Army mit großen Kontingenten eingebunden war. Initialzündung hierfür war der Koreakrieg, nachdem die in Übersee stehenden US-Truppenkontingente nach 1945 bereits stark reduziert worden waren. Mehrere Divisionen der US-Army wurden dauerhaft in Westdeutschland stationiert. Zur Zeit des Kalten Krieges standen allein dort ständig mehr als 200.000 US-Soldaten, zum weit überwiegenden Teil Army-Angehörige. Einen weiteren Schwerpunkt bildete Südkorea.
Koreakrieg
Im Koreakrieg wurde abermals ein Massenheer aufgeboten, welches von 1950 bis 1953 in Korea im Rahmen einer militärischen Intervention der UN zugunsten des Südens unter Führung der Vereinigten Staaten zum Einsatz kam. Da die Demobilisierung des Massenheeres nach dem Zweiten Weltkrieg zu diesem Zeitpunkt weit fortgeschritten war, entwickelte sich die UN-Mission unter Führung der US Army für das Heer zunächst ungünstig. Nach anfänglichen Misserfolgen, bei der nur der massive Einsatz der Marines die Einkesselung und Vernichtung großer Army-Kontingente verhinderte, konnte die zuweilen sehr kritische Lage stabilisiert werden und die nordkoreanischen Truppen wurden bis an die chinesische Grenze zurückgedrängt. Diese Umstände kosteten die Army einiges an Reputation in der US-amerikanischen Bevölkerung und verschärften die ohnehin vorhandene Konkurrenzsituation zwischen den beiden Teilstreitkräften weiter. Durch das Eingreifen der Volksrepublik China in den Konflikt erhöhten sich die Verluste beim Heer bis zum Waffenstillstand auf 30.000 Soldaten, davon 27.000 Gefallene. In der Army hatten mehr als zwei Millionen Mann gedient.
Vietnamkrieg
Bereits lange vor dem offiziellen Ausbruch des Vietnamkrieges im Jahr 1964 waren Einheiten der Green Berets seit 1956 im Operationsgebiet als Militärberater aktiv. Als die Zahl der in Vietnam anwesenden Soldaten im Jahre 1963 die Marke von 16.000 überschritt, ließ sich der Anschein eines auf Beratung beschränkten Konflikts der Army nicht mehr aufrechterhalten, sodass der Krieg in Südostasien zu eskalieren begann.
Die Intervention der Vereinigten Staaten in Vietnam entwickelte sich für die Army zu einem Debakel, weil die überwiegend aus Wehrpflichtigen bestehenden Verbände in einen Kampfeinsatz geschickt wurden, dessen Legitimität immer stärkeren Zweifeln aus dem Inland ausgesetzt war und der „Vietcong“ sie mit Situationen konfrontierte, denen sie oftmals nicht gewachsen waren. Der Kampf im Dschungel gegen einen gut trainierten und hoch motivierten Feind zeigte schnell Mängel in Einsatzkonzept, Ausbildung und Ausrüstung auf, da die Army allein auf das in vorangegangenen Kriegen erfolgreich angewandte Konzept der klassischen Großoperation mit massiver Feuerkraft ausgerichtet war und sich erstmals dem Phänomen der asymmetrischen Kriegführung konfrontiert sah. Erst im Laufe des Konfliktes begannen entsprechend ausgebildete und ausgerüstete Spezialeinheiten in größerem Stil mit den gleichen Taktiken wie der „Vietcong“ parallel zu konventionellen Heeresverbänden zu operieren.
Im Laufe des Konfliktes sammelte die US Army Erfahrungen in der Guerillakriegführung, die die Ausbildung der Soldaten seither beeinflusst hat. Darüber hinaus trug die Taktik der FNL zur Gründung diverser US-amerikanischer Spezialeinheiten bei.
Trotz der lehrreichen Erfahrungen in Vietnam entwickelte sich der zehnjährige Konflikt zu einem großen Trauma, speziell für die stark infanteristisch geprägte Army. Auf Betreiben mehrerer Organisationen und Kampagnen, zu denen sich viele Soldaten zusammengeschlossen hatten, war die Politik genötigt, die außerdienstliche Betreuung für Soldaten auszubauen, was sie zunächst nur widerwillig umsetzte. Hauptaspekt war neben der Beendigung des Krieges die psychologische Betreuung der Soldaten während des Einsatzes und danach. Im Laufe der Zeit wurde mit diesen Einrichtungen im Sinne einer umfassenden Versorgung der Soldaten immer stärker geworben. Aus der Ära des Vietnamkrieges stammt die Neigung vieler Mitglieder der Army, sich als Opfer der Politik und als von der US-amerikanischen Gesellschaft missverstanden zu sehen.
Trotz aller Entschlossenheit bemängelte sogar das Offizierskorps die Kriegsführung. Es stellte fest, dass die Wehrpflicht keineswegs vonnöten, sondern im Gegenteil eher hinderlich gewesen sei, was sich im Zahlenverhältnis von einem Offizier zu drei Soldaten im Mannschaftsdienstgrad widerspiegelte.
Die gestiegene, vor allem gegen die Infanterie gerichtete Aversion sorgte für einen stetigen Rückgang der jährlichen Rekrutierungszahlen, bis nach dem öffentlichkeitswirksam geführten Zweiten Golfkrieg eine gegenteilige Entwicklung einsetzte.
Von den 58.000 US-amerikanischen Toten des Vietnamkrieges waren von den Soldaten des Heeres 31.000 im Kampf gefallen und 7.200 an anderen Ursachen gestorben.
Zweiter Golfkrieg (Desert Shield und Desert Storm)
Im Zweiten Golfkrieg hatte die Army die Aufgabe, in einer Koalition aus 500.000 Soldaten der insgesamt 30 teilnehmenden Nationen die irakischen Truppen ins eigene Land zurückzudrängen, während Marines das zuvor vom Irak überfallene Kuwait befreiten. Nach vier Tagen wurde die erfolgreiche Bodenoffensive der US Army angehalten, weil ein Sturz Saddam Husseins den sicherheitspolitischen Bedenken der Vereinigten Staaten entgegenstand. Das territoriale Auseinanderbrechen des Irak entlang der ethnischen Grenzen lag nicht im strategischen Interesse der von Präsident George Bush sen. geführten Regierung. 224 Soldaten der Army fielen während dieses Krieges. Während dieser Operation wurde erstmals das System der „Network Centric Warfare“ angewandt, der digitalisierten Vernetzung und Führung aller Einheiten.
Somalia-Einsatz
In Somalia sollten die beiden Army-Spezialeinheiten Rangers und Delta Force zusammen mit der 10. US-Gebirgsjägerdivision im Rahmen der Operation Restore Hope nach Abzug zweier Divisionen der US Marines die humanitären Aktionen der UNO überwachen.
In der Schlacht von Mogadischu erreichten die Soldaten gegen eine schlecht ausgerüstete und ausgebildete zehnfache Übermacht von Clanmilizen ein blutiges Patt, bevor sie sich zurückziehen mussten. Nach dem Kampf und mittlerweile 31 Toten wuchs der politische Druck auf US-Präsident Clinton so stark an, dass er das US-amerikanische Engagement in Somalia endgültig abbrechen musste.
21. Jahrhundert
Transformation der United States Army
Nach dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion und des Warschauer Paktes wurde der Militärhaushalt während der 1990er Jahre drastisch gekürzt. Nach dem 11. September 2001 hatte sich die Strategie des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten bereits von einfachen Kürzungen, Verschlankungen und Verkleinerungen hin zur so genannten „Transformation der US Army“ gewandelt. Diese Doktrin fokussiert die US Army auf schnellen, effizienten Kampf, der eine Verlegung massiver Heereseinheiten, wie zum Beispiel noch im Zweiten Golfkrieg, überflüssig macht.
Am Ende der Transformation, die 2009 abgeschlossen sein soll, wird sich die Planungsgrundlage von den zehn im Jahre 2006 noch existierenden Divisionen auf anvisierte 42 bis 43 Brigaden verschoben haben. Faktisch sind mit der neuen Struktur Divisionen nicht mehr existent, ihre Wiedereinführung durch den modularen Aufbau ohne weiteres möglich.[11]
Afghanistan
Als Reaktion auf die Terroranschläge am 11. September 2001 griff eine US-geführte Koalition im Rahmen der Operation Enduring Freedom in Afghanistan ein, um das Taliban-Regime zu stürzen. Daran beteiligt waren seitens der Army zumeist Spezialeinheiten, da größere Bodenoperationen afghanischen Verbündeten überlassen wurden. In der darauf folgenden Zeit mussten US-amerikanische Einheiten immer wieder Offensiven gegen Aufständische starten. Seit 2006 wurden die meisten Kontingente der Army aus der Operation Enduring Freedom ausgegliedert und der getrennten NATO-geführten ISAF-Mission unterstellt.
In Afghanistan starben bisher knapp 2.154 Soldaten der US Army (Stand November 2012).[12]
Irakkrieg
Die oben beschriebene Doktrin wurde im Irakkrieg bei der Operation Iraqi Freedom erfolgreich erprobt. Die Anzahl der beteiligten Soldaten erreichte nur ein Viertel der Mannschaftsstärke von Desert Storm, aber die verbliebenen Kräfte kooperierten dank der neu eingeführten Auftragstaktik[13] und erheblich verbesserter Kommunikation besser als zuvor. Im Vergleich verliert die Anzahl der vier beteiligten Divisionen an Aussagekraft, da den sonst im internationalen Vergleich eher kleinen Divisionen der Armee die größtmögliche Anzahl von Truppen beigeordnet wurde. So genügte eine einzige Brigade, um Bagdad einzunehmen und zu halten, bis weitere zur Sicherung eintrafen.
Die politische Stabilisierung des Landes bereitet der US Army weit größere Probleme. Wurden während der offiziellen Kampfhandlungen (20. März 2003 bis 1. Mai 2003) nur 68 Army-Soldaten getötet, waren es nach Abschluss des Feldzugs insgesamt 4486 (andere Teilstreitkräfte nicht einberechnet). Als Grund für den Misserfolg werden vor allem die mangelhafte Kenntnis der arabischen Kultur sowie die ungenügende Ausbildung für Friedensmissionen angeführt.
Verkleinerung der Armee
Nach dem Auslaufen des Afghanistan-Einsatzes plant die US-Regierung unter Barack Obama 2014 die Anzahl der Soldaten der United States Army zu verkleinern. Die Truppenstärke der United States Army soll auf den tiefsten Stand seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges fallen. Die Anzahl der Soldaten soll von derzeit (Stand: Februar 2014) 520.000 auf bis zu 440.000 Soldaten fallen.[14][15]
Kriegsverbrechen
Soldaten der US Army haben in mehreren Kriegen Kriegsverbrechen begangen. Das Massaker von My Lai während des Vietnamkrieges erregte dabei das größte Aufsehen. Nach dem Irakkrieg 2003 wurde der Abu-Ghuraib-Folterskandal bekannt. In Afghanistan wurden Soldaten der Exekution ganzer Gefangenengruppen beschuldigt. In einem weiteren Fall sollen Soldaten das Verdursten einer Gruppe gefangen genommener Taliban in einem verriegelten Lkw-Container zu verantworten haben.[16] Im September 2006 wurden weitere Vorwürfe laut: Die Los Angeles Times hatte zusammen mit der Nichtregierungsorganisation „Crimes of War Project“ recherchiert, dass zehn Mitglieder einer Special-Forces-Einheit der Nationalgarde aus Alabama auf ihrem Stützpunkt Gardez in Afghanistan im Frühjahr 2003 mehrere Personen getötet, davon einige zu Tode gefoltert und daran anschließend eventuelle Aussagen abgestimmt haben sollen.[17][18]
Auch aus dem Zweiten Weltkrieg sind einige Kriegsverbrechen der Army bekannt. Angehörige der 45. US-Infanteriedivision erschossen zum Beispiel 1943 während des Biscari-Massakers auf Sizilien deutsche und italienische Kriegsgefangene. Ein gut dokumentierter Vorfall ist das Massaker von Lippach im April 1945.
Im Philippinisch-Amerikanischen Krieg und Moro-Amerikanischen Krieg begingen die Truppen der Vereinigten Staaten zahlreiche Kriegsverbrechen. Es kam zu systematischem Einsatz von Folter, Geisel- und Gefangenenerschießungen, Ermordung von Zivilisten und Entvölkerung ganzer Landstriche.[19]
Verfassungsrechtlich ist das Heer der Vereinigten Staaten wie die Gesamtheit der Streitkräfte in Artikel II, Abschnitt 2, Absatz I, Satz 1 und Artikel I, Abschnitt 8, Satz 11 und 14 der Verfassung der Vereinigten Staaten legitimiert.[20] Die Ausgestaltung des Auftrags der Army findet in Untertitel B, Teil I, Kapitel 307, § 3062 des Zehnten Buches des United States Code statt. Dieser Paragraph[21] legt neben dem Auftrag auch die Zusammensetzung der Landstreitkraft und die Zugehörigkeit zu ihr fest. Sie lautet in der Übersetzung:
„(a) Es ist das Bestreben des Kongresses, ein Heer bereitzustellen, das in Verbindung mit den anderen bewaffneten [Teil]Streitkräften dazu in der Lage ist,
- (1) Frieden und Sicherheit in den Vereinigten Staaten und deren Staatengemeinschaft [Commonwealth], in deren Besitzungen und allen von den Vereinigten Staaten besetzten Gebieten zu bewahren und deren Verteidigung zu gewährleisten;
- (2) die nationale Politik zu unterstützen;
- (3) die nationalen Zielvorstellungen umzusetzen;
- (4) jeglichen Staat, der aggressive Handlungen begeht, die den Frieden und die Sicherheit der Vereinigten Staaten gefährden, zu bezwingen.“
Absatz (b) legt fest, dass das Heer vor allem für „unverzügliche und nachhaltige Kampfeinsätze für den Fall von Bodenoperationen […] strukturiert, ausgebildet und ausgerüstet“ sein muss (It shall be organized, trained, and equipped primarily for prompt and sustained combat incident to operations on land). Die Army ist „für die Bereitstellung von Landstreitkräften verantwortlich, die für das schlagkräftige Betreiben eines Krieges notwendig sind, soweit nicht anders beauftragt, und, in Übereinstimmung mit streitkräfteübergreifenden Mobilisierungsplanungen, für die Entfaltung der Bestandteile des Heeres [verantwortlich], um den Anforderungen des Krieges gerecht zu werden“ (It is responsible for the preparation of land forces necessary for the effective prosecution of war except as otherwise assigned and, in accordance with integrated joint mobilization plans, for the expansion of the peacetime components of the Army to meet the needs of war).
Die Strategie des Heeres ist in diversen verteidigungspolitischen Papieren festgelegt, die gemäß der Außenpolitik der Vereinigten Staaten Diplomatie, Militär und Nachrichtendienste in eine eng verzahnte Gesamtkonzeption einbetten. Diese ist in der Nationalen Sicherheits- und Nationalen Verteidigungsstrategie der USA festgehalten, die der Nationale Sicherheitsrat ausarbeitet und aktualisiert. Deren Schwerpunkte liegen derzeit sowohl allgemein als auch auf das Heer bezogen vor allem im Krieg gegen den Terrorismus, der Erfüllung der Bündnispflichten sowie in der Abschreckung der Feinde der Vereinigten Staaten, bedingt vor allem durch ihre globale Präsenz.[22]
Die größte Herausforderung sieht die Army derzeit in der Bewältigung der politisch gestellten Aufgaben bei gleichzeitiger Restrukturierung, Transformation genannt (siehe gleichnamiges Unterkapitel unten). Sie ist die umfangreichste Strukturmaßnahme seit dem National Security Act von 1947. Der eigene Anspruch, aber auch die öffentliche Erwartungshaltung liegen in einer funktionalen, flexiblen Kommandostruktur, die beim Zusammenspiel verschiedener Kompetenzen nicht konkurriert, und darüber hinaus in weltweit projizierbaren, das heißt effektiv einsetzbaren Truppen.
In der Praxis läuft dies auf den Anspruch hinaus, jederzeit mehrere Kriege am Boden führen zu können. Vereinzelt sprechen US-amerikanische Politiker von drei bis vier Konfliktbeteiligungen, sollte dies nötig sein. Angesichts der jüngsten Entwicklungen erscheint dies jedoch unwahrscheinlich, sodass mehrheitlich zwei regionale Großeinsätze erwartet werden. Die gelegentliche Forderung einzelner Offiziere nach einer Vergrößerung des Heeres steht im Widerspruch zu der nach dem Vietnamkrieg vollständig umgesetzten Freiwilligenarmee. Daher wird vor allem das Szenario der Beteiligung an zwei großen Regionalkriegen, beziehungsweise an einem großen Konflikt und zwei begrenzten verfolgt.[23]
In der Praxis wirft die weltweit zunehmende asymmetrische Kriegführung Fragen in Bezug auf diese Gesamtstrategie des Heeres der Vereinigten Staaten als derzeit effektivste Bodenstreitkraft der Erde auf, weil sie aufgrund ihrer Stärke in Kombination mit ihrer eingeschränkten Belastbarkeit in der asymmetrischen Kriegführung ein verlockendes Ziel für Milizen, bewaffnete Gruppen und ähnliche darstellt. Bisher wurden in diesem Zusammenhang keine Lösungen oder Antworten gefunden, was wahrscheinlich auf die komplexen politischen, sozialen, wirtschaftlichen und psychologischen Hintergründe dieser sich ausdehnenden Kriegsform zurückzuführen ist.
Im Jahr 2008 wurde ein neues „Doctrine Manual“ erlassen, das erstmals Stabilisierungseinsätze auf die gleiche Ebene mit offensiven und defensiven Einsätzen stellt. Die in der Folge erstellte zentrale Heeresdienstvorschrift FM 3-07 stellt zu Stabilisierungseinsätzen fest, dass „[…] die größte Bedrohung der nationalen Sicherheit nicht von aufstrebenden Staaten ausgehen wird, sondern von zerfallenden Staaten, die die Bedürfnisse ihrer Bürger nicht mehr erfüllen können oder wollen“. Daher kann es Aufgabe der Army werden, zivile Infrastruktur zu reparieren oder funktionierende lokale Regierungen aufzubauen.[24]
Die Army fordert im Haushaltsjahr 2021 knapp 178 Mrd. US$.[25] Dies wäre eine Verringerung gegenüber dem Vorjahr um 2 Mrd. und um 3 Mrd. gegenüber dem Haushalt 2019. Den größten Anteil daran hätten mit ungefähr 35 % die Ausgaben für das militärische Personal; sie würden im Jahre 2021 knapp US$ 62,5 Mrd ausmachen.[25] Die Fixkosten für laufende Operationen würden innerhalb von zwei Jahren von 51,7 Mrd. auf 53,7 Mrd. Dollar steigen. Des Weiteren würden 34,2 Mrd. US-Dollar an Beschaffungen gehen. Eine geplante Neuanschaffung ist 2021 das Integrated Visual Augmentation System (IVAS). Ebenfalls werden von den Beschaffungskosten weiterhin Abrams, Stryker und Bradley Upgrades bezahlt.[25]
Die US Army ist die größte Teilstreitkraft und bekommt 24 % des Wehretas 2021.[26]
Für das Haushaltsjahr 2022 fordert die US Army ein Budget von 173 Mrd. US-Dollar.[27]