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Île de Groix

Insel in Frankreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Schnelle Fakten

Schnelle Fakten GroixGroe ...

Die Île de Groix [il də ɡʁwa] (bretonisch Enez Groe) ist eine 2,5 Kilometer breite und 6 Kilometer lange französische Insel im Département Morbihan in der Bretagne. Sie liegt auf dem nördlichen Schelf der Biskaya etwa acht Kilometer südlich von Lorient. Ihre Leuchtfeuer dienen Schiffen als Navigationshilfe.

Die Inselfläche ist identisch mit der Gemeindefläche der Gemeinde Groix, die 2308 Einwohner hat (Stand 1. Januar 2022). Sie gehört zum Arrondissement Lorient und zum Kanton Lorient-2.

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Physische Geographie

Die Insel ist relativ langgestreckt, mit einer Nordwest-Südost ausgerichteten Längsachse. Das nordwestliche, relativ spitz zulaufende Ende der Insel trägt den Namen Pen Men. Das südöstliche Ende der Insel ist hingegen stumpf. Fast die gesamte Küste ist als Kliffküste ausgebildet. Dort haben Wellen und Wetter (vgl. → Küstenerosion und → Verwitterung) an einigen Stellen Höhlen geschaffen, von denen die Grottes aux moutons („Schafshöhlen“) im Bereich von Pen Men die touristisch bedeutsamsten sind.

In einem relativ geschützten Bereich an der Nordküste des südöstlichen Endes der Insel befindet sich der etwa 500 m lange feinsandige Plage des Grands Sables („Großer Sandstrand“). Eine Besonderheit dieses Strandes ist, dass er infolge der Strömung wandert. Während er 1993 noch die nordöstliche „Ecke“ der Insel, unmittelbar an der Pointe de la Croix, bildete, ist er seither um ca. 500 m nach Nordwesten, in Richtung der Pointe de Spernec gewandert.[1]

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Geologie

Zusammenfassung
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Die Île de Groix gehört zum Armorikanischen Massiv und ist damit ein winziger Teil der Kollisionszone der Urkontinente Gondwana und Laurussia, die sich im Karbon zum Urkontinent Pangaea vereinigten (→ Variszische Orogenese). Die gesamte Insel ist aus Gesteinen aufgebaut, die vor rund 350 Millionen Jahren im späten Devon und/oder frühen Karbon durch Metamorphose infolge einer tiefen Versenkung der Ausgangsgesteine in einer Subduktionszone entstanden sind. In anderen Teilen Europas lagern solche Gesteinskomplexe zumeist unterhalb mächtiger Deckschichten. Es handelt sich dabei vor allem um Glimmerschiefer (80 %)[2], sowie um Chloritschiefer, Amphibolit und Blauschiefer. Die Glimmerschiefer sind aus tonigen Sedimentgesteinen hervorgegangen, die übrigen Metamorphite aus basischen magmatischen Gesteinen.[1] Dies wird als ehemaliger Meeresboden (marine Tonsedimente in Wechsellagerung mit oder penetriert von untermeerischem Basalt bzw. Dolerit) interpretiert.[2]

Auf der Insel lassen sich zwei metamorphe Zonen unterscheiden. Im Südwestteil liegen die Metamorphite vorwiegend in Blauschieferfazies, teils am Übergang zur Eklogitfazies, vor. Sie bezeugen die Hochdruck-Bedingungen, die der tief subduzierte Meeresboden erfuhr. Im Nordwestteil dominiert Grünschieferfazies. Diese ist retrograd, d. h. sie überprägt vormals Blau- oder Eklogitfaziell metamorphisierte Gesteine und fand in höheren Krustenniveaus unter weniger extremen Bedingungen während der Exhumierung der Gesteine statt. Im Zusammenhang mit dieser Exhumierungsphase bildete sich eine Antiform mit einer Nordwest-Südost (d. h. annähernd parallel zur Längsachse der Insel) streichenden Faltenachse aus.[1]

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Als jungsteinzeitliche Zeugnisse menschlicher Aktivitäten auf der Insel sind Galeriegräber (Allées couvertes), Dolmen und Menhire erhalten. Die Dolmen in V-Form und die Galeriegräber datieren ins 4. Jahrtausend v. Chr.

Die Wikingerzeit wird durch ein Schiffsgrab aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts bezeugt, das bei Locmaria im Südwesten der Insel ausgegraben wurde. Neben den unvollständigen Überresten einer erwachsenen Frau enthielt es Hunde- und Vogelknochen und zahlreiche Grabbeigaben.[3] Ähnliche Fundzusammenhänge wurden auch in Ballateare und Balladoole auf der Isle of Man gemacht.[4]

Bis 1940 war Groix Frankreichs wichtigster Hafen für Thunfisch. Im Hauptort Le Bourg ziert noch heute ein Thunfisch den Kirchturm der Église Saint-Tudy.

Ab 1944 unterhielt die deutsche Kriegsmarine auf der Insel ein Marinelazarett.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920112019
Einwohner35253161272726052472227522202234
Quellen: Cassini und INSEE

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Morbihan. Flohic Editions, Band 1, Paris 1996, ISBN 2-84234-009-4, S. 353–359.
  • Claude Audren, Claude Triboulet, L. Chauris, J.P. Lefort, J. Vigneresse, J. Audrain, D. Thiéblemont, J. Goyallon, P. Jégouzo, P. Guennoc, C. Augris, A. Carn: Notice explicative. Zu: Carte géologique de la France à 1/25 000. Feuille 415: Ile de Groix. Bureau de Recherches Géologiques et Minières, Orléans 1993, ISBN 2-7159-1415-6.
  • Michael Müller-Wille: Das Schiffsgrab von der Ile de Groix: ein Exkurs zum Bootkammergrab von Haithabu. In: Ausgrabungen in Haithabu (1963–1980): Das archäologische Fundmaterial der Ausgrabung Haithabu. Band 3 (= Berichte über die Ausgrabungen in Haithabu. Bericht 12). Wachholtz, Neumünster 1978, ISBN 3-529-01912-7, S. 48–84.
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Commons: Groix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • ile-de-groix.com – Unabhängige Infoseite
  • Dolmen de Men Yann – Steckbrief der Lokalität mit zahlreichen Fotos sowie Links zu anderen Megalith-Lokalitäten im näheren Umfeld (Île le Groix und gegenüberliegende Küste der Bretagne) auf The Megalithic Portal

Einzelnachweise

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