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Ölbronn-Dürrn

Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ölbronn-Dürrnmap
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Ölbronn-Dürrn ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Die Dorfkirche von Dürrn
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Geographie

Lage

Ölbronn-Dürrn liegt etwa zwölf Kilometer von der Kreisstadt Pforzheim entfernt zwischen dem Kraichgau und dem Stromberg.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Ölbronn-Dürrn besteht aus den beiden Ortsteilen Ölbronn (1.679 Einwohner) und Dürrn (1.769 Einwohner), (Einwohner Stand 31. Dezember 2018).[2] Die Ortsteile sind räumlich identisch mit den ehemaligen Gemeinden gleichen Namens, ihre offizielle Bezeichnung erfolgt in der Form „Ölbronn-Dürrn Ortsteil …“.[3]

Zum Ortsteil Dürrn gehören das Dorf Dürrn, die Höfe Waldhof und Karlshäuserhof. Zum Ortsteil Ölbronn gehören das Dorf Ölbronn und die Orte Erlen und Lerchenmühle.

Auf Dürrner Gemarkung liegen die Wüstungen Dagolfingen, Hadandesheim und Bach. Im Ortsteil Ölbronn liegen die Wüstungen Mühlhausen (Mulinshusen) und das nur mündlich-überlieferte Rothsalmbach.[4]

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Knittlingen, Maulbronn, Ötisheim, Kieselbronn und Neulingen.

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Geschichte

Zusammenfassung
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Vorgeschichte und Antike

Nach keltischer und römischer Siedlung wurde das Gebiet um Ölbronn und Dürrn im 3. Jahrhundert alemannisch und im 5. Jahrhundert fränkisch.

Vor dem Rathaus in Dürrn steht ein römischer Herkulesgedenkstein, der auf Gemarkung Dürrn gefunden worden war.

Ölbronn

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Ölbronn im Forstlagerbuch 1684 von Andreas Kieser

Die älteste bekannte Nennung Elebrunne stammt von 1244, die Bedeutung des Ortsnamens ist unbekannt. Möglicherweise handelt es sich bei Ölbronn um eine planmäßig angelegte, hochmittelalterliche Nachfolgesiedlung des abgegangenen Mühlhausen. Dies könnte die für die Region seltene angerartige Siedlungsanlage erklären. Mühlhausen lag im Bereich der heutigen Flur Brühl, Nennungen sind aus dem 8. und 9. Jahrhundert bekannt.

Aus enzbergischem und niefernschem Besitz ging die Ortsherrschaft Ölbronns im 13. Jahrhundert auf das damals unter pfälzischer Schirmherrschaft stehende Kloster Maulbronn über. 1504 eroberte das Herzogtum Württemberg das maulbronnische Klosterterritorium, zu dem Ölbronn zusammen mit zahlreichen anderen Dörfern weiterhin gehörte. Während der Reformation hob Württemberg das Kloster auf, und aus dem Klosterterritorium wurde das württembergische Klosteramt Maulbronn.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Ölbronn 1622 nahezu komplett zerstört, einzig das Gebäude in der Oberen Steinbeisstraße 32 (datiert mit 1562) könnte das Inferno überlebt haben.

Anfang des 19. Jahrhunderts entstand bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg aus dem Klosteramt Maulbronn das Oberamt Maulbronn. 1938, während der NS-Zeit in Württemberg, wurde das Oberamt Maulbronn aufgelöst, und Ölbronn wurde Teil des Landkreises Vaihingen.

Dürrn

Das Dorf Dürrn entstand möglicherweise auf ursprünglich Kieselbronner Gemarkung und war lange Zeit politisch und kirchlich mit Kieselbronn vereinigt. Kieselbronn und Dürrn besaßen einen gemeinsamen Schultheiß, und für das 15. und 16. Jahrhundert ist die Bezeichnung Kieseldürrn belegt.

Die älteste bekannte Nennung Thurri stammt von 1240 und bedeutet Turm (möglicherweise ein Hinweis auf eine lokale Burg oder auf die Gemarkungsgrenze zwischen Kieselbronn und dem abgegangenen Mühlhausen).

Zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert war die Ortsherrschaft in Dürrn zwei- bis dreigeteilt. Die Markgrafschaft Baden-Durlach kaufte 1687 den württembergischen und den neuneckischen Teil, 1730 den leutrumschen Teil. Der Karlshäuser Hof (Schloss Karlshausen) gehörte zum leutrumschen Ortsteil. Dürrn gehörte dann zum badischen Oberamt Pforzheim (seit 1936 Landkreis Pforzheim).

Nachkriegszeit

1945 bis 1952 gehörten sowohl Ölbronn als auch Dürrn zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangten die Gemeinden zum neuen Bundesland Baden-Württemberg. Mit der Auflösung der Landkreise Pforzheim und Vaihingen zum Ende des Jahres 1972 kamen Ölbronn und Dürrn zum Enzkreis.

Ölbronn-Dürrn

Im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg schlossen sich am 1. Juli 1974 die altbadische Gemeinde Dürrn und die altwürttembergische Gemeinde Ölbronn zur neuen Gemeinde Ölbronn-Dürrn zusammen.[5] Die Einwohner nennen ihre Gemeinde deshalb gerne das „Ländle im Kleinformat“.

Kirchliche Geschichte

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Neuapostolische Kirche Ölbronn

Beide Orte lagen in Mittelalter und Früher Neuzeit im Gebiet der fränkischen Diözese Speyer. Sowohl Dürrn als auch Ölbronn wurden im 16. Jahrhundert während der Reformation lutherisch-evangelisch.

Ölbronn hatte seit 1244 eine eigene Pfarrei, zuvor hatte es zur Pfarrgemeinde Bauschlott gehört. Zur heutigen evangelischen Pfarrei Ölbronn gehört auch Kleinvillars. 1969 wurde die katholische Heiligkreuzkirche errichtet.

Dürrn gehörte anfangs zur Pfarrei Kieselbronn. 1490 wurde die Dürrner Kapelle privilegiert. Dürrn erhielt 1656 eine eigene Pfarrei, die allerdings zeitweise wieder mit Kieselbronn zusammengelegt war.

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Fachwerkhäuser Ölbronn
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Politik

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Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in Ölbronn-Dürrn führte zu folgendem Ergebnis. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,58 % (2019: 63,24 %). Der Gemeinderat besteht aus den 12 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Partei / ListeStimmenanteil 2024SitzeErgebnis 2019
Freie Wähler55,36 %760,3 %, 7 Sitze
Aktive Bürger (AB)40,85 %539,7 %, 5 Sitze
Parteiunabhängige Aktion (PA)3,79 %0nicht angetreten

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit dem 4. Januar 2023 Norman Tank. Er wurde am 9. Oktober 2022 mit 84,5 Prozent der Stimmen gewählt.[6] Er folgte Norbert Holme nach, der ab 2007 amtierte und bei der Bürgermeisterwahl 2022 nicht mehr antrat.

Ortsteile

Ölbronn

Wappen Ölbronn

Ölbronn ist erstmals 1244 als Elebrunnen urkundlich erwähnt worden. Man nimmt heute an, dass es die Nachfolgesiedlung des wahrscheinlich 926 zerstörten Dorfes Mühlhausen, das erstmals 790 im Lorscher Codex erwähnt wurde, ist. Ölbronn war Zehntdorf des Klosters Maulbronn und gehörte mit diesem zur Kurpfalz. Aufgrund des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekrieges kam es 1504 an Württemberg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Ölbronn am 13. Juli 1622 von kroatischen Truppen niedergebrannt und über 500 Bewohner wurden getötet. 1853 erhielt der Ort einen Bahnhof an der Strecke MühlackerBruchsal.

Dürrn

Wappen Dürrn

Dürrn wurde erstmals 1240 urkundlich erwähnt, dürfte jedoch älter sein. Das Dorf war in Besitz des Klosters Maulbronn. Nach Aufhebung des Klosters infolge der Reformation war die Gemeinde teils württembergisch teils badisch, ehe die Markgrafen von Baden 1687 auch den württembergischen Anteil erwarben. Die evangelische Kirche wurde 1738 errichtet. Außerhalb von Dürrn befand sich schon sehr früh eine Siedlung, welche den Namen Thalfingen/Tailfingen/Dagolfingen trug.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen und Denkmale

Ölbronn

Im Ortsteil Ölbronn befindet sich im Rathaus die Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte, die zu Ehren des verstorbenen Kammersänger und Ehrenbürger errichtet wurde. Auch das Geburtshaus des in Ölbronn geborenen Ferdinand von Steinbeis blieb erhalten und kann von außen betrachtet werden.

Sport

Der Ölbronn-Dürrner Fußballverein heißt SG Ölbronn-Dürrn. Die beiden Vereine TSV Ölbronn und 1. FC Dürrn haben sich 2000 zur Spielgemeinschaft zusammengeschlossen.[7]

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Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Ortsteil Ölbronn liegt an der württembergischen Westbahn und wird von der Regionalbahnlinie RB 17c der SWEG Bahn Stuttgart bedient. Im Stunden-Takt verkehren die Züge nach Mühlacker, Stuttgart und Bruchsal.

Der Stromberg-Murrtal-Radweg führt als Landes-Radfernweg von Karlsruhe nach Gaildorf und verbindet damit den Rheinradweg mit dem Kocher-Jagst-Radweg. Er führt von Königsbach-Stein und Neulingen kommend an Ölbronn vorbei nach Maulbronn.

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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten mit Bezug zur Gemeinde

  • Werner Buxa (* 16. Oktober 1916 in Memel; † 20. Mai 1998 in Ölbronn), Offizier
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Literatur

  • Eberhard Fritz: Religiöse Rebellen im grenznahen Dorf. Separatisten in Ölbronn im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. In: Kreisarchiv Enzkreis: Der Enzkreis. Historisches und Aktuelles 15/2016. S. 179–205.
  • Johannes Haßpacher: Ein Dorf an der Grenze. Chronik von Ölbronn
  • Konstantin Huber: Laniena Ölbrunnensis - die Ölbronner Schlachtbank. Das Gefecht und die Zerstörung des Dorfes im Juli 1622. In: Ders. (Hg.): Verderbt, verhörgt, verbrendt. Der Dreißigjährige Krieg zwischen Oberrhein, Schwarzwald und Kraichgau (= Der Enzkreis. Schriftenreihe des Kreisarchivs 20). Jan Thorbecke: Ostfildern 2024, S. 197–208.
  • Barbara Knodel: Zwerland – Eine Frau, ein Dorf im Schatten der Hakenkreuzfahne
  • Ölbronn. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Maulbronn (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 52). H. Lindemann, Stuttgart 1870, S. 265–268 (Volltext [Wikisource]).
  • Burkhart Oertel: Ortssippenbuch Ölbronn, Gemeinde Ölbronn-Dürrn, Enzkreis 1694–1925 samt dem kirchlichen Filialort Kleinvillars 1694–ca. 1870. Neubiberg: Selbstverlag des Verfassers 2007 (= Württembergische Ortssippenbücher 80)
  • Michael Weise: Fremde Söldner im Südwesten des Alten Reiches im Sommer 1622 – Kroaten, Kosaken und der Fall Ölbronn. In: Konstantin Huber (Hg.): Verderbt, verhörgt, verbrendt. Der Dreißigjährige Krieg zwischen Oberrhein, Schwarzwald und Kraichgau (= Der Enzkreis. Schriftenreihe des Kreisarchivs 20). Jan Thorbecke: Ostfildern 2024, S. 119–127.
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Commons: Ölbronn-Dürrn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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