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2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11
Kavallerieverband der Preußischen Armee (1813–1918) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee.

Geschichte
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Der Verband wurde nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon Bonaparte am 8. Dezember 1813 in Düsseldorf im gerade gebildeten Generalgouvernement Berg als „1. Husaren-Regiment“ aus den Resten der Kavallerie des ehemaligen Großherzogtums Berg aufgestellt. Im Jahre 1860 wurde das Regiment im Zuge einer weitgreifenden Umbenennung preußischer Regimenter umbenannt in „2. Westphälisches Husaren-Regiment (Nr. 11)“.[1] Ab 1906 wurde das Regiment scherzhaft auch mit dem Spitznamen „Krefelder Tanzhusaren“ bedacht, nachdem es von Düsseldorf nach Krefeld verlegt worden war. Das Regiment war in Düsseldorf in der Neustadt an der Neusser Straße stationiert; für eine Eskadron wurde 1893 westlich der Roßstraße eine eigene Kaserne auf dem Grundstück des heutigen Landesbetriebs Information und Technik NRW gebaut. In Krefeld war dann das ganze Regiment in der neu errichteten Kaserne an der heutigen Westparkstraße stationiert.
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Umzug nach Krefeld
Zusammenfassung
Kontext

Bei einem Besuch, den Kaiser Wilhelm II. der Stadt Krefeld zu deren 200-Jahr-Feier der Zugehörigkeit zu Preußen im Jahr 1902 abstattete, gab dieser scheinbar spontan das Versprechen ab, Krefeld zur Garnisonsstadt zu machen. Bei einem Festbankett hatten sich die Ehrenjungfern aus der Krefelder Oberschicht zuvor darüber ausgelassen, dass ihnen in Krefeld keine Tänzer zur Verfügung stünden. Daraufhin versprach der Kaiser, geeignete Tänzer zu schicken. Was man zunächst für einen Scherz gehalten hatte, wurde noch am gleichen Abend durch den kommandierenden General des VII. Armee-Korps, Moritz von Bissing, bestätigt. Die Generalität teilte per Telegramm mit, dass Krefeld eine Kavallerieeinheit bekommen werde und dass man Vorschläge für die Unterbringung erbäte.
Diese Zusage entwickelte sich im Reichstag zu einem handfesten Skandal. Man nahm an, dass diese Zusage wohl nur einer Laune des Kaisers entsprungen sei, und dass man nun sehr viel Geld aufwenden müsse, nur um einigen Damen einen Gefallen zu erweisen. Neben der fehlenden Gegenzeichnung durch den Reichskanzler oder den Kriegsminister widersprach der Entschluss auch dem Grundsatz, keine Garnisonen in große Industriestädte zu verlegen. Hinzu kam noch, dass man ein halbes Jahr zuvor beschlossen hatte, die Düsseldorfer Kaserne zu sanieren.
Die Schnelligkeit, mit welcher die Militärverwaltung schon bald konkrete Vorstellungen äußerte, deutete jedoch nicht auf einen lediglich spontanen Entschluss, sondern darauf, dass sich die Militärverwaltung schon vorher Gedanken über die Verlegung der Garnison nach Krefeld gemacht hatte. Der Kaiser hatte den Besuch in Krefeld lediglich zum Anlass genommen, den schon feststehenden Entschluss auf etwas ungewöhnliche Weise zu verkünden.
Für Krefeld bedeutete die Verlegung angesichts einer erneuten Krise der Textilindustrie eine Belebung der heimischen Wirtschaft, sodass man sich entschloss, die Kosten in Höhe von vier Millionen Mark für den Bau der Kaserne zu übernehmen, was dann auch die letzten Kritiker überzeugte. 1904 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung, und am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm persönlich an der Spitze reitend das Regiment in die Stadt. Auf dem Bissing-Platz (heute Konrad Adenauer-Platz) übergab er das Regiment mit den Worten: Der Stadt habe ich ihre Garnison gebracht und den jungen Damen ihre Tänzer.
18.000 ehemalige Soldaten und 100.000 Besucher wohnten dem Ereignis bei. Die Bevölkerung verlieh den Soldaten den Namen Tanzhusaren, unter welchem sie schließlich im ganzen Reich bekannt wurden.
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Regimentschef
Kommandeure


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Bekannte Regimentsangehörige

51° 20′ 53″ N, 6° 34′ 31″ O
- Benno von Achenbach (1861–1936), Sohn des Landschaftsmalers Oswald Achenbach, Maler, Fahrkunst-Lehrer und Leiter des Fahrstalls Wilhelms II.
- Maximilian Achenbach (1851–1898), Sohn des Landschaftsmalers Andreas Achenbach, Architekt und Opernsänger
- Armand von Ardenne (1848–1919), Urbild der Romanfigur „Baron von Innstetten“ in Fontanes Effi Briest, Großvater von Manfred von Ardenne
- August Wilhelm Julius von Bismarck (1849–1920), Cousin 3. Grades des Reichskanzlers Otto von Bismarck, Offizier und Pferdezüchter
- Peter Greeff (1865–1939), Landschaftsmaler
- Georg Oeder (1846–1931), Maler, Kunstsammler und Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf
- Hans Piekenbrock (1893–1959), Generalleutnant
- Felix zu Salm-Salm (1828–1870), Fürstensohn und Abenteurer
- Georg zu Schaumburg-Lippe, Erbprinz von Schaumburg-Lippe
- Johann Josef Scotti (1787–1866), Oberjäger, später preußischer Regierungssekretär in Düsseldorf
- Werner Voß (1897–1917), Jagdflieger
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Literatur
- Joachim Lilla: Streiflichter zu den Krefelder „Tanzhusaren“ und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. In: Elisabeth Hackspiel-Mikosch: Nach Rang und Stand. Deutsche Ziviluniformen im 19. Jahrhundert. Deutsches Textilmuseum, Krefeld 2002, ISBN 3-00-009193-9.
- Die Geschichte der Stadt Krefeld. Band 3, ISBN 3-9808235-2-0.
- Kriegsgeschichte 1914–1918 des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11 und seiner Kriegsformationen Reserve-Husaren-Regiment Nr. 8, 2. mobile Landwehr-Eskadron des VII. A.-K., 4. mobile Landsturm-Eskadron des VII. A.-K. sowie die Nachkriegsgeschichte bis zur Gründung der Überlieferungseskadron (= Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Truppenteile des ehemaligen preußischen Kontingents. Band 269). Stalling, Oldenburg i.O. / Berlin 1929 (Digitalisat der Württembergischen Landesbibliothek).
- Freisinnige Zeitung vom 27. Juni 1902
- Hans von Eck: Geschichte des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr 11 und seiner Stammtruppen von 1807–1913. Militär-Verlagsanstalt, Mainz 1893, Digitalisat
- Armand von Ardenne: Bergische Lanciers. Westfälische Husaren Nr. 11. Mittler, Berlin 1877 (Digitalisat).
- Friedrich Kayser, Ferdinand Becker: Die Weihe der mit dem eisernen Kreuze dekorirten Fahnen und Standarten des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr. 11, des Westfälischen Ulanen-Regiments Nr. 5, des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39, des 3. Bataillons 2. Garde-Grenadier-Landwehr-Regiments, des 2. Bataillons 4. Westfälischen Landwehr-Regiments Nr. 17 : in dem Feldgottesdienste am Trinitatisfeste (26. Mai 1872) ; nebst einem Anhange über die Geschichte oben genannter Regimente und Bataillone. Düsseldorf 1872.
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Weblinks
Commons: 2. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 11 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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