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ABC-Telegraf

elektrischer Telegraf Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

ABC-Telegraf
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Der ABC-Telegraf (englisch ABC telegraph) war ein im Jahr 1840 von Charles Wheatstone (1802–1875) erfundener und im Jahr 1858 patentierter elektrischer Telegraf.

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Wheatstones ABCTelegraf im Museum Porthcurno
(oben: Indikator
unten: Kommunikator
vorn: Kurbel)

Vorgeschichte

Im Jahr 1833 hatten Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und Wilhelm Weber (1804–1891) Pionierarbeit in Göttingen geleistet, indem sie dort den Gauß-Weber-Telegrafen errichteten und betrieben. Im Jahr 1837 folgte der erste Zeigertelegraf durch Charles Wheatstone, dessen Einsatz 1838 zwischen dem Londoner Bahnhof Paddington und dem 20 km entfernten von West Drayton erfolgte. Ein Jahr später sorgte William Fardely (1810–1869) auch in Deutschland für die Benutzung dieses Systems. Im Jahr 1846 erfand Werner Siemens (1816–1892) seinen Zeigertelegrafen, den er 1847 zum Patent anmeldete.

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Geschichte

Im Jahr 1858 meldete Wheatstone seinen ABCTelegrafen zum Patent an. Im Gegensatz zu den meisten anderen frühen Telegrafen, mit Ausnahme des Siemens-Zeigertelegrafen, zeichnete sich dieser dadurch aus, dass kein spezieller Telegrafencode zur Übertragung verwendet wurde, sondern jeder einzelne Buchstabe sowie vier Interpunktions­zeichen durch eine automatisch erzeugte Impulsfolge übertragen wurde. Dadurch war das Gerät sehr leicht zu bedienen.

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Aufbau

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Der ABC-Telegraf besteht im Wesentlichen aus einem kreisrunden Anzeigeteil sowie einem ebenfalls runden Bedienteil. Um den inneren Teil, der einer Uhr mit einem einzelnen Zeiger ähnelt, sind bei letzterem außen 30 Tasten radial angeordnet. Diese dienten zur Zeicheneingabe. Außer den 26 Großbuchstaben des lateinischen Alphabets (A–Z) gibt es vier Satzzeichen ( , ; . + ). Mithilfe einer Doppelbelegung konnten auch Ziffern (1–0) übertragen werden.

+ A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z , ; .
+ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 _ _ _ _ + 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 _ _ _ _

Beim ABC-Telegrafen gab es zwei unterschiedliche Bestandteile: Der eine, genannt „Kommunikator“ (englisch communicator), diente als Sender und der andere, der „Indikator“ (englisch indicator), als Empfänger und zur Anzeige jeweils eines Zeichens. Während der Kommunikator über Anzeige und Eingabetasten verfügte, gab es beim Indikator nur die Anzeige (und keine Eingabetasten). Für eine bidirektionale Übertragungsstrecke waren zwei solche Gerätepaare erforderlich. (Das Letztere ist ein wesentlicher Unterschied zum Siemens-Zeigertelegrafen, der gleichermaßen zum Senden und Empfangen diente.)

Indikator und Kommunikator befinden sich zusammen in einem hölzernen Gehäuse mit den äußeren Abmessungen (L×B×H) 342 mm × 194 mm × 158 mm.[1]

Betrieb

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Der ABCTelegraf hier in Verbindung mit einem Schreibtelegrafen (1903)

Am Sendegerät drückte der Bediener eine beliebige Taste. Anschließend drehte er eine kleine Kurbel, die sich an der Vorderseite des Kommunikators befand. Damit wurde ein Kurbelinduktor (englisch magneto) bedient, der eine wohldefinierte Folge von Impulsen generierte. Entsprechend des „Zeichenabstands“ (auf der Anzeige) waren es zwischen einem und 30 Impulsen. Daraufhin setzte sich der Zeiger schrittweise in Bewegung und stoppte, nachdem er die definierte Anzahl von Schritten gemacht hatte, an der Stelle der gedrückten Taste. Für jeden Schritt strömte dabei ein Impuls über die Leitung, wodurch der Zeiger am Indikator die Schritte des Kommunikators nachahmte und an derselben Position anhielt.[2]

Mit anderen Worten, der ablesende Mensch am Indikator sah, auf welche Taste der Bediener am Kommunikator gedrückt hatte, und konnte das entsprechende Zeichen notieren. Auf diese Weise ließ sich eine Zeichenfolge, beispielsweise eine Textnachricht, übermitteln, ohne dass jemand irgendeinen speziellen Telegrafencode kennen oder benutzen musste.

Der ABCTelegraf erwies sich als sehr robust und einfach zu bedienen und war im Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland für mehr als ein halbes Jahrhundert bis weit hinein ins 20. Jahrhundert im Einsatz. Ein geübter Bediener konnte 75 BpM (Buchstaben pro Minute) übertragen.[3] Als ein Nachteil erwies sich das Fehlen einer schriftlichen Ausgabe, die später mithilfe eines zusätzlichen Schreibtelegrafen erreicht wurde (Bild).

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Commons: ABC-Telegraf – Sammlung von Bildern
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Einzelnachweise

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