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Alex Stock

deutscher katholischer Theologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Alex Stock (* 17. März 1937 in Wellingholzhausen; † 17. Juli 2016 in Frechen) war ein deutscher katholischer Theologe.

Leben

Alex Stock studierte von 1957 bis 1967 Philosophie und Theologie in Frankfurt am Main, Innsbruck, München und Würzburg. 1967 wurde er bei Karl Rahner SJ in Innsbruck mit der Arbeit Einheit des Neuen Testaments im Fach Fundamentaltheologie promoviert. 1967 wurde Stock zum Priester geweiht. Stock ging davon aus, dass es zu einem allgemeinen Laisierungsstopp unter Papst Paul VI. kommen würde und heiratete 1973. Der Ehe entstammt eine Tochter. Ende der 1970er-Jahre sollte ihm die Lehrerlaubnis entzogen werden. Stock weigerte sich aber in die Religionswissenschaft zu wechseln und durfte schließlich weiterhin Theologie lehren.[1]

Von 1969 bis 1971 war Stock zunächst Dozent an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, ab 1971 Professor für Theologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Rheinland und seit 1980 Professor für Theologie und ihre Didaktik an der Universität zu Köln. 1998 errichtete er am Seminar für Theologie und ihre Didaktik bzw. am Seminar für Evangelische Theologie an der Universität zu Köln die Bildtheologische Arbeitsstelle, die er auch nach seiner Emeritierung 2002 weiterführte.[2]

Alex Stock ist am 17. Juli 2016 in Königsdorf bei Köln gestorben.

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Wirken

Zusammenfassung
Kontext

Bildtheologie und Bilddidaktik

Im Zentrum der Forschung und Lehre stand für Alex Stock seit Beginn der 1970er Jahre die wissenschaftliche Erforschung und die Vermittlung der bildenden Kunst als Kristallisationspunkt und Medium theologischer Auseinandersetzung. Dabei ging es ihm vor allem um die eigenständige Erkenntnismöglichkeit der Kunst für die Theologie. Dies zeigte Stock nicht nur an christlich-ikonographischer Bildwerken auf, sondern auch in Studien zu modernen und zeitgenössischen künstlerischen Phänomenen. Mit der Diathek der Bildtheologischen Arbeitsstelle, die über 7000 Dias und eine weit reichende Aufsatzsammlung umfasst, verfügte er über einen entsprechenden ikonografischen Fundus. Zusammen mit Reinhard Hoeps von der Universität Münster begründete Alex Stock die wissenschaftliche Reihe „IKON. Bild +Theologie“ (Schoening-Verlag).[3] Andreas R. Batlogg SJ schreibt in den Stimmen der Zeit:

„Was sich hinter dem Begriff „Bildtheologie“ verbirgt, war die Rehabilitation und Repristination des Bildes nach einem zweiten Bildersturm – der Sechzigerjahre, als Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Liebe fürs Latein – Alex Stock hat mehrere kleine Publikationen zu Orationen vorgelegt – sollte nicht dazu verführen zu meinen, man habe es mit einem Konservativen zu tun gehabt. Alex Stock war in der Tradition der Kirche daheim. Er bewahrte und griff wieder auf – um zu retten. Um zu zeigen, dass die Tradition der Kirche – liturgisch, dogmatisch, kunsthistorisch – reicher ist als die von Traditionalisten dargebotene.“[4]

Poetische Dogmatik

Nach Georg Langenhorst ist Alex Stock einer der großen theologischen Brückenbauer zwischen Theologie und Kunst. Seine Poetische Dogmatik ist ein „einzigartiger Versuch, eine Dogmatik unter Berücksichtigung der Künste zu entwerfen, genialisch, aphoristisch, kreativ.“ Den widersprüchlich klingenden Namen seines Opus Magnums, der über 4000 Seiten umfassenden elfbändigen Poetischen Dogmatik, nennt er selbst ein „irritierendes Oxymoron“. Dieses Werk, das er Anfang 2016 vollendete, reicht von der Christologie über die Gotteslehre und die Schöpfungslehre bis zur Ekklesiologie. In der Poetischen Dogmatik erschloss Stock die literarischen, liturgischen und ikonischen Schatzkammern jüdischer und christlicher Tradition. Er bedachte sie systematisch-theologisch, entfaltete sie frömmigkeitsgeschichtlich und machte sie bildtheologisch anschaulich und fruchtbar. In der Vorrede zu seinem Werk schreibt Alex Stock:

„Der zwiespältige Titel ‚poetische Dogmatik‘ soll also nicht einen spielerischen Umgang mit der hochheiligen Tradition der Dogmen ankündigen, obwohl eine gewisse Leichtigkeit durchaus erstrebenswert erscheint. Er nimmt vielmehr sein Recht heraus, daß ein Moment des Poetischen den Gang der Arbeit im ganzen bestimmt,“ in der Auswahl der Quellen, im methodischen Vorgehen und in der Disposition des Ganzen. … Der schöpferische Reichtum der Tradition „entwickelt sich gerade da, wo der Antrieb der Religion über das konfessorisch Unabdingbare hinausgeht. Wer dies weitläufige, in Kammern verwinkelte Haus der christlichen Überlieferung schätzt und darin umherstreift, stößt auf Stücke, die ihn berühren, kann oft nicht sagen, warum genau, kann sie aufheben, ans Licht halten, ihnen Geltung ansinnen ohne zwingenden Beweis.“[5]

Liturgik und Hymnologie

Aus der Arbeit an der Poetischen Dogmatik mit seiner engen Verbindung der christlichen Bilderwelt mit Liturgie, Frömmigkeit und Kirchenlied haben sich zusätzliche Veröffentlichungen zur Liturgik und Hymnologie ergeben. Alex Stock setzte dabei Schwerpunkte bei Messliturgie und Stundengebet, dem deutschen Kirchenlied und dem Werk des niederländischen Theologen und Dichters Huub Oosterhuis.[6]

Dass es Stock gerade auch mit seinen Büchern zur Liturgie und zu Hymnen über den kirchlichen Bereich hinaus gelungen ist, Interesse zu wecken, zeigt sich zum Beispiel, wenn Thomas Kapielski im Feuilleton der FAZ das Buch Lateinische Hymnen als „Gebrauchslyrik, die nach Höchstem strebt“, bezeichnet, die „seinen Rezensenten tagelang betörte ob seiner poetischen Schwebkraft“.[7]

Nach Meinung von Dominik Terstriep SJ steht Stocks Projekt in folgendem Zusammenhang:

" Die gegenwärtige Identitätsverunsicherung westeuropäischer Christen ist evident, ebenso das neue Interesse für Riten, Liturgie, Zeichen und Bilder. Die ästhetische Dimension eröffnet manchem Zeitgenossen einen neuen Zugang zum Christentum. Stocks Poetische Dogmatik kann zur (Rück-)Gewinnung von christlicher Identität hilfreich sein, nicht aber im Sinn einer apologetischen Absicherung und eines ungebrochenen Anschlußes [sic!] an [...] vermeintlich gloriose Zeiten der Kirche. Er macht vielmehr das entschwundene Christentum ansehnlich, erschließt seine Liebenswürdigkeit und Schönheit (angeregt auch durch Ludwig Feuerbach), ohne jemandem seine Wahrheit andemonstrieren zu wollen."[8]
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Auszeichnungen

Veröffentlichungen

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Literatur

  • Erich Garhammer: Jenseits von Formalismus und Formlosigkeit: die Liturgie in der Diskussion. In: Lebendige Seelsorge 55. Jg. 4/2004.
  • Stefan Orth: Bilderschatz der Tradition. Alex Stocks Poetische Dogmatik. In: Herder Korrespondenz, März 2002.
  • Georg Maria Roers: Kunst in Poetischer Dogmatik. In: Geist und Leben (2000).
  • Elmar Salmann: Poetische Dogmatik. Eine Verheißung aus tausend Erinnerungen: In: 70. Jahrgang, Heft 2019/4, S. 6–7, ISSN 1613-3889.
  • Hermann Pius Siller: Einblick in die Werkstatt des Spiritus Creator. Die poetische Christologie von Alex Stock. In: Orientierung 5/2000, S. 50–53.
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Einzelnachweise

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