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Altbach

Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Altbach ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Geographie

Geographische Lage

Altbach liegt am Südhang des Schurwaldes ins Tal des Neckars hinab auf 450 bis 242 m ü. NN zwischen Plochingen flussauf- und Esslingen am Neckar flussabwärts. Durchs Gemeindegebiet, das bis ans rechte Ufer des heutigen Flusslaufes reicht, zieht in einem Bogen am rechten Prallhang der Alte Neckar, über dem die vom Altbach zum Altarm hin durchlaufenen Wohngebiete liegen, während auf der flachen Flussinsel zwischen den Läufen größtenteils Industrieflächen des Neckartals liegen.

Die Gemarkung ist quellenreich, und so kann die Gemeinde 45 % ihres Trinkwasserbedarfes aus eigenen Brunnen decken.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Altbach gehören außer dem Dorf Altbach keine weiteren Orte.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind reihum die Städte Esslingen am Neckar im Westen und Norden, Plochingen im Osten sowie die Gemeinde Deizisau im Süden. Alle Städte gehören dem Landkreis Esslingen an.

Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[2]

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Geschichte

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Altbach 1683/1685 im Kieserschen Forstlagerbuch

Bis zum 19. Jahrhundert

Funde von Reihengräberfeldern und die frühe urkundliche Erwähnung deuten auf eine frühmittelalterliche Gründung der Siedlung. Altbach wurde erstmals 783 im Lorscher Codex erwähnt.[3] Im 13. Jahrhundert (Alpach) erwarben die Grafen von Aichelberg den Ort, verkauften ihn aber stückweise an das Kloster Adelberg. Im Jahr 2025 wurden Forschungsergebnisse zu Graffiti im Abendmahlssaal in Jerusalem vorgestellt. Unter den mit neuen Techniken sichtbar gemachten Wandinschriften zählt auch eine, die ein namentlich unbekanntes Mitglied einer Albacher Ritterfamilie wohl um 1400 während einer Pilgerfahrt angebracht hat und das, neben der Inschrift „Altbach“, das Wappen des Ortes zeigt.[4]

Mit der Reformation (1535) kam die Landesherrschaft an Württemberg, Altbach blieb Bestandteil des Klosteramts Adelberg. Ab 1806 gehörte Altbach als Teil des Königreichs Württemberg zum Oberamt Eßlingen. 1819 wurde Altbach vom Nachbarort Zell, heute ein Stadtteil von Esslingen, getrennt und besteht seitdem als selbständige Gemeinde. Im Jahre 1846 erhielt Altbach mit einem eigenen Bahnhof Anschluss an das Schienennetz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen, wodurch Voraussetzungen für eine Industrialisierung geschaffen worden sind.

20. Jahrhundert

1904 wurde Altbach ans Stromnetz gebunden, ein Jahr später folgte der Bau einer Wasserleitung. Zwischen 1922 und 1923 trennt sich die Gemeinde kirchlich vom Mutterort Zell und besaß eine Pfarrverweserei bis 1931. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Altbach 1938 zum Landkreis Esslingen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden etwa 10 bis 12 Häuser beschädigt und zwei Zivilisten getötet. 1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging. 1984 feierte Altbach das 1200-jährige Bestehen. Von 1999 bis zum 15. Dezember 2000 baute man das Neubaugebiet Egertenäcker.[5]

21. Jahrhundert

Im Juni 2023 geriet Altbach in nationale Schlagzeilen, als ein Mann eine Handgranate auf eine Trauergemeinde geworfen hatte. Da diese in einem Baum hängen blieb, wurde niemand verletzt, aber Altbach entging offenbar nur knapp einem Blutbad.[6] Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bezeichnete den Vorgang damals als „schlimmen und gravierenden“ Einzelfall und das LKA sah „keine Bandenstrukturen“.[7] Es handelte sich um eine Auseinandersetzung zweier rivalisierender multiethnischer Gruppen aus dem Raum Stuttgart-Zuffenhausen und dem Raum Esslingen.[8] Im Dezember 2023 begann der Gerichtsprozess gegen den iranischstämmigen Täter der zum Kern einer Gruppe von 500 Männern gehört, und nun laut Landeskriminalamt Baden-Württemberg ein „neues Bandenphänomen“ in Baden-Württemberg, bei dem junge Männer mit Migrationshintergrund aus bildungsfernen Milieus anders als in Berlin oder Köln nicht durch Clan, oder Nationalität, sondern durch den Nervenkitzel eines kriminellen Lebensentwurfs geeint seien. Hauptmerkmale seien ein „toxischer Ehrbegriff“ und „gewalt-legitimierende Männlichkeit“.[9]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).

Weitere Informationen Stichtag, Einwohnerzahl ...
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Politik

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Gemeinderat

Der Gemeinderat in Altbach besteht aus den 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis[10].

Parteien und Wählergemeinschaften %
2024
Sitze
2024
%
2019
Sitze
2019
Kommunalwahl 2024
 %
50
40
30
20
10
0
41,02 %
25,58 %
33,40 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
+0,42 %p
−4,70 %p
+4,28 %p
FW Unabhängige Wählervereinigung Altbach e. V. 41,02 7 40,60 7
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 25,58 5 30,28 6
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,40 6 29,12 5
gesamt 100,0 18 100,0 18
Wahlbeteiligung 59,15 % 57,79 %

Bürgermeister

  • 1819–1830: Johann Georg Reyer
  • 1830–1857: Georg Friedrich Barth
  • 1857–1889: Michael Frick
  • 1890–1896: Johannes Hermann
  • 1896–1901: Heinrich Utz
  • 1901–1945: Louis Friedrich Raith
  • 1945–1946: Albert Schloz
  • 1946–1948: Willy Burgenmeister
  • 1948–1966: Wilhelm Römer
  • 1966–2001: Walter Stetter
  • 2002–2017: Wolfgang Benignus
  • seit 1. Januar 2018: Martin Funk (SPD)

Bei der Bürgermeisterwahl am 19. Oktober 2025 wurde Sebastian Flörchinger mit 54,4 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt; er setzte sich dabei gegen Amtsinhaber Funk durch. Flörchinger tritt das Amt im Januar 2026 an.[11]

Wappen und Flagge

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Flagge der Gemeinde Altbach
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Wappen von Altbach
Blasonierung: „In Rot ein aufwärts gebogener silberner Schrägbalken.“
Wappenbegründung: Das Wappen mit dem gebogenen Schrägbalken wurde ursprünglich vom Ortsadelsgeschlecht von Altbach geführt.

Im Jahre 1930 war das Wappen – irrtümlich mit einem Schräglinksbalken versehen – im Schultheißenamtssiegel der Gemeinde Altbach enthalten. Die aus diesem inzwischen längst berichtigten Wappen abgeleiteten Flaggenfarben wurden der Gemeinde am 15. März 1954 von der Landesregierung verliehen.

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Verkehr

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Bahnhof mit Schmid Peoplemover

Altbach ist an die B 10 (StuttgartUlm) angebunden und im Schienenverkehr mit der Filstalbahn (Stuttgart–Ulm), S-Bahnlinie S1 in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) eingebunden.

Über eine Alltagsradroute aus dem Radnetz Baden-Württemberg[12] ist Altbach mit Esslingen (über dessen Stadtteile Zell und Oberesslingen) und in der anderen Richtung mit Plochingen verbunden.

Der Neckartal-Radweg[13], ein Radfernweg von Villingen-Schwenningen nach Mannheim, verläuft zum Teil etwas näher am Neckar als die Alltagsroute. Der Württemberger Weinradweg[14] verläuft von Rottenburg am Neckar nach Niederstetten. In Altbach ist er mit dem Neckartal-Radweg identisch.

Am 19. Dezember 2006 wurde der weltweit erste Schmid Peoplemover, der Bahngleise überquert, in Altbach in Betrieb genommen.

Bildung

Altbach verfügt über eine Grundschule,[15] vier Kindergärten und eine Ortsbücherei.

Kraftwerk Altbach/Deizisau

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Kraftwerk Altbach/Deizisau

Das Kraftwerk Altbach/Deizisau wird von der EnBW betrieben und gilt als eines der modernsten deutschen Kohlekraftwerke. Es liegt auf einer Neckarinsel und zur Hälfte auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Deizisau, weshalb der volle Name auch Kraftwerk Altbach/Deizisau lautet. Die beiden 250 m hohen Schornsteine sind höher als die Schurwaldhöhen und die Filder und damit weithin sichtbar.

Seit 1899 wurde der Neckar durch eine der damals größten Wasserkraftanlagen Württembergs zur Energiegewinnung genutzt. Die Gebäude wurden 1998 abgerissen und zu einem Park umgestaltet.

Abfallentsorgung

Für die Abfallentsorgung ist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen zuständig. Es bestehen getrennte Sammlungen für Biomüll, Hausmüll und Papier. Verpackungen werden im Rahmen des Grünen Punktes in sogenannten gelben Säcken gesammelt. Sperrmüll wird gegen Abgabe eines von zwei Gutscheinen jährlich kostenlos abgeholt oder kann zu einer Entsorgungsstation gebracht werden. Bei den Entsorgungsstationen können auch Elektro- und Metallschrott sowie andere wiederverwertbare Stoffe abgegeben werden. Für Sondermüll wie Leuchtstofflampen und Lacke gibt es besondere Problemstoffsammlungen.

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Das ehemalige Jagdschloss Hohengehren

Gemeindehalle

Altbach besitzt eine Gemeindehalle, in der regelmäßig Theater, Konzerte, Ehrungen, Feste und sonstige Veranstaltungen der Altbacher Kulturreihe durchgeführt werden. Die Halle wird nicht nur Altbachern zur Verfügung gestellt.

Altes Rathaus

Das Alte Rathaus war ursprünglich ein Jagdschloss im ehemaligen Wildpark von Hohengehren. Das Jagdschloss wurde 1839 von Altbach erworben, abgebaut und als Rathaus im selben Jahr wieder aufgebaut.

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Die Ulrichskirche

Christuskirche

Die Christuskirche wurde zwischen 1959 und 1960 nach Plänen Seytters errichtet und am 24. Juli 1960 eingeweiht.[16] Die Kirche wurde von Helmuth Uhrig mit Kunstwerken geschmückt. Die Christusfigur an der Wand, der Taufstein und das Michaelfenster sind von seiner Hand.

Ulrichskirche

1353 ist in Altbach eine Ulrichskapelle belegt, sie erhielt ihren Namen vom Schutzpatron Ulrich des Klosters Adelberg. 1514, 1599 und 1748 wurde an- und umgebaut, 1736 erhielt sie einen neuen Turm. 1817 kam ein Sakristeianbau hinzu, in den 1920er Jahren wurde der Innenraum zweimal gründlich renoviert; die am Marktplatz gelegene Kirche wurde an die bürgerliche Gemeinde verpachtet, 1978–1980 einer Innen- und Außenrenovierung unterzogen und bietet nun Raum für kulturelle Zwecke.

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Sport und Freizeit

In Altbach existieren über 20 Vereine mit einem vielfältigen Angebot, unter anderem der Turnverein, der Radfahrerverein, der Sportclub, der Tennisclub (zusammen mit Esslingen-Zell) und der Tischtennisverein. In gemeinsamer Arbeit organisieren die Vereine mit Unterstützung der Gemeinde und den Kirchengemeinden ein vielseitiges Kinderferienprogramm.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das Dorffest findet jedes Jahr am vorletzten Wochenende vor Beginn der Sommerferien statt.
  • Der Weihnachtsmarkt findet jedes Jahr am zweiten Samstag im Dezember statt.
  • Jedes zweite Jahr findet in Altbach ein Nachtumzug der Altbacher Narren statt.
  • Jedes Jahr, an Christi Himmelfahrt, findet das Altbacher Volksradfahren statt, welches vom Radfahrverein Altbach organisiert wird. Die örtlichen Vereine stellen die Teilnehmer.
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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weitere mit Altbach verbundene Persönlichkeiten

  • Siegfried Häußler (1917–1989), Arzt, Verbandsvertreter und Hochschullehrer, lebte von 1945 bis zu seinem Tod in Altbach

Bekannte Sportler

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Kirchen

Das Zentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Altbach ist die 1960 erbaute Christuskirche.

Literatur

  • Altbach. In: August Friedrich Pauly (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Eßlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 21). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1845, S. 176–178 (Volltext [Wikisource]).
  • Otto Wurster: Eßlinger Heimatbuch für Stadt und Umgebung. Eßlingen 1931. Darin: Altbach (S. 267 f.).
  • Der Landkreis Esslingen – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 1, Seiten 274–284.
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Einzelnachweise

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