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Ambient

Musikgenre Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ambient
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Ambient ist ein Musikgenre mit Einflüssen aus elektronischer, elektroakustischer und akustischer Musik, das durch ruhige, atmosphärische Klangflächen gekennzeichnet ist und den Fokus auf Raumwirkung statt auf konventionelle musikalische Strukturen legt.[1][2] Bedeutende Vertreter sind Brian Eno, Harold Budd, Geir Jenssen, Thomas Köner, Bill Laswell, Pete Namlook, Oöphoi, Robert Rich und Steve Roach.

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Brian Eno, einer der Pioniere des Ambient (2008).
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Stilistik

Rhythmus und Perkussion stehen bei der Ambient-Musik im Hintergrund oder sind überhaupt nicht vorhanden, sie erscheinen als subtile Perkussionstexturen, als Arpeggien oder in rhythmisch eingebrachten Melodie- und Bassverläufen. Häufig wird auch mit räumlichen Effekten, Soundscapes und Field Recordings experimentiert, vielfach werden elektronische Orgeln (Keyboards) und Blasinstrumente eingesetzt. Auch Naturgeräuschkulissen, Sprache und Gesang haben ihren Platz. Die Musikstücke sind meist sehr langsam und lang, bauen sich oft gemächlich auf und gehen ineinander über, wobei sie selten einer klassischen Songstruktur folgen.[1][2]

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Geschichte

Der Futurist Francesco Balilla Pratella trat in seinem technischen Manifest bereits 1911 für Atonalität und irreguläre Rhythmik in der Musik ein. Luigi Russolo kündigte als Musik der Zukunft in seinem 1913 veröffentlichten futuristischen Manifest L'arte dei rumori die Geräuschkunst an und schrieb wie Pratella entsprechende Musikstücke. Russolo gilt heute als Wegbereiter der synthetischen Musik[3]. 1920 komponierte Erik Satie die „Musik als Möbel“ (Musique d’ameublement, furniture music), die als Frühform von Ambient angesehen werden kann.[4]

Als Begründer des Ambient gilt aber das frühere Roxy-Music-Mitglied Brian Eno, der den Stil mit der Veröffentlichung seines Albums Ambient 1: Music for Airports geprägt hat. Die Veröffentlichung war tatsächlich als Musik für öffentliche Gebäude wie Flughäfen gedacht. Sie hatte den Anspruch, sowohl für Durchreisende als auch für Wartende angenehm und interessant zu sein, selbst wenn die Wartezeit so lange ist, dass das Album mehrere Male hintereinander gespielt wird.[5][1]

Unter anderem durch die COVID-19-Pandemie sowie die zunehmende Nutzung von Streamingplattformen hat sich Ambient-Musik stärker im Mainstream etabliert.[6][7][8]

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Verwandte Stile

Die Grenzen zwischen Ambient und anderen Stilrichtungen der elektronischen Musik sind fließend. Eng verwandt mit Ambient ist beispielsweise Muzak, die gewöhnlich in Fahrstühlen, Kaufhäusern, Hotels und manchen Arbeitsumgebungen eingesetzt und mitunter als „Fahrstuhlmusik“ bezeichnet wird.

Ebenfalls mit Ambient verwandt ist Space Music, als deren bekanntester Vertreter der Amerikaner Jonn Serrie gilt.

Manchmal wird Dark Ambient, ein Genre, das vor allem dunkle und düstere Atmosphären zu erzeugen versucht, als ein Subgenre des Ambient kategorisiert. Trotz des Namens haben viele Künstler des Dark Ambient ihre Wurzeln primär im Industrial-Umfeld. Ein verwandtes Genre ist das besonders durch DJ Spooky bekannt gewordene Illbient. Einige Vertreter des Black Metal haben ihren Stil in (Dark) Ambient geändert oder beide Stile miteinander kombiniert. Beispiele sind Burzum, Darkspace und Vinterriket.

Ambient entstand als Gegenentwurf zu den vordergrundorientierten Ausdrucksformen von Pop- und Rockmusik. Dennoch finden sich heute Elemente der Ambient-Musik vermehrt im Mainstream, etwa im Ambient Pop.[9][1]

Live Ambient

Neben im Studio arrangierten Kompositionen gibt es auch live improvisierte Ambient-Formen ähnlich der Live-Elektronik in der Elektroakustischen Musik und Jamsessions im Jazz und Rock. Sie entstehen ebenfalls in wechselnder Besetzung, ohne feste Rollenverteilung, und basieren auf gemeinsamer klanglicher Entwicklung. Dabei stehen Klangflächen, Texturen und atmosphärische Soundscapes im Vordergrund, ohne vorab festgelegte formale Struktur.[10]

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Siehe auch

Commons: Ambient – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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