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Klassifikations-System der WHO für Arzneistoffe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikationssystem, offiziell Anatomical Therapeutic Chemical / Defined Daily Dose Classification ist eine 1976 von der European Pharmaceutical Market Research Association (EPhMRA) entwickelte, 1990 dann vom Collaborating Centre for Drug Statistics der Weltgesundheitsorganisation adaptierte und offiziell herausgegebene internationale Klassifikation für Arzneistoffe.[1]
Die Klassifikation gilt für Substanzen, nicht für Handelspräparate. In Deutschland erscheint jährlich eine gemäß dem Fünften Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) adaptierte Version ATC/DDD – DIMDI (Version 17, 2020)[2] die zusätzlich pflanzliche Substanzen enthält. Heute ist das DIMDI in das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingegliedert.[3] Erstellt wird amtliche Fassung der ATC-Klassifikation im Auftrag des BfArM vom WIdO.[4] Die meisten kommerziell vertriebenen Arzneimittel-Verzeichnisse und -Kataloge sind (neben der Pharmazentralnummer) auch nach dem ATC-Index der Einzelstoffe geordnet.
Die Klassifikation enthält 5 Ebenen. Auf der ersten Ebene gibt es 15 Hauptgruppen, die sich nach dem Organ (zum Beispiel Herz) oder System (zum Beispiel Blutkreislauf) richten, auf die der Arzneistoff seine Hauptwirkung entfaltet. Die zweite und dritte Ebene sind Therapiegruppen beziehungsweise -untergruppen; die vierte und fünfte Ebene sind nach der chemischen Struktur geordnet.
Level 1: Buchstabe für die anatomische Gruppe. Davon gibt es 15 verschiedene:
Level 2: Therapeutische Hauptgruppe (2 Ziffern)
Level 3: Therapeutische/pharmakologische Untergruppe (ein Buchstabe)
Level 4: chemisch/therapeutisch/pharmakologische Untergruppe (ein Buchstabe)
Level 5: Untergruppe der chemischen Substanz (2 Ziffern)
ATC A – Alimentäres System und Stoffwechsel
ATC B – Blut und blutbildende Organe
ATC C – Cardiovasculäres System
ATC D – Dermatika
ATC G – Urogenitalsystem und Sexualhormone
ATC H – Hormone, systemisch (ohne Sexualhormone)
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ATC J – Antiinfektiva für systemische Gabe
ATC L – Antineoplastische und immunmodulierende Substanzen
ATC M – Muskel- und Skelettsystem
ATC N – Nervensystem
ATC P – Antiparasitäre Substanzen, Insektizide, Repellenzien
ATC Q – Veterinärmedizinische Arzneimittel
ATC R – Respirationstrakt
ATC S – Sinnesorgane
ATC V – Verschiedene
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Ein Stoff kann je nach Anwendung und Dosierung unterschiedliche Codes erhalten.
1. Buchstabe: B
Steht für die Gruppe von Stoffen, die „Blut und blutbildende Organe“ beeinflussen.
2. Zahl: 01
Steht für die Subgruppe „Antithrombotische Arzneimittel“.
3. Buchstabe: A
Steht für die Subgruppe „Antithrombotische Arzneimittel“. Dass diese Sub-Subgruppe genau so heißt wie die Subgruppe vorher (das 2. Level), ist nicht überall so. Die Antithrombotischen Mittel lassen sich einfach nicht feiner subgruppieren.
4. Buchstabe: C
Steht für „Thrombozytenaggregationshemmer, excl. Heparin“.
5. Zahl: 06
Steht für den Wirkstoff Acetylsalicylsäure
Der ATC-Code B01AC06 steht somit für alle Arzneimittel mit dem solitären Wirkstoff Acetylsalicylsäure.
Die Acetylsalicylsäure in der Anwendung als Schmerzmittel in anderer Dosierung als in seiner Funktion als Thrombozytenaggregationshemmer lässt sich auch in einen anderen ATC-Code einordnen: N02BA01
1. Buchstabe: N
Steht für das Organsystem Nervensystem
2. Zahl: 02
Steht für Analgetika
3. Buchstabe: B
Steht für Subgruppe „Andere Analgetika und Antipyretika“.
4. Buchstabe: A
Steht für die Salicylsäure und Derivate
5. Zahl: 01
Steht für Acetylsalicylsäure
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