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Christine und Angela Terfloth
Müllerinnen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Christine Terfloth (getauft 12. Dezember 1768 in Telgte als Christina Elisabetha Francisca Ernesti[1]; † 15. Juni 1850 ebenda[2]) und Angela Terfloth (getauft 3. Februar 1798 in Telgte als Maria Angela Francisca Terfloth[3]; † 29. Mai 1883 ebenda[4][5]) waren Müllerinnen, die die Mühlen und weitere Vermögenswerte der Familie in weiblicher Erbfolge gesichert haben. Sie wurden mit einem FrauenOrt NRW geehrt.
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Anfang unter Christine Terfloth
Zusammenfassung
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Christine Ernesti wurde Ende 1768 in Telgte geboren. Ihre Eltern waren der Holzhändler Bernd Joseph Ernesti und dessen Ehefrau Anna Angela geb. Börich. Sie heiratete am 11. Mai 1790 den Mühlenerbpächter Clemens August Anton Terfloth (1758–1833), der die Emsmühlen, zwei Wassermühlen am Fluss Ems, die dem Fürstbistum Münster gehörten, seit 1776 betrieb. Dabei brachte sie ein erhebliches Erbe von ihrem Vater mit. Das Paar hatte zwölf Kinder, zwei Söhne und zehn Töchter, von denen die meisten, darunter auch die Söhne, früh verstarben.[6]
Mit Aufhebung des Fürstbistums 1803 wurde der preußische Staat Eigner der Mühlen. Daraufhin versuchte Terfloth, die Emsmühlen zu kaufen. Die Kaufverhandlungen zogen sich über mehrere Jahrzehnte hin und waren noch nicht abgeschlossen, als Terfloth starb. Seine Witwe Christine Terfloth trat in die Kaufverhandlungen mit dem preußischen Staat ein und konnte die Mühlen schließlich 1838 erwerben.[6] Als Witwe führte sie das Unternehmen und kümmerte sich um ihre vier unverheirateten Töchter. Sie legte in ihrem Testament fest, dass ihre Töchter die Mühlen erben sollten und dass auch in künftigen Generationen diese innerhalb der Familie und unter weiblicher Führung bleiben sollten.[7]
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Blüte unter Angela Terfloth
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Christine Terfloth starb im Jahr 1850 und ihre unverheirateten Töchter Angela, Catharina, Lisette und Bernadina übernahmen die Mühlen. Dabei war vor allem Angela, die älteste der Schwestern, eine geschickte Geschäftsfrau. Sie verwaltete für die Familie das Familienerbe, zu dem neben den Mühlen auch Wohnhäuser und landwirtschaftliche Flächen gehörten. Für unverheiratete Familienangehörige übernahm sie die Verantwortung und versorgte diese, so galt sie in der Familie als „Tante Engel“. Gemeinsam mit ihren Schwestern zählte sie zu den Wohltäterinnen in Telgte.[7]
Angela Terfloth überlebte ihre Schwestern um mehr als 20 Jahre und war so bis zu ihrem Tod die alleinige Eigentümerin der Mühlen. Sie baute diese aus, investierte in neue Technik und gründete das Unternehmen A. Terfloth. Im Jahr 1860 ließ sie eine neue Mühle, eine Sägemühle, errichten. Diese wurde zur lukrativsten der insgesamt vier Mühlen des Unternehmens. Auch ließ sie die große Mühle umbauen und die drei bis dahin vorhandenen Wasserräder durch ein leistungsfähigeres ersetzen. Sie legte in ihrem Testament von 1870 fest, dass ihre Nichten Fanny und Laura Meckel das Unternehmen weiterführen sollten. Diese lebten bereits in ihrem Haushalt und wurden in die Aufgaben der Unternehmensführung eingewiesen. Im Alter von 85 Jahren starb Angela Terfloth im Jahr 1883. Sie hinterließ ein konsolidiertes Mühlengeschäft.[7]
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Späte Jahre
Nach ihr leiteten ihre Nichten Fanny und Laura Meckel das Mühlengeschäft A. Terfloth bis zum Tod von Fanny im Jahr 1901. Nachdem die Sägemühle 1890/91 niedergebrannt war, erhielten die Besitzerinnen eine hohe Versicherungssumme, bauten die Mühle jedoch nicht wieder auf. Laura Meckel setzte als Erbin ihre adoptierte Nichte Antonia Becker ein, die bis 1908 das Unternehmen führte. Diese ließ 1902 auf den Fundamenten der Sägemühle eine neue kleine Kornmühle errichten, die die inzwischen als baufällig stillgelegte große Mühle ersetzen sollte. Statt mit einem Wasserrad wurde sie mit einer modernen Francisturbine betrieben. Zudem wurde ein Mehl- und Futtermittelhandel neu aufgezogen.[6]
Als durch die zunehmende Industrialisierung und die Entstehung von Großmühlen das Kleinmühlengewerbe zunehmend unter Druck geriet, war auch die Firma A. Terfloth trotz der hohen Investitionen nicht konkurrenzfähig und musste im Jahr 1908 Konkurs anmelden. Damit endete auch die Dynastie der Telgter Mühlenfrauen, die durch Christiane Terfloth begründet wurde. Die Telgter Emsmühlen wurden über 70 Jahre durch Frauen geführt und sie sind noch heute für das Stadtbild prägend.[7]
Würdigung
Christine und Angela Terloth wurden 2025 in Telgte mit einem FrauenOrt NRW gewürdigt.[8]
Einzelnachweise
Weblinks
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