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Angelo Barovier

venezianischer Glasmacher Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Angelo Barovier (* 1400; † 1460 in Venedig) war ein venezianischer Glasbläser.

Leben und Wirken

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Der Brautbecher von Angelo Barovier, 1460; Museo del Vetro, Palazzo Giustinian, Murano

Barovier entstammte einer bedeutenden venezianischen Glasbläserfamilie[1], die seit mindestens 1331 in der Glasmanufaktur tätig war und im Venedig der Renaissance Positionen als Vorsitzende der Glasmacherzunft (gastaldo) innehatten. Er war der Sohn des Iacobo Barovier, Glasbläsermeister in Murano. Archivunterlagen bestätigen Angelo Barovier als Geschäftsinhaber für Glaswaren in Murano.

In seiner Jugend hatte Barovier Kontakte zu Paolo da Pergola, einem Priester an der Kirche San Giovanni Elemosinario und ein Gelehrter mit naturwissenschaftlichen Interessen und Fachmann, was Technologie und Chemie betrifft.[1] Barovier bekleidete in seine Karriere mehrere öffentliche Ämter der Republik, 1453 war er Kanzler des Patriarchen von Venedig.[1] Er unternahm Reisen nach Frankreich, Neapel, Rom, wo Filarete ihn später in seinem Trattato di architettura u. a. als Meister der venezianischen Glaskunst erwähnt.[1]

Im Februar 1457 wurde eine Konzession (a grazia) für die Herstellung von Cristallo-Glas in der sonst auferlegten Unterbrechungszeit von der venezianischen Regierung an Angelo Barovier, Nicolo Mozetto und drei Brüder der Familie d’Anzelo vergeben. 1459 erhielt er eine Einladung von Cosimo de’ Medici nach Florenz, der er aber nicht nachkommen konnte, weil er 1460 verstarb.[2]

Der Name Angelo Barovier wird am häufigsten mit der Einführung und Innovation von Glaskompositionen für Luxusgefäße in Verbindung gebracht, darunter das berühmte Cristallo und das Calcedonio (marmoriertes Glas), dessen Erfindung ihm zugeschrieben wird. Mit dem Cristallo war es erstmals gelungen, ein farbloses, kristallklares Glas zu produzieren, das zu völlig neuen Nutzungen und technologische Entwicklungen führte und sich zu einem Exportschlager Venedigs entwickelte. Die Formel, die er für das Cristallo-Glas damals angewendet wurde, wird im Prinzip, mit einigen Modifikationen, noch heute angewendet.[3] Nachgewiesen ist, dass er um 1450 das Lattimo erfunden hat, ein undurchsichtiges weißes Glas, das dem Porzellan ähnelt.[2]

Barovier verstarb im Alter von 60 Jahren und wurde in der Kirche Santa Stefano in Murano beigesetzt, sein Grab ist jedoch verschollen, seit die Kirche im 19. Jahrhundert abgerissen wurde.[1] Nach seinem Tod führten seine Kinder Marino, Marietta und Giovanni das Unternehmen weiter.[4]

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Literatur

  • W. Patrick McCray: Glassmaking in Renaissance Venice: The Fragile Craft. Routledge, 2016, ISBN 978-0-7546-0050-3 (englisch).
Commons: Angelo Barovier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Der Barovier-Hochzeitsbecher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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