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Armenhaus

Wohnhaus für arme Menschen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Armenhaus
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Das Armenhaus, früher auch Ptochodochium (zu gr. ptōchós „Bettler“ und gr. dochḗ „Aufnahme“),[1] (engl.: Almshouse) entwickelte sich in der Frühen Neuzeit aus dem mittelalterlichen Hospitium und Spital. Es war oft gekoppelt mit einem Waisenhaus, einem Gefängnis, einem Krankenhaus oder einem Arbeitshaus.

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Kückeshaus 1766, ehemaliges Armenhaus in Hilden
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Werk- und Armenhaus Uetersen 1866, heute ein Altenheim
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Ehemaliges Armenhaus Vorsfelde
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Das ehemalige Armenhaus in Rapperswil, heute ein Altersheim

Der Ausdruck Armenhaus wird in nichthistorischen Kontexten praktisch nur noch im übertragenen Sinne benutzt, beispielsweise indem ein besonders armes Land als das „Armenhaus des Kontinents“ charakterisiert wird.

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Beschreibung

In Armenhäusern lebten vor allem ältere Menschen, die nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten. Sie erhielten dort einen Wohnplatz und tägliche Verpflegung. Die Armenhäuser gehörten früher zum Stadtbild und nahmen nur verarmte Bewohner aus der eigenen Stadt auf. In fast jedem Dorf gab es ein eigenes Armenhaus.[2] Fremden wurde diese Altersversorgung nicht zuteil.[3] Im Gegensatz zu den Arbeitshäusern waren die Armenhäuser in der Regel keine geschlossenen Anstalten und die Aufnahme war – zumindest formal – freiwillig.[4]

Finanziert wurden Armenhäuser in der Regel durch Zuwendungen wohlhabender Bürger sowie durch Zuschüsse von Stadt und Kirche. Auf dem Land wurde die Armenversorgung teilweise auch aus dem gemeinschaftlichen Gut (Allmende) beglichen.

In der Schweiz wurden noch bis in die 1970er-Jahre mittellose Menschen in Armenhäuser zwangseingewiesen. Die fürsorgerische Unterbringung sowie die prekären Lebensbedingungen in diesen Anstalten zählen zu den dunklen Kapiteln der Schweizer Sozialgeschichte.[5][6]

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Siehe auch

Literatur

  • Eva-Maria Lerche: Alltag und Lebenswelt von heimatlosen Armen. Eine Mikrostudie über die Insassinnen und Insassen des westfälischen Landarmenhauses Benninghausen (1844–1891). Waxmann, Münster 2009, ISBN 978-3-8309-2210-0 (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. 113).[7]
  • Dominik Nagl: No Part of the Mother Country, but Distinct Dominions Rechtstransfer, Staatsbildung und Governance in England, Massachusetts und South Carolina, 1630–1769. LIT, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-11817-2, S. 151ff. (online).
  • Kirsten Bernhardt: Armenhäuser. Die Stiftungen des münsterländischen Adels (16.–20. Jahrhundert). Münster 2012, ISBN 978-3-8309-2576-7.
Wiktionary: Armenhaus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Armenhäuser in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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