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Arnoldstein

Marktgemeinde im Bezirk Villach-Land, Kärnten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Arnoldstein
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Arnoldstein (slowenisch: Podklošter, Unter dem Kloster) ist eine Marktgemeinde mit 7157 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Gailtal in Kärnten (Österreich). Die Gemeinde, erreichbar über die A2 oder Südbahn, liegt in unmittelbarer Nähe des Dreiländerecks zwischen Italien, Slowenien und Österreich.

Schnelle Fakten Marktgemeinde, Wappen ...
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Ansicht Arnoldsteins von 1688 (Valvasor); links das Stift; mittig Schloss Rosenheim; rechts die Fuggerau
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Geographie

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Die Marktgemeinde Arnoldstein grenzt an die Karawanken und die Karnischen Alpen und bildet somit auf dem Gipfel des Ofen ein mit Bergbahn erschlossenes Dreiländereck zwischen Italien, Slowenien und Österreich. Es handelt sich dabei um den einzigen Schnittpunkt der drei großen europäischen Kulturkreise, des germanischen, des romanischen und des slawischen.

Gemeindegliederung

Arnoldstein ist in die sechs Katastralgemeinden Arnoldstein (Podklošter), Hart (Ločilo), Thörl-Maglern (Vrata-Megvarje), Pöckau (Peče), Riegersdorf (Rikarja vas) und Seltschach (Sovče) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 21 Ortschaften (in Klammern der slowenische Ortsname sowie die Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2025[1]):

  • Agoritschach (Zagoriče) (55)
  • Arnoldstein (Podklošter) (2036)
  • Erlendorf (Oljše) (431)
  • Gailitz (Ziljica) (979)
  • Greuth (Rute) (14)
  • Hart (Ločilo) (302)
  • Krainberg (Strmec) (6)
  • Krainegg (Podkrajnik) (4)
  • Lind (Lipa) (112)
  • Maglern (Megvarje) (299)
  • Neuhaus an der Gail (Poturje) (307)
  • Oberthörl (Zgornja Vrata) (55)
  • Pessendellach (Dole) (58)
  • Pöckau (Peče) (743)
  • Radendorf (Radna vas) (203)
  • Riegersdorf (Rikarja vas) (519)
  • St. Leonhard bei Siebenbrünn (Šentlenart pri Sedmih studencih) (304)
  • Seltschach (Sovče) (378)
  • Thörl-Maglern-Greuth (Rute pri Vratih) (9)
  • Tschau (Čava) (89)
  • Unterthörl (Spodnja Vrata) (254)

Nachbargemeinden

Bad Bleiberg Villach
Nötsch im Gailtal, Hohenthurn Thumb Finkenstein am Faaker See
Tarvis (I) Kranjska Gora (SLO)
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Geschichte

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Spurrillen der Römerstraße bei Maglern
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Arnoldstein um 1870 (Ölbild)
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Verleihungsurkunde über das Marktrecht von Kaiser Ferdinand I.

Das Gebiet von Arnoldstein war bereits in der Antike besiedelt, wovon heute noch die Römerstraße am linken Ufer der Gailitz kündet. Diese Heeresstraße zog sich von Aquileia nach Virunum.

Der Name beruht auf dem vermutlichen Gründer der Klosterburg, Arnold, der jedoch urkundlich nicht fassbar ist. Dieser errichtete auf einem Felsen über der Gailitz im 11. Jahrhundert die Burg, die dem Patriarchat Aquileia und ab 1014 dem Bistum Bamberg unterstand. Otto von Bamberg richtete hier 1106/07 das Benediktinerkloster ein, das bis 1783 bestand (siehe auch Stift Arnoldstein). Die Klosterburg ist heute als begehbare Ruine erschlossen. Im Parkmuseum der Landeshauptstadt Klagenfurt befindet sich heute ein antiker Grabstein, welcher Ritter Arnold mit seiner Frau Mathilde zeigt.

Unterhalb des Klosters entstand am Verkehrsweg nach Italien („schräger Durchgang“) ein Dorf, das 1376 erstmals urkundlich erwähnt und schon um das Jahr 1500 auch als Markt bezeichnet wurde, aber keine Selbstverwaltung mit privilegierterer Bürgerschicht besaß. Im Lauf des 16. Jahrhunderts sank es wieder zum Dorf ab.[2]

Im 15. Jahrhundert errichteten die Fugger eine Bleihütte (Fuggerau). 1797 entstand im benachbarten Gailitz eine (Blei-)Glättefabrik, die später Rostschutzfarbe und von 1814 bis 1975 Schrotkugeln herstellte, wovon heute noch ein Schrotturm zeugt.[3] Arnoldstein wurde ab 1882 zum Industriestandort, als hier eine Bleihütte der Bleiberger Bergwerks Union entstand. Daran erinnert der 100 Meter hohe Kamin.

Die Gemeinde Arnoldstein wurde 1850 gegründet und erhielt im Jahr 1930 das Recht zur Führung der Bezeichnung Marktgemeinde.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Arnoldstein am 12. April 1945 Ziel eines Luftangriffs der 15. US-Luftflotte.[4]

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Bevölkerungsentwicklung

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  • Laut Volkszählung 2001 hat Arnoldstein 6.832 Einwohner, davon besitzen 91,9 % die österreichische Staatsbürgerschaft, 2,9 % kommen aus Bosnien und Herzegowina und 1,5 % aus Deutschland. 76,3 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen, 9,8 % zur evangelischen Kirche und 3,5 % sind islamischen Glaubens. 7,6 % der Einwohner sind ohne religiöses Bekenntnis.
  • Die Bevölkerung zählt zum 1. Jänner 2016 7.027 Einwohner. Nach Staatsangehörigkeit haben 869 Einwohner (12,4 %) nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Nach Geburtsland sind 1005 Einwohner (14,3 %) nicht Österreicher.
Arnoldstein: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2024
Jahr  Einwohner
1869
 
3.385
1880
 
3.637
1890
 
3.669
1900
 
3.569
1910
 
4.055
1923
 
4.415
1934
 
4.700
1939
 
4.767
1951
 
5.373
1961
 
6.229
1971
 
6.746
1981
 
6.603
1991
 
6.691
2001
 
6.832
2011
 
6.879
2021
 
7.031
2024
 
7.143
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021

In der Zeit von 1991 bis 2001 waren sowohl Geburtenbilanz als auch Wanderungsbilanz positiv. Von 2001 bis 2011 wurde die negative Geburtenbilanz (–169) durch eine stark positive Wanderungsbilanz (+216) kompensiert.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Hochaltarfigur Maria Pomoč Kristjanov in der Wallfahrtskirche Maria Siebenbrünn
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Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftssektoren

Von den 203 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 165 im Nebenerwerb geführt. Diese bewirtschafteten siebzig Prozent der Flächen. Im Produktionssektor beschäftigte der Bereich der Warenherstellung zwei Drittel der Erwerbstätigen, ein Drittel arbeitete in der Bauwirtschaft. Der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die sozialen und öffentlichen Dienste, hier arbeitete rund ein Drittel der 1137 Erwerbstätigen. Ein Fünftel war im Handel beschäftigt und rund 15 Prozent im Bereich Verkehr (Stand 2011).[6][7][8]

Weitere Informationen Wirtschaftssektor, Anzahl Betriebe ...

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Im Ortsteil Seltschach befindet sich das Wintersportgebiet mit 17 km Piste, 10 km Loipe und 8,4 km langer Naturschnee-Rodelbahn.

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 lebten rund 3000 Erwerbstätige in Arnoldstein. Davon arbeiteten 900 in der Gemeinde und 2100 pendelten aus, der Großteil in einen anderen Bezirk. Fast 1000 Menschen kamen aus der Umgebung, um in Arnoldstein zu arbeiten.[10]

Energie

  • e5-Gemeinde: Arnoldstein gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand März 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf Gemeindeebene fördern.[11]
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Verkehr

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Arnoldstein gesehen von der Dobratsch-Südwand, im Vordergrund die Süd Autobahn.

Sicherheit

Arnoldstein ist Sitz des Bezirkspolizeikommandos Villach-Land und beherbergt auch eine Polizeiinspektion der Bundespolizei.

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Politik

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Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 27 Mitglieder.

Bürgermeister

Wappen

Das Wappen von Arnoldstein, das der Marktgemeinde am 30. April 1956 verliehen wurde, zeigt das Motiv des ältesten erhaltenen Siegels des Klosters, das an Urkunden von 1280 bis 1509 erhalten ist, auch wenn diese Darstellung nicht der – eigentlich eintürmigen – Kirchenfassade entspricht. Die Zinnen sollen an die Burg als Vorgängerbau des Klosters erinnern. Bei der Tingierung griff man auf die Farben des Bistums Bamberg zurück, unter dessen Herrschaft das Kloster bis 1759 stand.

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Die Blasonierung des Wappens lautet: „In einem goldenen Schilde erscheint eine auf einem stilisierten abgeledigten Berg aufragende doppeltürmige romanische Kirche, dies alles schwarz, die Kirche silbern ausgefugt. Das Kirchenschiff weist in der Mitte ein von einem silbernen Kreise durchbrochenes rundbogiges Tor auf und trägt auf seinem Giebel ein auf einer Kugel ruhendes Tatzenkreuz. Die beiden Türme sind mit einer Zinnenkrone mit drei sichtbaren Zinnen bekrönt.“[2] Die Fahne ist Gelb-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen.

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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

  • Alois Homan (1808–1891), österreichischer Bezirksvorsteher und Politiker, Ehrenbürger von Arnoldstein
  • Erich Kessler (* 1955), Politiker (SPÖ)
  • Gretl Komposch (1923–2019), Komponistin und Chorleiterin (Grenzlandchor Arnoldstein)
  • Michael Schiller (* 1959), Unternehmer, Autor und Wissenschaftler
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Literatur

Commons: Arnoldstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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