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Bünau

Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bünau
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Die Familie von Bünau ist ein altes und geographisch weit verzweigtes deutsches Adelsgeschlecht, das in Kursachsen, den Thüringischen Staaten, Altpreußen, Altwürttemberg und Böhmen Besitzungen hatte.

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Das Wappen derer von Bünau

Geschichte

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Grabplatte von Rudolf von Bünau in Liebstadt

Die Familie von Bünau gehört zum Naumburger Uradel. Als namensgebende Orte diskutiert werden Beuna, heute ein Ortsteil von Merseburg, Bonau, heute ein Ortsteil von Teuchern, und Büna, heute ein Ortsteil der Stadt Zeulenroda-Triebes im Landkreis Greiz.

Ihre ältesten nachweisbaren Familienmitglieder dienten als Ministeriale unter den Bischöfen des Bistums Naumburg. Rudolfus de Bunowe, Kastellan der Burg Schönburg in ebendiesem Bistum, wurde am 10. März 1166 als erstes Familienmitglied urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit besaßen die Bünau unter anderem in Köttichau mehrere Hufen als Lehen, wovon am 17. Januar 1206 Berthold II. im Auftrag von Günther von Bünau zwei Hufen an das Kloster St. Stephan zu Zeitz übertrug, dessen Tochter dort als Nonne aufgenommen werden sollte.[1]

In den folgenden Jahrzehnten traten von Bünaus als Burggrafen und Vögte auch im Vogtland in Erscheinung, bevor sich das Adelsgeschlecht ab dem Hochmittelalter infolge der natürlichen Entwicklung immer mehr verzweigte und geographisch ausbreitete. Durch den Erwerb zahlreicher Güter und Herrschaften verästelte sich die Familie im Laufe der Jahrhunderte auf 15 Haupt- und 28 Nebenlinien. Trotz oder gerade aufgrund dieser breiten Fächerung waren die von Bünaus nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen bemüht, nach außen hin geschlossen aufzutreten. Dazu fanden seit 1507 regelmäßige Treffen und Beratungen der männlichen Familienmitglieder statt.[2] Die dabei getroffenen Vereinbarungen sind als Familiengesetz bekannt geworden. Sie regelten vor allem eigentumsrechtliche Fragen und legten unter anderem zu befolgende Gewohnheiten bei Veranstaltungen, Eheschließungen und Todesfällen fest.

Gegenüber anderen Adelsgeschlechtern heben sich die von Bünaus besonders durch die Wahl der Vornamen ihrer männlichen Familienmitglieder ab. Der Sage nach sollen in den Hussitenkriegen (1420–1434) 200 Abkömmlinge der Familie ums Leben gekommen sein. Nur drei Brüder oder – das ist fraglich – Vettern mit Namen Heinrich, Günther und Rudolf überlebten die Kriegsgräuel. Ihnen zum Andenken sollten alle männlichen Nachkommen ausschließlich einen der drei Vornamen führen. Der Wahrheitsgehalt dieser Überlieferung ist nicht bekannt. Fakt ist aber, dass die von Bünaus durch eine Erbeinigung 1517 tatsächlich beschlossen, männlichen Mitgliedern nur noch einen der drei Vornamen zu geben.[3] Denkbar ist, dass mit der einheitlichen Namenswahl die Geschlossenheit der Familie auch nach außen hin dokumentiert werden sollte.

Der gräfliche Zweig starb im männlichen Stamm genealogisch mit Rudolf Graf von Bünau 1866 aus, er hinterließ zwei Töchter, Margarete und Paula. Margarete adoptierte mit Rudolf von Bünau den ältesten Enkel ihrer Schwester Paula Gräfin von Bünau und des Rudolf von Bünau-Bischheim. Dieser führte so den Namen Graf von Bünau, er blieb als Soldat 1944 im Krieg.[4][5]

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Wappen

Die Existenz eines Bünauischen Wappens mit Leopardenkopf und Lilie lässt sich erstmals 1301 nachweisen. Das heute noch gebräuchliche viergeteilte Wappen wurde erstmals 1487 verwendet. Es zeigt seit 1495 im ersten und vierten Feld einen rot-silber gespaltenen Schild, im zweiten und dritten Feld eine goldene Löwenmaske mit Lilie im Rachen. Die Verzierungen wurden später hinzugefügt.

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Herrschaften und Besitzungen (Auswahl)

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weitere Güter im heutigen Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) und Landkreis Leipzig (Sachsen):

sowie im heutigen Thüringen (Saale-Holzland-Kreis):

Bekannte Familienmitglieder

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Günter von Bünau, Epitaph in Naumburg
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Rudolf von Bünau (vorn) 1580
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Epitaph der Bünaukapelle in der Stadtkirche Lauenstein (von Lorenz Hörnig um 1610)
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Literatur

  • Anonym: Des Wohl-löblichen Geschlechts, Derer Reichs-Grafen und Herren von Bünau Uhr-alte und Anno 1650. Renovirte Geschlechts-Ordnung. Johann George Laitenberger, Merseburg 1749. Digitalisat
  • Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1636 – 1815., III. Abteilung. / Die Adelsgeschlechter, Bünau, auch Grafen, Hrsg. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften, Selbstverlag, Görlitz / Oberlößnitz 1912, S. 219 ff.
  • Genealogisches Handbuch des Adels. GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Hans Friedrich von Ehrenkrook, Walter von Hueck, Christoph Franke; Mitarbeit u. a.: Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler, Klaus von Andrian-Werburg, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee), Limburg (Lahn). ISSN 0435-2408
    • GHdA. Gräfliche Häuser. A (Uradel). 1958. Band III/18, C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1958, S. 102–103.
    • GHdA. Adelslexikon. Band II/58, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1974.
    • GHdA. Adelige Häuser. A (Uradel). 1983. Band XVII/81, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1983.
    • GHdA. Adelige Häuser. A (Uradel). 2001. Band XXVI/126, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 2001, S. 104–129.
  • Gothaisches Genealogisches Handbuch. (GGH), Adelige Häuser. Band 6, Hrsg. Stiftung Deutsches Adelsarchiv, Gottfried Graf Finck von Finckenstein, Selbstverlag, Marburg (Lahn 2020). ISSN 2364-7132
  • (Gothaisches) Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1829. Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1828, S. 40. Siehe: Google Books.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1903. Vierter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1902, S. 221 ff.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1942. Jahrgang 41, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 124–130. Siehe: FamilySearch.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der D.A.G. Teil A (Uradel). 1942. Jahrgang 115, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 131–132.
  • Iniciativa pro decinsky zamek (Hrsg.): Die Herren von Bünau in Sachsen und Böhmen. Decin 2006, ISBN 80-239-6852-1.
  • Valentin König: Genealogischer Adelskalender. Band 2: Genealogische Adels-Historie oder Geschlechts-Beschreibung derer im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen Adligen Geschlechter. Leipzig 1729, S. 200–288.
  • Martina Schattkowsky (Hrsg.): Die Familie von Bünau. Adelsherrschaften in Sachsen und Böhmen vom Mittelalter bis zur Neuzeit. In: Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde. Band 27, Leipzig 2008.
  • August Wilhelm Bernhardt von Uechtritz: Diplomatische Nachrichten adelicher Familien. Verlag Beygangische Buchhandlung, Leipzig 1793, S. 9.
  • Martin Wittig: Die Herren von Bünau auf Weesenstein. Soziale und wirtschaftliche Verhältnisse einer sächsischen Adelsfamilie im 16. und 17. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Vereins für sächsische Landesgeschichte. Heft 1/2003, S. 7–20.
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Weitere Literatur

  • Max Julius Büttner: Chronik der alten Bergstadt Lauenstein nebst einer Geschichte der Burg und ihrer Besitzer und der Beschreibung des Gotteshauses und seiner Kunstschätze. Leipzig 1902.
  • Maria Emanuel Herzog zu Sachsen: Mäzenatentum in Sachsen, Verlag Weidlich, Frankfurt am Main 1968, S. 12–14, S. 31, S. 42.
Commons: Bünau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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