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Bailey-Peptid-Synthese

Peptidsynthese mit α-Aminosäure-N-carbonsäureanhydriden Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Bailey-Peptid-Synthese ist eine 1949 von J. L. Bailey entwickelte Namensreaktion der Organischen Chemie.[1][2] Sie ist eine Methode zur Peptidsynthese und beschreibt die Synthese eines Peptids ausgehend von der Reaktion von α-Aminosäure-N-carbonsäureanhydriden (NCAs oder Leuchs’sche Anhydride) mit Aminosäuren oder Peptid-Estern.[2][3] Die Besonderheit dieser Namensreaktion ist die kurze Reaktionsdauer und die hohe Ausbeute des zu gewinnenden Peptids.[2]

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Übersichtsreaktion

Die Reaktion lässt sich bei niedrigen Temperaturen in organischen Lösungsmitteln durchführen.[2] Bei den Resten R1 bis R2 handelt es sich um organische Reste oder Wasserstoffatome, R3 entspricht dem Restkörper einer Aminosäure oder eines Peptidesters, zugehörig zur dargestellten Aminogruppe:[2]

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Übersichtsreaktion der Bailey-Peptid-Synthese

Reaktionsmechanismus

Der Reaktionsmechanismus ist nicht genau bekannt. Es erfolgt ein nukleophiler Angriff der Aminogruppe auf das Kohlenstoffatom der Anhydridgruppe des N-Carbonsäureanhydrids (1). Nach einer intramolekularen Protonenwanderung erfolgt eine 1,4-Protonenverschiebung und die Abspaltung von Kohlenstoffdioxid, wodurch die Peptidbindung im Endprodukt (2) entsteht:[2]

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Übersichtsreaktion der Bailey-Peptid-Synthese
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Atomökonomie

Der atomökonomische Vorteil bei der Verwendung von NCAs zur Peptidbildung liegt darin, dass zur Reaktion mit Aminosäuren keine Schutzgruppe an der funktionellen Gruppe vorliegen muss.[4] Beispielsweise basiert die Merrifield-Synthese auf einer Verwendung von Boc- und Bzl-Schutzgruppen, die im Anschluss der Reaktion noch zu entfernen sind.[5] Im Fall der Bailey-Peptid-Synthese liegt nach der Reaktion direkt das freie Peptid vor.[4] Allerdings besteht die Möglichkeit der Entstehung unerwünschter und schwer entfernbarer Nebenprodukte.[4] Eine N-Substitution der NCA (beispielsweise durch einen o-Nitrophenylsulfenylrest) kann den anschließenden Reinigungsvorgang vereinfachen, verschlechtert jedoch im Umkehrschluss die Atomökonomie der Reaktion.[4]

Die Synthese von NCAs kann mittels der Leuchs-Reaktion[6] oder über die Umsetzung von N-(Benzyloxycarbonyl)-aminosäuren mit Oxalylchlorid erfolgen.[7] Wobei im letzteren Fall wiederum im Sinne der Atomökonomie von einem weniger effizienten Verfahren gesprochen werden müsste.

Synthetisierte Peptide

Folgende Peptide wurden bis 1949 mit dieser Methode synthetisiert:[3]

Einzelnachweise

Literatur

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