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Batik
Textilfärbetechnik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Batik ist ein ursprünglich aus Java stammendes Textilfärbeverfahren in Reservetechnik, bei dem Muster und Verzierungen in Handarbeit mit flüssigem Wachs mit einem als Tjanting bezeichneten Werkzeug auf das Gewebe (Baumwolle, Leinen, Seide etc.) aufgezeichnet, und daher bei dem darauf folgenden Färben des Stoffes im Farbbad nicht durchspült werden. Indonesische Batik wurde am 30. September 2009 von der UNESCO auf die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit gesetzt.[1]

Die Technik des Färbens mittels Abbindung wird häufig fälschlicherweise auch Batik genannt, heißt aber Shibori oder Bandhani.
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Begriffsgeschichte
Die genaue Herkunft des Begriffs Batik ist unbekannt. Der javanische Begriff bathik taucht in schriftlichen Quellen erst ab der Mitte des 17. Jahrhunderts auf. Es wird angenommen, dass sich der Begriff vom altjavanischen Kompositum tulis thika ableitet, das ‚Schreiben‘ oder ‚Malen‘ bedeutet. Die erste schriftliche Erwähnung in einem europäischen Schriftstück stellt ein niederländischer Frachtbrief aus dem Jahr 1641 dar. Allerdings ist nicht gesichert, ob hier tatsächlich das Textilfärbeverfahren in Reservetechnik gemeint war, denn bis heute wird der Begriff Batik in Indonesien für jede Art von gemustertem Textil verwendet.[2]
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext

Eine javanische Legende besagt, dass der Ursprung der Batik auf die Ehefrau von Lembu Amiluhur zurückgeht, einem legendären König des ostjavanischen Königreichs Janggala (1045–1136). Die Königin sei eine Adelige von der Koromandelküste gewesen, die das Weben, Batiken und Färben von den Palastbediensteten gelernt habe.[3] Historisch wird angenommen, dass die Methode, Textilien mittels Wachsreserve zu färben, zu einem unbekannten Zeitpunkt aus China nach Java kam.[2.1]
Auch die Erfindung verschiedener traditioneller Batikmuster wird javanischen Fürsten und Prinzen zugeschriebe. So soll etwa das Parang Rusak-Muster dem legendären Prinzen Panji das Überleben gesichert haben. Allgemein wird seine Erfindung allerdings dem islamischen Sultan Agung von Mataram im frühen 17. Jahrhundert zugeschrieben.[2.2] Erste schriftliche Erwähnungen von traditionellen Batikmustern, die auch heute noch verwendet werden, finden sich in einem sundanesischen Manuskript aus dem Jahr 1518 – allerdings unterscheidet sich das dort beschriebene Färbeverfahren von der heutigen Batiktechnik.[2.3]
Ab dem 16. Jahrhundert war die Vereinigte Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) auf dem malaiischen Archipel präsent und führte javanische Produkte über die Niederlande in Europa ein. Niederländische Textilfabrikanten wie Jean Baptiste Theodore Prévinaire[4][5] und Pieter Fentener van Vlissingen[6] (heute Vlisco) hatten dadurch spätestens ab den 1850er Jahren Zugriff auf javanische Batiken. Prévinaire wandelte 1852 die Perrotine (eine Textildruckmaschine, die von dem Franzosen Louis-Jerôme Perrot 1835 erfunden worden war) zur Wachsdruckmaschine um und nannte sie La Javanaise. Der Druckvorgang der Perrotine basierte auf der Technik von Holzdruckstempeln, wie sie auch in der manuellen Fertigung verwendet wurden.[7] Die Hersteller kopierten die Muster aus Java und stellten sie nun mithilfe der neuen Maschinen industriell her, um die gemusterten Baumwollstoffe in der Kolonie Niederländisch-Indien zu vermarkten. Dieser Versuch scheiterte, da die Indonesier ihre eigene traditionelle Handarbeit dem Massenprodukt vorzogen.[8][9] Wahrscheinlich über die Belanda Hitam, die zwischen 1831 und 1872 für die Koninklijk Nederlandsch-Indisch Leger in Indonesien gedient hatten, entstand an der westafrikanischen Goldküste ein Absatzmarkt für die niederländischen Batiken, die dort als Afrikanische Waxprints die regionale Textiltradition beeinflussten.[10]
In den Niederlanden begannen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Künstler wie C.A. Lion Cachet, Agathe Wegerif-Gravestein (1867–1944) und Jan Thorn Prikker mit der Batiktechnik zu experimentieren. Über sie lernten wiederum Marius Bauer, Henry van der Velde, Peter Behrens, Josef Hoffmann, Jan Toorop, Karel de Bazel und Frederik van Eeden[11] das Batiken kennen, führten es selber aus und gaben es an ihre Schüler weiter, darunter Erica von Scheel und Elsa Stübchen-Kirchner.[12] In Deutschland wurde das Batiken (damals auch Batick, Battick oder Batek genannt) ab der Weltausstellung 1900 in Paris, auf der erstmals Batiken ausgestellt waren, populär.[13]
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Indonesische Batik
Indonesische Batik zeichnet sich durch eine Vielfalt von traditionell vorgegebenen und oft religiös oder kulturell konnotierten Mustern sowie Farben aus. Traditionell waren Kleider aus Batik-Stoffen oder bestimmte Muster in der streng reglementierten javanischen Gesellschaft der Oberschicht, insbesondere dem Adel vorbehalten. Der Sultan von Yogyakarta etwa gab erst 1940 alle Batik zum Gebrauch für alle Gesellschaftsschichten frei.[14] Auch heute noch sind bestimmte Muster für bestimmte gesellschaftliche Anlässe (z. B. Hochzeit) vorbehalten.
Die Ausbildung junger Menschen in „traditioneller indonesischer Batik-Technik“ wurde 2009 in das Register guter Praxisbeispiele aufgenommen.[15]
Künstler (Auswahl)
- Richard Dölker
- Edgar Drechsel
- Marga Drechsel
- C.A. Lion Cachet
- Agathe Wegerif-Gravestein
- Jan Thorn Prikker
- Erica von Scheel
- Elsa Stübchen-Kirchner
Siehe auch
Weblinks
Commons: Batik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Batik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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