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Blinde Rot
Fluss in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Blinde Rot, auch Adelmannsfelder Rot genannt, ist ein Fluss in den Ellwanger Bergen im nördlichen Baden-Württemberg, der auf dem Gebiet der Gemeinde Frankenhardt entspringt und auf dem der Gemeinde Abtsgmünd von rechts in den Kocher mündet.
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Geographie
Zusammenfassung
Kontext
Verlauf
Die Blinde Rot entspringt auf der Kieselsandsteinhochfläche am nördlichen Ausläufer der Ellwanger Berge in der Nähe von Hirschhof, durchfließt bald den Fleckenbachsee und läuft dann in Tal- und Wiesenmäandern nach Süden, um etwa 2 km vor ihrer Mündung vor dem Hornberg abrupt auf Westen zu drehen und dann bei Schäufele den Kocher zu erreichen.
Zuflüsse
Tabelle der direkten Zuflüsse der Blinden Rot, von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3], Einzugsgebiet[LUBW 5] und Mündungshöhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW, wo nicht verfügbar, auf dem topographischen Layer abgemessen.[LUBW 6][LUBW 7] Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Tal

Ihr Tal liegt über die gesamte Länge im Mittelkeuper. Die westlich wie östlich ungefähr parallel laufenden und größeren Nachbarflüsse Bühler und Jagst fließen beide gegensinnig nach Norden. Die Talaue ist, von dem zu Rosenberg zählenden Weiler Willa abgesehen, nur an einigen Mühlenstandorten vom Menschen besiedelt. Tal wie umgebende Höhen sind auf weite Strecken von Wald bedeckt, in den kleine Rodungsinseln um Einzelgehöfte und Weiler eingebettet sind, von denen bei Adelmannsfelden westlich über dem Tal einige zu einer größeren Feld- und Wiesenflur zusammengewachsen sind. Die sehr flache Schwarzjura-Hochfläche, die Adelmannsfelden gegenüber beginnend sich östlich des letzten Taldrittels hinzieht, wird bei spärlicher Besiedlung intensiv landwirtschaftlich genutzt.
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Ökologie
Zusammenfassung
Kontext
Umwelt, Schutzgebiete
Die Blinde Rot verläuft in einer anfangs sehr flachen Talmulde, die sich ab etwa Willa stärker eintieft und nirgends eine Breite von 150 m überschreitet. Zumeist beidseits von Waldhängen eingeschlossen, ist auf dem Talgrund eine kleinräumige, natürliche Flusslandschaft erhalten geblieben. Wiesen und Weiden wechseln sich hier mit waldigen Partien ab, darunter auch anderswo selten gewordene Erlenbrüche; durch beide schlängelt sich der Fluss ungehindert in natürlichen Mäandern mit Prall- und Gleithängen, begleitet von Sandbänken, Altarmen und langsam verlandenden Gumpen. Dies hat dazu geführt, dass fast auf die gesamte Länge Schutzgebiete ausgewiesen sind:
Im Oberlauf ist das Tal, teils zusammen mit den zulaufenden Nebentälern, bis zum Ortsteil Grafenhof der Gemeinde Bühlerzell als Landschaftsschutzgebiet Oberes Blinde-Rot-Tal ausgewiesen. Das mit Verordnung des Landratsamts Ostalbkreis vom 5. Mai 1994 gebildete Gebiet ist 358 Hektar groß und liegt mit 128 Hektar im Landkreis Schwäbisch Hall (Schutzgebietsnummer 1.27.077) und mit 230 Hektar im Ostalbkreis (Schutzgebietsnummer 1.36.057).
Direkt anschließend bis nach der Burghardsmühle unterhalb von Adelmannsfelden besteht das Landschaftsschutzgebiet Tal der Blinden Rot. Es umfasst 84,5 Hektar und wurde bereits am 20. Dezember 1968 durch Verordnung des damaligen Landratsamts Aalen mit der Schutzgebietsnummer 1.36.017 ausgewiesen.
Auf dem letzten Taldrittel bis fast zur Mündung schließt sich das Naturschutzgebiet Tal der Blinden Rot an. Das durch Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 9. Oktober 1990 gebildete Gebiet mit der Nummer 1.169 ist 60,7 Hektar groß.
Am linken Talhang des Unterlaufes bei Bronnen liegt vom oberen Hangwald umschlossen in einer Lichtung das etwa 5 ha große Naturdenkmal Viehweide Birkholz.
Fauna
Das Naturschutzgebiet Tal der Blinden Rot ist ein artenreiches Biotop mit einer vielfältigen Fauna.
So wurden in dem Tal 28 Brutvogelarten beobachtet, darunter die Wasseramsel, der Eisvogel, die Waldschnepfe und der Sumpfrohrsänger.
Die Reptilien sind mit Waldeidechse und Blindschleiche vertreten.
Von den 7 Amphibienarten sind besonders der Feuersalamander und die Gelbbauchunke zu erwähnen.
Im Wasser der Blinden Rot leben die seltene Bachforelle und das gefährdete Bachneunauge, und über den Auen des Baches fliegen sehr viele Schmetterlinge und Libellen.[4]
Flora
Das Ufer der Blinden Rot säumen Schwarzerlen und Weiden. Auf staunassen Partien des Talbodens stehen Erlen zwischen offenen Wasserlachen in kleinen Bruchwäldern, an trockeneren haben sich die einheimischen Laubwälder gehalten oder es wurden Fichten angepflanzt. An den feuchten Standorten blüht im Frühjahr gelb die Sumpfdotterblume. Auf den extensiv bewirtschafteten Feuchtwiesen wächst noch die Trollblume. In den Feuchtgebieten finden sich die Quellbinse und verschiedene Seggenarten wie die Gelbe, die Rispen-, die Filz- und die Fuchs-Segge. Auch die Gelbe Schwertlilie fehlt hier nicht.
An Orchideen kommen das Breitblättrige, das Fleischrote und das seltenere Kleine Knabenkraut im Tal vor, sonst noch der Gelbe Eisenhut und die Wald-Akelei. Längs des Gewässerlaufs ziehen sich mancherorts Pestwurz-Wälder hin.[4]
Auch hier findet sich das Drüsige Springkraut.[5]
Gewässergüte
Die Blinde Rot war mit Stand von 2004 auf ihrem ganzen hierfür erfassten Lauf ab etwa dem Zufluss des Geißbachs gering belastet (Güteklasse I–II).[6]
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Ökonomie
Zusammenfassung
Kontext
Wirtschaft
Im Einzugsgebiet, das mehr als zur Hälfte von Wäldern bedeckt ist, war früher die Waldwirtschaft vorherrschend, mit Köhlereien, Harzereien, Teerhütten und vor allem der Gewinnung von Holz. Es wurde in Sägemühlen zu Schnittholz verarbeitet, diente aber vor allem auch als Brennholz, das man in Form von Scheitholz zu Tale flößte. Da die Wasserführung im Tal für eine beständige Flößerei zu gering war, legte man hier Treibseen genannte Schwellweiher an, deren angestautes Wasser man über einen kurzen Zeitraum abließ, worauf es die vorbereiteten Scheite talabwärts schwemmte. Viel Holz aus den Wäldern um die Blinde Rot wurde so früher über erst diese selbst und danach den wasserreicheren Kocher bis hinunter nach Schwäbisch Hall befördert, wo die Saline beständig einen großen Brennholzbedarf hatte. Mit dem Eisenbahnbau wurde diese Transportweise hinfällig, heute erinnert noch der Name des Treibsees bei Kammerstatt am rechten Zufluss Dollesbach an diese Technik.
Früher nutzte man im Tal der Blinden Rot die Wasserkraft für den Antrieb einiger Säge-, Papier- und Ölmühlen. Gehalten hat sich davon am Oberlauf eine kleine Sägmühle am Betzenhof, wo man heute noch zuweilen neben der Dammstraße des Betzenteiches in einer offenen Hütte den Sägebaum Holzstämme zerteilen sehen kann.[5] An der Ludwigsmühle unterhalb von Willa steht ein mittlerer Betrieb der Holzverarbeitung. An insgesamt vier Standorten im Tal (Fleckenbachsee, Betzenweiher, Papiermühle bei Adelmannsfelden, Abtsgmünder Öl- und Sägmühle) wird noch heute die Wasserkraft genutzt.[7]
Verkehrswege
Außer Forststraßen und wenigen Anschlussstraßen für im Talbereich liegende Weiler und Mühlen, die von wenig größerer verkehrstechnischer Bedeutung sind, gibt es längs des Flusses kaum Verkehrswege. Die sumpfige Niederung im Oberlauf bzw. die Talschlucht im Unterlauf behindern im Gegenteil den querenden Verkehr, so dass es außer der L 1060 bei Willa und der L 1073 bei Adelmannsfelden keine ausgebauten Straßen von überörtlicher Bedeutung zumal über das tief eingesenkte untere Tal gibt. Am bewaldeten Mittellauf gibt es einen völlig weg- und steglosen Talabschnitt.
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Sehenswürdigkeiten und Bauwerke
- Fleckenbachsee mit der Fleckenbachsägmühle
- Mittellauf mit alten Flussarmen, Sandsteinfelsen und teils steilen Nebentälern
- Jakobus-Wallfahrtskirche Hohenberg in Rosenberg, etwa 3 km östlich des Flusses in 568 m Höhe auf dem gleichnamigen, weit ins Land Aussicht gewährenden Zeugenberg gelegen
- Schloss Adelmannsfelden
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
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