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Bundesgymnasium Zirkusgasse

Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in der Zirkusgasse 48 in Wien-Leopoldstadt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Bundesgymnasium Zirkusgasse (auch „Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Zirkusgasse“ oder „GRG II Zirkusgasse“) ist ein Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium im zweiten Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt, in der Zirkusgasse 48 (vorübergehend Hegelgasse 14). Das 1899 errichtete Schulgebäude steht unter Denkmalschutz.

Schnelle Fakten Schulform, Schulnummer ...
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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Gegründet wurde das Bundesgymnasium Zirkusgasse im September 1877 als Staats-Untergymnasium im II. Bezirk (für Knaben) in der Taborstraße 24 im zweiten Wiener Gemeindebezirk.[3][4][5] 1878 wurde daraus das K. k. Staatsgymnasium.[6]

Nach dem Entwurf von Baurat Gustav Sachs erbaute der Architekt und Baumeister Eduard Frauenfeld jun. in 18 Monaten ein neues Schulgebäude in der Zirkusgasse 46–48 (früher Circusgasse), welches 1899 fertiggestellt wurde. Die Gesamtkosten für das Gebäude betrugen damals 532.135 Kronen (etwa 3.839.109 Euro[7]).[8][9] Die Schule, nun mit der neuen Bezeichnung K. k. Sophien-Gymnasium (benannt nach Sophie Friederike von Bayern, der Mutter von Kaiser Franz Joseph I.), bezog das Schulgebäude noch im selben Jahr.[10][11][12]

Zu dieser Zeit sind viele jüdische Zuwanderer in die Leopoldstadt hinzugezogen, was sich auch in der großen Anzahl der mosaischen Schüler bemerkbar machte. Während des Ersten Weltkrieges wurden ab 1914 im Nachmittagsunterricht mehrheitlich jüdische Flüchtlingskinder unterrichtet, unter ihnen der Schriftsteller Manès Sperber. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Schule in Bundesgymnasium im II. Bezirke Wiens umbenannt und ab 1919 koedukativ geführt. Mit Beginn des Ständestaats mussten die Mädchen 1934 das Gymnasium wieder verlassen.[12]

Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde begonnen, jüdische Lehrer zu entlassen und jüdische Schüler von arischen zu trennen. Die Trennung erfolgte durch die Zusammenlegung von jüdischen Schülern in Sammelklassen oder Sammelschulen – sogenannten „Judenschulen“.[13] Das Gymnasium Zirkusgasse war eine der Judenschulen und wies ab 29. April 1938 301 ausschließlich jüdische Schüler auf.[12] 1941 wurde jüdischen Schülern im Großdeutschen Reich der Unterricht verboten.

In den Jahren um 1940/1941 war hier die Heeresfachschule 2 untergebracht, in der Kriegslehrgänge für die berufliche Fortbildung von Unteroffizieren durchgeführt wurden.

Ab dem Schuljahr 1949/50 wurde im Bundesgymnasium wieder koedukativer Unterricht mit Mädchen eingeführt. 1967 wurde zu dem humanistischen Gymnasium der Oberstufe ein neusprachliches Gymnasium errichtet, das aber 1990 durch ein Realgymnasium ersetzt wurde.

2017 fand ein EU-weiter Architekturwettbewerb für eine bauliche Erweiterung des Bundesgymnasiums Zirkusgasse statt, aus dem als Gewinner das Architektenteam SHIBUKAWA EDER Architects ZT GmbH und F+P ARCHITEKTEN ZT GMBH hervorging.[14][15] Aufgrund von Verhandlungen mit der Stadt Wien und der Bundesimmobiliengesellschaft kam es zu jahrelangen Verzögerungen mit dem Baubeginn. Während des Zubaus und der Sanierung des denkmalgeschützten Altbaus wird die Schule mit Beginn der Sommerferien 2021 bis Juli 2024 in ein ehemaliges Schulgebäude in der Hegelgasse 14 übersiedeln, welches bereits mehrere Bundesschulen beherbergte.[16][17] Nach der Rückübersiedlung für das Schuljahr 2024/25 befindet sich der neue Haupteingang dann in der Weintraubengasse.

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Gedenktafel

1988 wurden zwei Gedenktafeln zur Erinnerung an ehemalige jüdische Schüler und Lehrer des Gymnasiums Zirkusgasse im Gebäudeinneren angebracht. Während die erste Steintafel eine Inschrift enthält, besteht die zweite Tafel aus einem Foto, welches 11 jüdische Schüler der damaligen 8. Klasse im Jahr 1938 zeigt.[18][19]

Ausbildung

Am Bundesgymnasium Zirkusgasse werden zu der allgemeinen gymnasialen Ausbildung verschiedene Fremdsprachen angeboten. Das Sprachangebot beinhaltet Englisch, Französisch, Latein, Spanisch und als Wahlpflichtgegenstand Italienisch. Um auf Schüler mit Deutsch-Schwächen einzugehen, werden die Deutschklassen geteilt und in kleineren Gruppen geführt. Des Weiteren bietet das Gymnasium Kurse wie „Lese-Rechtschreib-Training“ und Deutsch als Zweitsprache an.

Bekannte Schüler

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Bekannte Lehrer

  • Johann Hauler (1829–1888), Philologe, Lehrer und Schulleiter
  • Ernst Jandl (1925–2000), Lehrer, Dichter und Schriftsteller

Leitung

  • 1877–1887 Johann Hauler[4][5][21]
  • 1888–1891 Johann Huemer[22]
  • 1892–1893 Victor Langhans[23]
  • 1895–1917 Gustav Waniek[24]
  • 1919–1925 Josef Hückl[25]
  • 1926–1933 Max Lambert[26]
  • 1934–1937? E. Barta[27][28]
  •  ?–2003 Detlev Grunwald[29]
  • 2003–2004 Albert Schmalz (interimistisch)[30]
  • seit 2004 Margot Stöger

Literatur

  • Iris Franziska Meister: Die Judenschule. Nationalsozialistische Bildungspolitik am Beispiel des BG Wien II, Zirkusgasse. In: Beiträge zur neueren Geschichte Österreichs. Band 28. Peter Lang Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-631-61496-9.
  • Gustav Waniek: Jahresbericht des K.K. Sophiengymnasiums im II. Bezirke von Wien, für das Schuljahr 1900/1901. Wien 1901, urn:nbn:de:hbz:061:1-927083.
  • Markus Brosch: Jüdische Kinder und LehrerInnen zwischen Hoffnung, Ausgrenzung und Deportation. VS/HS Kleine Spergasse 2a, 1938–1941. Wien 2012, doi:10.25365/thesis.24446 (Online [PDF] Diplomarbeit).
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Commons: Bundesgymnasium Zirkusgasse – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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