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Basoga

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Basoga
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Die Basoga (auch Busoga oder Soga genannt) sind eine Bantusprachige Volksgruppe im Osten Ugandas. Sie leben überwiegend in der historisch eigenständigen Busoga-Region (dem Busoga-Königreich), das in Süduganda am Victoriasee liegt[1], aufgrund von Migration aber auch in anderen Teilen Ugandas und im Ausland. Mit schätzungsweise 2–2,5 Millionen Menschen (Stand 1999) sind sie die drittgrößte Ethnie Ugandas.[2] Aufgrund von Bevölkerungswachstum sollte sich ihre Zahl bis heute mindestens verdoppelt haben. Die traditionelle Sprache der Basoga ist Lusoga (Soga).

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Busoga
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Geschichte

Zusammenfassung
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Die Basoga stammen von Bantuvölkern ab, welche zwischen 400 und 1000 n. Chr. aus dem heutigen Katanga (DR Kongo) einwanderten. Zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert kamen sie in der heutige Busoga-Region an.[1]

In der vorkolonialen Periode war das Basoga-Gebiet in zahlreiche kleine Chiefdoms (Häuptlingstümer) zersplittert. Nach Überlieferung wanderten im 18./19. Jahrhundert mehrere Häuptlinge aus dem Nachbarreich Bunyoro ein, etwa Zibondo von Bulamogi, Gabula von Bugabula, Ngobi von Kigulu, Tabingwa von Luuka und Nkono von Bukono, die dort als lokale Herrscher fungierten. Daneben gab es weitere Chiefs (z. B. in Bukooli, Butembe, Bugweri, Busiki u. a.). Diese Häuptlingstümer gerieten zeitweise unter den Einfluss der benachbarten Königreiche Buganda und Bunyoro, wobei letztere die lokalen Basoga-Herrscher gelegentlich mit Waffen ausstatteten oder militärisch unterstützten.[1]

Mit der Kolonisierung Ugandas durch die Briten ab den 1890er Jahren veränderte sich die politische Struktur: 1906 vereinigen die Briten die zuvor unabhängigen Basoga-Häuptlingstümer zur Föderation des Busoga Royal Council (Lukiiko) mit elf Häuptlingen. Er gewählte Vorsitzende dieses Rates erhielt später den Ehrentitel Isebantu, Kyabazinga („Vater des Volkes“). 1939 wurde Chief Ezekiel Tenywa Wako als erster Kyabazinga (König) von Busoga eingesetzt.[3]

Nach der Unabhängigkeit Ugandas (1962) wurden 1966 alle traditionellen Monarchien im Land abgeschafft. In den 1990er Jahren wurden die Königstitel jedoch wieder eingeführt, und das Busoga-Königtum existiert heute als kulturelle Institution und Subregion fort. Aktueller Kyabazinga ist Wilberforce Gabula IV. (seit 2014).[4][1]

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Siedlungsgebiet

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Region Busoga in Uganda

Das traditionelle Siedlungsgebiet der Basoga liegt im Osten Ugandas zwischen dem Viktoriasee und Lake Kyoga. Es entspricht etwa der modernen Busoga-Subregion bzw. dem Busoga-Königreich. Dieses umfasst elf Distrikte, darunter Jinja (mit der Industriestadt Jinja City), Iganga, Kamuli, Bugiri, Mayuge sowie die jüngeren Distrikte Bugweri, Buyende, Kaliro, Luuka, Namutumba und Nayingo. Die gesamte Region hatte 2024 ca. 4,4 Millionen Einwohner[5], die allerdings nicht alle den Basoga angehören.

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Wirtschaftsweise

Die Basoga-Kultur ist eng mit der Subsistenzlandwirtschaft verbunden. Die meisten Basoga betreiben Familienfarmen: Als Grundnahrungsmittel dienen Kochbananen (Matooke), ergänzt durch Bohnen, Mais, Maniok (Kassava) und weitere Feldfrüchte. In den regenreichen südlichen Landesteilen wachsen vor allem Bananen, Bohnen, Maniok und Kartoffeln, während in den trockeneren nördlichen Gebieten dürreresistente Pflanzen wie Hirse und Sorghum dominieren. Die Fischerei in Seen und Flüssen, insbesondere um die Buvuma-Inseln im Viktoriasee, trägt traditionell zur Ernährung bei.[2]

Neben der Subsistenzlandwirtschaft bilden lokale Handwerke und Kleinhandel die Wirtschaftsgrundlage. Traditionell stellen die Busoga Trommeln, Matten, Körbe und Tontöpfe her. Die Industriestadt Jinja im Südwesten Busogas ist heute ein wichtiges regionales Wirtschaftszentrum.

Kultur

Zusammenfassung
Kontext

Die Basoga sind in Clans organisiert, und kulturelle Identität spielt dem Kyabazinga (dem König) als traditioneller Figur des Busoga-Königreichs eine zentrale Rolle. Das Land wird traditionell innerhalb der Clans vererbt und vom Häuptling verpachtet.[6] Traditionelle Tänze und Trommelmusik sind bei Festen und Ritualen verbreitet. Künstlerisch arbeiten die Basoga vor allem mit Materialien wie Palmwedeln und Schilfrohr, woraus Körbe, Matten oder Schmuck gefertigt werden. Insgesamt sind ihre Bräuche und Alltagskultur eng mit benachbarten Bantu-Gruppen (z. B. Baganda) verwandt, haben aber eigene Merkmale, die in Festen, Kleidung und Handwerk deutlich werden. Die Nordregionen von Basoga wurden zudem kulturell von den Luo beeinflusst, was sich in Bräuchen niederschlägt.[2]

Die Basoga sprechen Lusoga, eine Bantusprache der Niger-Kongo-Familie. Sie kennt zwei Hauptdialekte – Lupakooyo im Norden und Lutenga im Süden des Busoga-Gebiets. Vor der Missionierung herrschten animistische Natur- und Ahnenkulte (z. B. Glaube an einen Schöpfer und an Geisterwesen) vor.[2] Heute sind viele Busoga Christen (vor allem Anglikaner und Katholiken) oder Muslime[7], ohne dass traditionelle Glaubenselemente völlig verschwunden wären. Insbesondere in ländlichen Gemeinden pflegen manche Familien noch Schutzrituale für Ahnengeister.

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Einzelnachweise

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