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Caoxit

Mineral, Oxalat Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Caoxit ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca[C2O4]·3H2O[3] und damit chemisch gesehen ein Calciumoxalat. Da die Wassermoleküle oder besser deren Sauerstoffionen beim Caoxit strukturell in einem sogenannten Koordinationspolyeder eingebunden ist, wird die chemische Formel von der International Mineralogical Association (IMA) seit Juli 2025[7] in der Form Ca(C2O4)(H2O)3[1] dargestellt.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Caoxit entwickelt meist farblose und durchsichtige, polykristalline Sphärolithe bis etwa 0,5 mm Größe. Kleine, längliche gestreckte, tafelförmige Kristalle ähnlicher Größe sind ebenfalls bekannt. Die Strichfarbe des Minerals ist weiß und es gehört mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5 zu den eher weichen Mineralien.

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Etymologie und Geschichte

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Der Name ist ein Akronym mit zwei Bedeutungen:

  • Centennial Anniversary of X-rays:
Das Akronym bezieht sich auf den „hundertsten Jahrestag [zur Entdeckung] der Röntgenstrahlen [durch Wilhelm Conrad Röntgen]“ im Jahre 1995. Diese Akronym ist an eine Hommage an Wilhelm Conrad Röntgen, der im Jahre 1895 die nach ihm benannten Strahlen entdeckt (englisch X-rays). Röntgenstrahlen sind in der Mineralogie ein wichtiges Hilfsmittel zur Strukturaufklärung. Die Struktur von Caoxit wurde u. a. mittels dieser Techniken im Jubiläumsjahr 1995 aufgedeckt.[8]
  • Calciumoxalat.

Erstmals entdeckt wurde Caoxit in der Grube Cerchiara (Cerchiara Mine) bei Borghetto di Vara in der italienischen Region Ligurien. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch R. Basso, G. Lucchetti, L. Zefiro und A. Palenzona. Die Forschergruppe sandte ihre Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1996 zur Prüfung an die IMA (interne Eingangsnummer der IMA: 1996-012[1]), die den Caoxit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Erstbeschreibung wurde 1997 im Fachmagazin Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte veröffentlicht.[8]

Das Typmaterial des Minerals wird im Istituto di Mineralogia e Petrografia der Universität Genua (IMUGe) in Genua aufbewahrt, wobei die Inventarnummer nicht dokumentiert ist.[9][10]

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Klassifikation

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Da der Caoxit erst 1996 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der letztmalig 1977 überarbeiteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer IX/A.01-025. Dies entspricht der Klasse der „Organische Verbindungen“ und dort der Abteilung „Salze organischer Säuren“, wo Caoxit zusammen mit Antipinit, Coskrenit-(Ce), Deveroit-(Ce), Falottait, Glushinskit, Humboldtin, Levinsonit-(Y), Lindbergit, Middlebackit, Minguzzit, Moolooit, Natroxalat, Novgorodovait, Oxammit, Stepanovit, Weddellit, Wheatleyit, Whewellit, Zhemchuzhnikovit und Zugshunstit-(Ce) die Gruppe der „Oxalate [C2O4]2−“ mit der Systemnummer IX/A.01 bildet.[4]

Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[11] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Caoxit ebenfalls in die Abteilung „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der salzbildenden Säure. Das Mineral ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Oxalate“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 10.AB.50 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Caoxit die System- und Mineralnummer 50.01.02.02. Das entspricht ebenfalls der Klasse und gleichnamigen Abteilung „Organische Minerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Oxalate)“ in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 50.01.02, in der auch Weddellit eingeordnet ist.

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Kristallstruktur

Caoxit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 mit den Gitterparametern a = 6,10 Å; b = 7,14 Å; c = 8,43 Å; α = 76,5°; β = 70,3° und γ = 70,7° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Von Weddellit und Whewellit unterscheidet sich Caoxit zum einen in seiner Kristallstruktur und zum anderen durch den Gehalt an Kristallwasser. Im Gegensatz zu anderen kristallwasserhaltigen Mineralreihen gibt es hier keine Hinweise darauf, dass sich Caoxit schrittweise über Weddellit in Whewellit umwandelt.[12]

Bildung und Fundorte

Auch wenn es sich bei Caoxit um das Salz einer organischen Säure handelt, müssen bei der Bildung keine biologischen Prozesse beteiligt sein. Caoxit bildet sich ähnlich wie Whewellit als extrem selten vorkommendes Primärmineral in hydrothermalen Lagerstätten. Hier insbesondere in Klüften und Gängen von mangan- und bariumreichen, metamorphen Ophiolithen, wobei es in der Regel in kleinen millimeterstarken Rissen zu finden ist. Als Begleitminerale können unter anderem Quarz, Baryt und Manganoxide auftreten.[6]

Außer seiner Typlokalität, der Grube Cerchiara bei Borghetto di Vara in Italien, ist bisher kein weiterer Fundort für Caoxit dokumentiert (Stand 2025).[13]

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Biologische Bedeutung

Caoxit ist neben Whewellit und Weddellit ein Bestandteil von Nierensteinen.[14]

Siehe auch

Literatur

  • R. Basso, G. Lucchetti, L. Zefiro, A. Palenzona: Caoxite, Ca(H2O)3(C2O4), a new mineral from the Cerchiara mine, northern Apennines, Italy. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. 1997, S. 84–96, doi:10.1127/njmm/1997/1997/84 (englisch, researchgate.net [PDF; 660 kB; abgerufen am 5. Dezember 2025]).
  • Sergio Deganello, Anthony R. Kampf, Paul B. Moore: The crystal structure of calcium oxalate trihydrate Ca(H2O)3(C2O4). In: American Mineralogist. Band 66, Nr. 7–8, 1981, S. 859–865 (englisch, minsocam.org [PDF; 689 kB; abgerufen am 5. Dezember 2025]).
  • John Leslie Jambor, Esper S. Grew, Andrew C. Roberts: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 83, Nr. 1–2, 1998, S. 185–189 (englisch, minsocam.org [PDF; 79 kB; abgerufen am 5. Dezember 2025]).
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Einzelnachweise

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