Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Choralmesse (Gregorianik)
Zyklus der Ordinariumsgesänge der heiligen Messe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Eine Choralmesse ist ein Zyklus der Ordinariumsgesänge der heiligen Messe im Gregorianischen Choral. Der Begriff hat sich im Deutschen eingebürgert und wird auch im Gotteslob verwendet, die lateinischen Choralbücher nummerieren die Ordinariumsreihen mit römischen Zahlen (Ordinarium I. bis Ordinarium XVIII.)

Remove ads
Aufbau und Charakteristik
Die einzelnen Reihen stehen in verschiedenen Kirchentonarten. Sie variieren im Grad der Feierlichkeit und sind für verschiedene Feste und Anlässe im Kirchenjahr gedacht. Das Kyrie hat einen lateinischen Titel, nach dem manchmal die ganze Choralmesse benannt ist. Diese Bezeichnungen gehen auf die Textanfänge von Tropen zurück, textlichen Erweiterungen der Kyrie-Melodien, die im Mittelalter entstanden und vom Konzil von Trient wieder aus den liturgischen Texten entfernt wurden.[1]
Zur Choralmesse gehören folgende Teile:
- Kyrie; einige Messreihen enthalten zwei oder drei Kyrie-Melodien zur Auswahl.
- Gloria – Choralmessen für Werktage und Sonntage in der Advents- und Fastenzeit enthalten kein Gloria.
- Sanctus
- Agnus Dei
- Ite, missa est bzw. Benedicamus Domino.
Die Melodie von Ite, missa est und Benedicamus Domino ist jeweils identisch mit der Melodie des Kyrie.
Remove ads
Übersicht über die 18 Messreihen
Zusammenfassung
Kontext
Missa mundi
Aus den Messreihen und Einzelgesängen kann eine beliebige Auswahl getroffen werden (etwa das Kyrie und Sanctus aus der einen, das Gloria und Agnus Dei aus einer anderen Messe), jedoch sollen an Festtagen die schmuckvolleren Melodien bevorzugt werden.[9]
Eine solche Zusammenstellung ist gegen Ende des 20. Jahrhunderts als „Missa mundi“ („auf der ganzen Welt verbreitet“) geläufig geworden. Sie enthält das Kyrie XVI., das Gloria XV., Sanctus XVIII. und Agnus Dei XVIII. Diese Zusammenstellung war erstmals 1965 im Kyriale simplex unter der Bezeichnung „Dispositio I“ zu finden, die Bezeichnung „Missa mundi“ zum ersten Mal im Gotteslob (1975). Im aktuellen Gotteslob steht sie als Erste Choralmesse - Missa mundi unter Nr. 104 bis 107.[10]
Missa pro defunctis
Zur Messe für Verstorbene („Requiem“) gehören Kyrie, Sanctus und Agnus Dei der XVIII. Choralmesse. Beim Agnus Dei wurde vor der Liturgiereform 1970 eine gegenüber dem Text des Ordinariums abweichende Fassung gesungen, nämlich statt des zweimaligen miserere nobis und des dona nobis pacem dreimal Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem, beim dritten Mal wurde dieser Zeile ein sempiternam zur Bekräftigung angefügt. Seit 1970 sind diese Textänderungen weggefallen. Bekannt sind außer den Ordinariumsteilen die Teile des Propriums in gregorianischer Singweise, besonders der Introitus Requiem aeternam dona eis, Domine.
Remove ads
Weitere liturgische Gesänge
Den Messreihen gehen in den liturgischen Büchern in der Regel die Gesänge zur Austeilung des Weihwassers vor der heiligen Messe am Sonntag vorauf, das Asperges me und das Vidi aquam für die Sonntage der Osterzeit.
Auf die Messreihen folgen gewöhnlich:
- Credo I. bis Credo IV.
- Cantus ad libitum
- Kyrie: I. (Clemens Rector), II. (Summe deus), III. (Rector cosmi pie), IV. (Kyrie altissime), V. (Kyrie Conditor omnium), VI. (Te Christe Rex supplices), VII. (Splendor aeterne), VIII. (Firmator sancte), IX. (O Pater excelse), X. (In Dominicis per annum (= oben XI. Orbis factor)), XI. (In Dominicis Adventus et Quadragesimae (= oben XVII. 1.))
- Gloria I - III., Sanctus I. -III., Agnus I. - II.
- Missa pro Defunctis (Messe für die Verstorbenen) mit Proprium und Ordinarium; das Ordinarium hat ein eigenes Kyrie, Sanctus und Agnus Dei stammen aus der XVIII. Messe, statt Ite, missa est steht Requiescant in pace (Sie mögen ruhen in Frieden).
- Cantus varii in Ordine Missae occurentes (Akklamationen)
- Modus cantandi Alleluia tempore Paschali secundum octo tonos (Singweisen des Alleluja zur Osterzeit nach den acht Kirchentonarten)
Literatur
- Anton Stingl jun.: Die Namen der fünf Choralmessen im GOTTESLOB. In: Werkbuch zum Gotteslob. IV. Sonntage und Herrenfeste im Jahreskreis, Lesejahr B. Freiburg 1976, S. 87–92 ().
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads