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Althochdeutscher Tatian

Übersetzung der Evangelienharmonie Tatians ins Althochdeutsche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Althochdeutscher Tatian
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Der Althochdeutsche Tatian ist eine Übersetzung der Evangelienharmonie Tatians ins Althochdeutsche. Die Übersetzung wurde um das Jahr 830 im Kloster Fulda unter der Leitung von Hrabanus Maurus angefertigt und befindet sich seit dem 10. Jahrhundert im Kloster St. Gallen (Cod. Sang. 56).

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Evangelienharmonie des Tatian (St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 56) Seite 25

Das Werk und seine Überlieferung

Neben dem Althochdeutschen Isidor ist der Althochdeutsche Tatian die zweite große übersetzerische Leistung aus der Zeit Karls des Großen. Der Althochdeutsche Tatian ist zweisprachig: LateinischAlthochdeutsch. Das Diatessaron, eine Evangelienharmonie des Syrers Tatian (um 170 n. Chr.), wurde dabei mit einer Abschrift aus dem Bonifatiuscodex (Cod. Bonifat. I) zu einer Bilingue verbunden.

Neben der einzig erhaltenen Handschrift G, die sich heute in St. Gallen befindet (Cod. Sangall. 56), werden weitere Handschriften vermutet. Darauf deuten Auszüge auf den Rändern der „Altdeutschen Gespräche“ (Paris, Bibl. Nat., Ms. Lat. 7461) und auch Textproben aus „De literis et lingua Getarum siue Gothorum“ (1597) von Bonaventura Vulcanius. Diese Textproben verweisen auf eine Handschrift, deren unvollständige Abschrift heute in der Bodleian Library in Oxford (Ms. Jun. 13) zu finden ist.

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Stilistik

Der Althochdeutsche Tatian ist vorwiegend eine Wort-für-Wort-Übersetzung, die als bilingualer Text in zwei Spalten aufgeteilt ist. Links zeigt sich der lateinische Text, rechts die althochdeutsche Übersetzung in der gleichen Zeilen- und Wortfolge.

Diese Wort-für-Wort-Übersetzung wird nur teilweise durch eine freiere Übersetzungstechnik ersetzt. Der deutsche Text erscheint dabei dem lateinischen Text untergeordnet. Darauf deuten die Gliederung der Absätze und die Hervorhebung des lateinischen Textes durch Initialen hin. Die Forschung unterscheidet sechs Schreiber mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Schreibstilen, das lässt die Überlieferung uneinheitlich erscheinen. Überwiegend dominiert der Fuldaer Schreibstil.

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Leseprobe

Zusammenfassung
Kontext

Abschnitt 97
Lukas 15,11-16 EU: Ausschnitt aus Der verlorene Sohn:

Weitere Informationen Latein, Althochdeutsch ...
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Intention des Werkes

Zusammenfassung
Kontext

1. Hintergrund der Bibelübersetzungen im 8. und 9. Jahrhundert ist die Mehrsprachigkeit im Karolingerreich. Das brachte für die Herrscher jener Zeit die Herausforderung mit sich, christliche Glaubensgrundlagen in einer verständlichen Sprache für alle christlichen Bewohner des Frankenreiches verfügbar zu machen. Diese Tatsache muss im Zusammenhang mit den von Karl dem Großen erlassenen Vorschriften zur Vermittlung von Glaubensinhalten (Admonitio generalis, 789 n. Chr.), den Sachsenkriegen dieser Zeit und der Synode von Frankfurt (794 n. Chr.) gesehen werden. Dadurch kam es um 800 zur Entstehung vieler Übersetzungen von Glaubens- und Gebrauchstexten für das kirchliche Leben. Somit könnte diese Schrift aus dem Kloster Fulda letztendlich dazu beigetragen haben, die Missionierungsabsichten der christlichen Herrscher des Abendlandes zu unterstützen bzw. zu beschleunigen.

2. In der Ausbildung von Klerikern könnte der Althochdeutsche Tatian als Vorstufe für das Studium der einzelnen Evangelien gedient haben. Diejenigen, die des Lateinischen noch wenig oder gar nicht mächtig waren, konnten somit das Original besser verstehen. Für Lateinkundige mag das Original als Kontrolle der Übersetzung gedient haben.

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Bedeutung des Werkes

Der Althochdeutsche Tatian ist eines der großen althochdeutschen Werke, neben dem Werk Notkers des Deutschen und Otfrids von Weißenburg. Die sprachgeschichtliche Bedeutung liegt darin, dass hier zum ersten Mal ein einheitlicher deutscher Text dokumentiert ist und Einblicke in sprachhistorische Entwicklungen und den althochdeutschen Wortschatz gibt. Zudem beeinflusste der Althochdeutsche Tatian den Heliand (besonders im Hinblick auf die Stoffauswahl).

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Siehe auch

Ausgabe

Literatur

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