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Corpus Vasorum Antiquorum

Forschungsprojekt und Publikationsreihe zur Erforschung antiker Feinkeramik ("Vasen") Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Corpus Vasorum Antiquorum (abgekürzt CVA) ist ein internationales Forschungsprojekt zur Erforschung und Publikation antiker Keramik.

Das Corpus Vasorum Antiquorum geht auf die Initiative des französischen Archäologen Edmond Pottier zurück, der ein erstes vorbereitendes Treffen 1919 in Paris veranstaltete. Es wurde beschlossen, Keramik nach einheitlichen Richtlinien in einem Corpus gesammelt zu publizieren. Der erste Band, Louvre, fasc. 1, von Pottier erschien 1922. Zunächst fanden sich sechs Partnerländer zusammen, heute gehören dem Projekt 26 Länder an. Jedes Land ist für die Publikationen in seinem Wirkungsbereich verantwortlich. Die Union Académique Internationale in Brüssel, deren ältestes Projekt das CVA ist, hat das Patronat für das Gesamtunternehmen übernommen, geleitet wird das CVA traditionell von einem französischen Wissenschaftler; derzeitige Leiterin ist Juliette de La Genière. Die deutschen Bände, das Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland, werden von der Kommission für das Corpus Vasorum Antiquorum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München betreut. Die österreichischen Bände, das Corpus Vasorum Antiquorum Österreich, werden von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften betreut. Die Schweiz wird an der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (Leitung Christoph Reusser) koordiniert. Aufgenommen werden derzeit nur öffentlich zugängliche Sammlungen in Museen.

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Leitung

Direktoren des Unternehmens waren bislang:

Publikationen

Zusammenfassung
Kontext

Das CVA publiziert antike griechische, italische und zypriotische Tongefäße vom 7. Jahrtausend v. Chr. bis zur Spätantike nach Ländern und Museen aufgeteilt in einzelnen Faszikeln. Der ursprüngliche Plan einer Publikation aller Keramik des mediterranen Raumes, Europas, des vorderen und mittleren Orients wurde 1956 aufgrund der offensichtlichen Undurchführbarkeit fallen gelassen. Der ursprüngliche Plan, auch alle Keramik prähistorischer und altorientalischer Kulturen aufzunehmen, wurde in den 1940er Jahren wegen der fehlenden Aussicht auf eine Realisierbarkeit aufgegeben.

Bis heute sind so weit über 100.000 Stücke aus 28 Ländern und mehr als 150 Sammlungen in etwa 395 Bänden beschrieben worden. Davon sind einschließlich drei Bänden der DDR 112 Bände für deutsche Sammlungen publiziert worden (Stand 2021, siehe Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland). Seit 2004 sind der Text und die Abbildungen aller bis dahin erschienenen Bände des CVA auch als Datenbank im Internet frei verfügbar. Publikationssprachen sind Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch; ein griechischer Antrag, auch auf Griechisch zu publizieren, wurde abgelehnt. Der Band Marathon Museum erschien 2001 dennoch in neugriechischer Sprache mit einem knappen, listenartigen „English Summary“. Waren die Bände zunächst aus losen kartonierten Bildtafeln und einem dazugehörigen Begleitheft zusammengesetzt, werden einzelne Bände mittlerweile in gebundener Buchform publiziert.

Für die Aufnahme in die Bände müssen Vasen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die häufig zu einer neuen Restaurierung führen. So müssen Vasenfragmente erkennbar und unterscheidbar von modernen Ergänzungen sein. Eine Vase wird zuerst in ihrem Zustand beschrieben, es folgt eine ikonografische Deutung und wenn möglich die Zuweisung an Malerhände oder Werkstätten. Hierzu gehört auch eine zeichnerische und fotografische – seit den 2010er Jahren auch zum Teil farbige – Dokumentation. Der letzte Schritt in der Dokumentation durch das CVA ist eine chronologische Einordnung.

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Naturwissenschaftliche und digitale Methoden

Für die Aufnahmen der Gefäßformen wurde 2006 erstmals für das CVA ein 3D-Scanner vom Arbeitskreis in Österreich eingesetzt[1] und bildet damit die Grundlage für die zuletzt erschienenen österreichischen Bände.[2][3] Dafür wurden mit dem GigaMesh Software Framework aus den hoch-aufgelösten 3D-Daten alle Profilschnitte und mehrere Abrollungen als Grundlage für die Abbildungen berechnet. Das österreichische CVA-Teilprojekt ist bisher das Einzige, das naturwissenschaftliche und digitale Methoden einsetzt.

Teilnehmende Staaten

Weitere Informationen Staat, Verantwortliche Institution ...
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Literatur

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Einzelnachweise

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