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Cottbuser Ostsee
Tagebausee in Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Cottbuser Ostsee, niedersorbisch Chóśebuski pódzajtšny jazor, ist ein Tagebaurestsee östlich von Cottbus. Er entstand zwischen April 2019 und Dezember 2024 mit Erreichen seines Nominalpegels von 62,5 Metern Normalhöhe über dem Meer durch die Flutung des Braunkohletagebaus Cottbus-Nord. Mit 18,8 Quadratkilometern ist er der größte künstliche See Deutschlands.
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Geschichte des Tagebaus
Der Tagebau Cottbus-Nord war mit etwa 83 Millionen Tonnen abbaubarer Braunkohle der kleinste der fünf Vattenfall-Tagebaue und diente bis zum Abbauende 2015 ausschließlich der zusätzlichen Versorgung des Kraftwerks Jänschwalde.[1] Durch Übernahme der deutschen Braunkohlesparte von Vattenfall gingen auch die Rekultivierungsverpflichtungen an die LEAG über.
Umwandlung zum See
Zusammenfassung
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Bauliche Maßnahmen
Im Jahr 2001 wurde in einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb eine Ideensammlung entwickelt, aus der ein Masterplan für die Gestaltung des 1880 Hektar großen Sees und der umliegenden Uferabschnitte erstellt wurde.[2] Am 24. August 2009 erfolgte der erste Spatenstich für die umfangreichen Uferbefestigungen an der Südostecke des Tagebaues. Erstes sichtbares Zeichen der neuen Landschaft war der 34 Meter hohe Aussichtsturm Merzdorf am Westrand des Tagebaus. Im Juli 2010 wurde auf der Nordseite (Bärenbrücker Höhe) der 57 Meter hohe Aussichtsturm Teichland fertiggestellt.
Eine Verkehrsanbindung von Cottbus zum See auf einem ehemaligen Teilstück der Bahnstrecke Cottbus–Guben wurde 2011 verworfen. Zwischen September 2011 und März 2012 wurden stattdessen alternative Verkehrsanbindungen geschaffen.
Die Planungen für den See sehen mehrere Jachthäfen, eine Fährverbindung Cottbus–Neuendorf und mehrere Badestrände vor. In der am östlichen Seeufer gelegenen Gemeinde Teichland wurde bei Neuendorf ein Freizeitpark mit Sommerrodelbahn, einem Skulpturenpark mit altslawischen Göttern (Götterhain) und weiteren Attraktionen errichtet.
Flutung


Zunächst sollte die Flutung Ende 2018 beginnen, was wegen Wassermangels in der Spree durch den zurückliegenden dürren Sommer aber nicht möglich war.[3] Im Januar 2019 fand dann jedoch ein Testlauf für den Wasserzulauf statt und die reguläre Flutung des Tagebaurestlochs begann am 12. April 2019.[4][5][6] Der Zulauf zweigt in Lakoma im Süden des Cottbuser Ortsteils Willmersdorf vom Hammergraben ab. Das aufsteigende Grundwasser trug dabei rund zwölf Prozent der nominalen Seewassermenge von 126 Millionen Kubikmetern bei, wobei der See an den meisten Stellen eine Tiefe von etwa 2,5 bis 3 Metern, in manchen Randabschnitten aber auch bis zu 30 Metern, aufweist.[7]

Nach einer probeweisen Flutung ab dem 12. April 2019 musste diese wegen anhaltender Trockenheit jedoch gleich wieder für sieben Monate ausgesetzt werden, konnte dann nach vermehrten Niederschlägen Anfang 2020 aber auch wieder verstärkt werden.[8] Im Dezember 2020 war der See zu 44 Prozent bezogen auf die Füllhöhe bzw. acht Prozent auf das Volumen gefüllt, im März 2022 waren es 83 Prozent[9] und im Juni 2023 93 Prozent der Füllhöhe.[10] Im November 2023 erreichte der See einen Wasserspiegel von 58,7 Metern über NHN[11] und im März 2024 60,6 Metern über NHN.[12] Am 23. Dezember 2024 erreichte der Ostsee seinen Zielwasserstand von 62,5 Metern[13] und gilt damit als vollständig geflutet.[13] Um Verluste durch Verdunstung und Versickern auszugleichen, soll dem Ostsee auch zukünftig Spreewasser zugeführt werden.[13]
Diskussion um Nutzung als Wasserspeicher
Infolge starker Regenfälle im Winter 2023/24 und vor dem Hintergrund der generellen Trockenheit der Lausitz und des Klimawandels wurde im Januar 2024 vorgeschlagen, den See als Wasserspeicher zu nutzen, der sowohl Hochwasser auffangen, als auch bei Trockenheit Wasser abgeben könnte.[14] Eine derartige Nutzung steht durch dadurch hervorgerufene Schwankungen des Wasserspiegels in Spannung mit anderen Nutzungen, jedoch sind Kompromisslösungen, wie zum Beispiel beim fränkischen Seenland denkbar. Dort werden die Rollen als Wasserspeicher, als Teil der Donau-Main-Überleitung und als Freizeitgebiet durch Schwankungsbegrenzungen bei der Regulierung der Wasserspiegel miteinander vereinbar.[15]
Diskussion um Nutzung als Energiespeicher
Die Stadtverwaltung Cottbus erwägt den Bau einer Seewasser-Wärmepumpe. Diese soll etwa 40 Prozent des Cottbuser Fernwärmebedarfs decken und das Kraftwerk Jänschwalde nach dessen Stilllegung teilweise ersetzen.[13]
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Name des Sees
Der Cottbuser Ostsee trägt nach einem Beschluss der Cottbuser Stadtverordneten seit dem 30. Mai 2013 diesen Namen. Er war 1998 im Rahmen einer Arbeitssitzung aufgekommen, in der es um die Entwicklung des Ortsteils Merzdorf ging. Der 2002 gegründete Inselrat mit den Vertretern der Anrainergemeinden des Tagebaus sowie den beratenden Mitgliedern der Ortsbeiräte Willmersdorf, Merzdorf und Dissenchen stimmte im Dezember 2012 der Benennung „Cottbuser Ostsee“ zu.
Seeumgebung und Tourismus
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Im Juli 2016 wurde von einer Marketingfirma zusammen mit den Anrainern des Sees eine Potenzialanalyse vorgestellt. Diese Analyse orientierte sich an realistischen Umgebungsvariablen und reduzierte die Projekte der Vorplanungen auf ein konsensfähiges Maß. Einige Projekte wurden gestrichen, andere dem tatsächlich prognostizierten Bedarf angepasst.
Gleichwohl war zu diesem Termin die Frage noch nicht beantwortet, wer der Eigentümer des größten Brandenburger Sees sein wird. Das Land Brandenburg hielt sich die Option offen, den See als Speicherbecken mit ständig schwankenden Pegelständen zu betreiben. Allein dieses Szenario hätte viele der in der Potenzialanalyse vorgestellten Projekte gefährden bzw. deren Überarbeitung erfordern können.
Im Juli 2016 unterstützte das Bundesbauministerium mit 180.000 Euro den städtebaulichen Wettbewerb für das Hafenquartier Cottbus am See.
Obwohl der Cottbuser Ostsee erst ab 2019 geflutet wurde, fand trotzdem bereits in den Jahren zuvor zu Ehren des künftigen Sees jährlich das „Ostsee-Fest“ statt. Es wanderte von Jahr zu Jahr einmal rund um den zukünftigen See. 2014 war Maust in der Gemeinde Teichland Gastgeber der Feierlichkeiten.[16] Des weiteren finden die Ostsee-Sportspiele im Sommer statt.[17]
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Häfen
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Neuendorf
Ende August 2012 wurde der Architekturwettbewerb für den Neuendorfer Ostseehafen entschieden. Nach dem Plan sollte der Hafen eine Fläche von 14.800 m² umfassen, mit Bootsstegen und Liegeplätzen für rund 120 Boote. Das Konzept ging von einer Hafenbucht mit mehreren vorgelagerten Inseln aus; auf der größten sollte ein über eine Brücke erreichbares Hotel entstehen. Das Hafenhintergrundgebiet mit Bootshallen, Geschäften und Einfamilienhäusern sollte etwa drei Hektar umfassen.
Bereits vor Flutungsbeginn wurde ein erheblicher Teil der Bauarbeiten an der sogenannten „Seeachse“ durchgeführt.
Cottbuser Stadthafen
Am 30. Januar 2018 teilte die Stadtverwaltung Cottbus mit, dass der Entwurf des Hamburger Architektenbüros Fehlig & Moshfegi den ersten Preis im Städtebau-Wettbewerb „Hafenquartier Cottbus“ gewonnen hat.[18] Alle Wettbewerbsentwürfe waren ab 2. Februar 2018 im Cottbuser Rathaus ausgestellt. Im Juli 2018 fand dann eine Zeremonie statt, bei der Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) den symbolischen ersten Rammschlag für die Kaimauer setzte.[19] Nach einer Bauverzögerung wegen schlechter Betonqualität wurde am 25. August 2019 der Bau der Kaimauer und des Hafenbeckens abgeschlossen, diese wurde im Rahmen des 14. Ostseefestes der Öffentlichkeit präsentiert.[20]
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Chronik





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Planung
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Galerie
Siehe auch
Filmdokumentation
- Brandenburgs größter See entsteht, Langzeitdokumentation des rbb-Studios Cottbus von Maren Schibilsky und Wolfgang Albus[26]
- Der Traum vom Ostsee (2019, 30 Minuten)
- Warten auf den Ostsee (2020, 43 Min.)
- Leben am Ostsee (2021, 44 Min.)
- Aufbruch am Ostsee (2022, 43 Min.)
- Unruhe am Ostsee (2023, 44 Min.)
- Hoffnung am Ostsee (2024, 44 Min.)
Weblinks
Commons: Cottbuser Ostsee – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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