Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
CumEx-Files
europäischer Finanzskandal Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Unter CumEx-Files veröffentlichte am 18. Oktober 2018 Correctiv in Kooperation mit weiteren Medien aus zwölf Ländern über Jahre erarbeitete Rechercheergebnisse zum europäischen Cum-Ex-Steuerbetrug.[1]


Als Cum Ex wird ein systematischer Betrug bezeichnet, durch das man an hohe Summen aus Steuergeldern gelangt. Ein Netzwerk von Aktienhändlern, Steuerberatern, Bankern und Anwälten entwendete damit den europäischen Steuerbehörden viele Milliarden Euro. Die fünf am stärksten betroffenen europäischen Länder verloren mehr als 62,9 Milliarden US-Dollar. Der deutsche Staat wurde nachweislich um 31,8 Milliarden Euro betrogen.[2] Häufig wird Cum Ex fälschlich als Steuerhinterziehung oder „Ausnutzen von Schlupflöchern“ bezeichnet, tatsächlich war es aber nie legal und auch keine einfache Hinterziehung von Steuern.
Die Cum-Ex-Geschäfte waren dem Bundesfinanzministerium seit spätestens 2002 bekannt.[3]
Unter dem Namen „CumEx-Files 2.0“ veröffentlichte das Recherchenetzwerk im Oktober 2021 neue Erkenntnisse. Dabei wurde mit einer Neuberechnung der weltweite Schaden auf 150 Milliarden geschätzt.[4]
Remove ads
Vorgehen
Unternehmen schütten ihren Aktionären meist einmal im Jahr Dividende aus. Das ist die Gewinnbeteiligung für die Aktionäre am Unternehmensgewinn. Auf Dividende ist Kapitalertragsteuer fällig. Die Beteiligten verschoben die Aktien innerhalb kurzer Zeit hin und her. Das Ziel dabei war, dass der Staat die Kapitalertragsteuer wieder zurückzahlt. Bei diesen Geschäften wurde die Steuer sogar mehrfach zurückerstattet, teilweise sogar an Beteiligte, die gar keine Steuern gezahlt hatten.[1]
Remove ads
Politische Folgen
Die Veröffentlichung der CumEx-Files brachte international politische Folgen mit sich. Zum einen warf der dänische Staatschef Deutschland vor, – trotz bereits laufender Ermittlungen in deutschen Behörden – das Nachbarland nicht rechtzeitig vor CumEx-Betrug gegen die dänische Staatskasse gewarnt zu haben.[5.1] Im Finanzausschuss räumte die Bundesregierung ein, Dänemark erst 2015 informiert zu haben, obwohl die Behörden in Deutschland bereits seit 2012 von CumEx-Aktivitäten in Dänemark wussten.[6] Des Weiteren folgte anlässlich der CumEx-Files am 7. November 2018 im Bundestag eine aktuelle Stunde zu dem Thema.[5.2] Am 29. November 2018 beschloss das EU-Parlament eine Resolution und beauftragte im Zuge dessen die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde zu Untersuchungen an den Finanzmärkten.[5.3][7]
Remove ads
Auszeichnungen
Die Ergebnisse der Investigativrecherche wurden im Jahr 2019 vom Otto-Brenner-Preis mit dem ersten Preis ausgezeichnet.[8]
Dokumentarfilm
- Susanne Binninger, Britt Beyer: Auf der Spur des Geldes. Dokumentarfilm über die investigativen Recherchen von Correctiv. ZDF/ARTE. 2021. Erstsendung: 9. November 2021, ARTE.[9]
- Judith Lentze: Systemfehler: Der Cum-Ex Skandal. Dokumentarfilm basierend auf den Recherchen von Oliver Schröm. Deutschland, Österreich, 2025. ZDF-Mediathek: ab 22. März 2025, Erstsendung: 16. April 2025, 3sat.[10][11]
Remove ads
Fernsehserie
- Die Affäre Cum-Ex. Fiktionale achtteilige deutsch-dänische Serie inspiriert von den Recherchen von Oliver Schröm. Regie: Dustin Loose, Kaspar Munk. Deutschland, Dänemark, Österreich 2025.[12][13][14][15]
Siehe auch
Literatur
- Massimo Bognanni: Unter den Augen des Staates. Der größte Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik. dtv, München 2022, ISBN 978-3-423-28306-9.
- Oliver Schröm: Die Cum-Ex-Files. Der Raubzug der Banker, Anwälte und Superreichen – und wie ich ihnen auf die Spur kam. Ch. Links, Berlin 2021, ISBN 978-3-96289-123-7.
Weblinks
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads
