Der Architekt und Landschaftsgestalter David Schatz, der nicht mit dem gleichnamigen Bildhauer aus Colditz[2] verwechselt werden darf, wurde als Sohn von Anna († 1703) und Asmus Schatz (1632–1686) Ende 1667, Anfang 1668 geboren. Sein Vater stammte aus Groitzsch, war Gärtner und lebte und arbeitete zu dem Zeitpunkt in der Grimmaischen Vorstadt. David Schatz wurde am 27. Januar 1668 in der Leipziger Nikolaikirchegetauft.
Ausgebildet wurde Schatz vermutlich von seinem Vater, bis 1707 wird er in den städtischen Taufbüchern als Kunst-, Lust- oder Ziergärtner bezeichnet.[3] Ohne wie Johann Gregor Fuchs (1650–1715), Christian Döring (1677–1750), George Werner (1682–1758) oder Friedrich Seltendorff (1700–1778) der Maurerinnung der Messestadt angehört zu haben, setzte sich Schatz ohne entsprechende Ausbildung als einer der führenden Leipziger Baumeister des Barock durch. Im Gegensatz zu diesen Architekten erstreckte sich der Schwerpunkt seines Schaffens nicht nur auf Leipzig und dessen Umgebung, sondern auf den gesamten mitteldeutschen Raum. David Schatz ließ sich nicht vom Werk Fuchses oder Dörings beeinflussen und entwickelte von ihnen unabhängig seinen eigenen Baustil.
Schatz’ erstes nachweisbares Werk war der Entwurf und die Errichtung von Schloss Knauthain für Carl Hildebrand von Dieskau. Im Jahr 1701 stellte ihn der Leipziger Kaufmann und Handelsherr Andreas Dietrich Apel für die Planung und Betreuung seines Gartens ein, Schatz lebte als Gärtner bis 1712 in der Anlage. Apels Garten galt zu der Zeit als einer schönsten deutschen Barockgärten. Zwischen 1706 und 1710 folgte er Johann Moritz Richter d.J. von Leipzig aus als Baumeister für die GrafschaftSchwarzburg-Rudolstadt. 1713 bezog er mit seiner Frau Catharina Elisabeth geb. Andreas (1691–1734) ein selbst entworfenes Haus am Neumarkt.
Weitere Auftraggeber in seiner Tätigkeit als Baumeister und Gartenarchitekt waren unter anderem
1738 wurde der geschätzte Fachmann gebeten, ein Gutachten zum geplanten Kuppelbau der Dresdner Frauenkirche abzugeben. Den Streit zwischen dem Baumeister George Bähr (1666–1738) und dem Statiker Gaetano Chiaveri (1689–1770) schlichtete David Schatz mit seinem Urteil zugunsten der von Bähr gewählten Lösung.[4]
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Ehrungen
Auf Beschluss des Leipziger Stadtrates[5] wurde 2011 eine Straße im Leipziger Stadtbezirk Südwest nach David Schatz benannt. Sie erhielt die Bezeichnung Schatzweg.
Nikolaus Pevsner: Leipziger Barock. Die Baukunst der Barockzeit in Leipzig. Jess, Dresden 1928, hier v.a. S. 31–32, 85–104 (online, abgerufen am 13. März 2025).
Peter Findeisen: Das Schloss. In: Hans Berger (Hrsg.): Schloss und Park Burgscheidungen im Unstruttal. Union-Verlag, Berlin 1975, DNB750341831, S. 35–60, mit Biographie und Diskussion des Werkes von David Schatz.
Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Sachsen. Droemer Knaur, München 1991, ISBN 978-3-426-26488-1, S. 42, 161, 189.
Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Thüringen. Droemer Knaur, München 1991, ISBN 978-3-426-26487-4.
Thomas Trajkovits: Die Adelsschlösser des sächsischen Landbaumeisters David Schatz. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächischer Heimatschutz e.V. (1993), Nr. 2, ISSN0941-1151, S. 22–31.
Thomas Trajkovits: Der sächsische Landbaumeister David Schatz (1668-1750). Leben und Werk. Sax-Verlag, Beucha 2003, ISBN 978-3-934544-46-8.
Andreas Stephainski (Hrsg.): Zeit-Reise. 1200 Jahre Leben in Leipzig, Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft, Leipzig 2007, ISBN 978-3-9806625-4-3, S. 101.
Andreas Höhn: Vom Gärtner zum Architekten. Der Barockbaumeister David Schatz. In: Leipziger Blätter 70 (2017), ISSN0232-7244, S. 38–38.
Wolfgang Hocquél: Architekturführer Leipzig. Von der Romanik bis zur Gegenwart. Passage-Verlag, Leipzig 2023, ISBN 978-3-95415-128-8, S. 364.