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Davies-Gleichung

Abschätzung für Aktivitätskoeffizienten in wässrigen Lösungen von Salzen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Davies-Gleichung ist eine Gleichung zur Abschätzung von Aktivitätskoeffizienten und damit von Aktivitäten in wässrigen Lösungen von Salzen (Elektrolyt). Die Gleichung wurde erstmals 1938 von Cecil Whitfield Davies vorgeschlagen[1] und später durch weitere Arbeiten von ihm untermauert[2] und ist deswegen nach ihm benannt. Sie baut auf den Ergebnissen der Debye-Hückel-Theorie auf, die für verdünnte Lösungen gilt. Sie erweitert deren Gleichung für die Aktivitätskoeffizienten so, dass sie auch für konzentriertere Lösungen brauchbar ist; die Erweiterung wurde rein empirisch gefunden. Die Gleichung wird häufig zur Berechnung von chemischen Gleichgewichten verwendet und ist in vielen entsprechenden Programmen implementiert.

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Formulierung

Zusammenfassung
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Die Daviesgleichung gibt den Zusammenhang zwischen der Ionenstärke I einer Lösung und dem Mittelwert der ionischen Aktivitätskoeffizienten f (bzw. dessen dekadischem Logarithmus). Bei Temperaturen um 25 °C lautet die Gleichung:

mit

  • dem Zahlenwert I der Ionenstärke , ohne die Einheit Mol/Liter
  • der Ladungszahl zi der Ionen.
Thumb
Aktivitätskoeffizienten als Funktion der Ionenstärke bei 25 °C, berechnet mit zwei Varianten der Davies-Gleichung und in einfach logarithmischer Darstellung. Die verwendeten Gleichungen sind angegeben.
Koeffizient beim linearen Term:
- schwarz: 0,3
- blau: 0,2.

Die Daviesgleichung ist für Ionenstärken von 0 bis etwa 0,5 mol/l eine gute Näherung; das ist ein deutlich größerer Bereich als der des erweiterten Debye-Hückel-Grenzgesetzes, das bis etwa 10−2 mol/l gilt.

Thumb
Aktivitätskoeffizienten nach der Davies-Gleichung als Funktion der Ionenstärke bei 25 °C in linearer Darstellung.

Im Vergleich zum entsprechenden Ergebnis der Debye-Hückel-Theorie wurde ein weiterer einfacher Term angefügt, in den die Ionenstärke linear eingeht. Der Koeffizient im linearen Term wurde dabei von Davies ursprünglich als 0,2 angegeben[1] und später auf 0,3 geändert.[2]

Die Davies-Gleichung ergibt für alle Ionen mit derselben Ladung denselben Aktivitätskoeffizienten; die Größe der Ionen geht nicht in sie ein. Sie ist in der Regel ungenauer als spezifischere Gleichungen mit mehreren Parametern.

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Erweiterte Davies-Gleichung

Zusammenfassung
Kontext

Die ursprünglich von Davies vorgeschlagene Gleichung gilt für 25 °C. Allgemeiner ist die Davies-Gleichung in der Form

mit dem temperaturabhängigen Parameter A, der aus der Debye-Hückel-Theorie übernommen wird. Die Formel zur Berechnung des Parameters und Werte sind hier angegeben.

Auch in dieser Gleichung wird teilweise der Zahlenwert 0,2 statt 0,3 verwendet.[3] Manche Autoren empfehlen stattdessen den Wert 0,1.[4][5]

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Historisches

Zusammenfassung
Kontext

Schon Erich Hückel hatte vorgeschlagen, dem erweiterten Debye-Hückel-Grenzgesetz einen linearen Term anzufügen, und auch Edward Guggenheim hatte entsprechende Gleichungen diskutiert.[6] Beispielsweise gilt für Salzsäure HCl(aq), für welche die Ionenstärke I gleich der Konzentration c ist, bis zu einmolaler Lösung die Gleichung:[6]

1936 gab Guggenheim eine Gleichung für einwertige Ionen (I = c) an, die einen linearen Term mit einem von der Ionensorte abhängigen Parameter λ enthält:[7]

mit

  • = 0,5 bei 15 °C bis 25 °C
  • = 0,486 bei 0 °C.

Diese Gleichung wird heute auch Guggenheim-Gleichung genannt. Darauf aufbauend schlug Davies seine Gleichung als Näherung vor,[1] wobei er statt des ionenspezifischen Parameters λ einen Wert verwendete, der sich aus dem Mittelwert der damals bekannten λ-Werte ergab.

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Anwendungen

Die Davies-Gleichung wird z. B. in der Geochemie verwendet[8], insbesondere in der Bodenkunde[9][10], ferner in der Hydrochemie.[11][12]

Konzentriertere Lösungen

Für höher konzentrierte Elektrolyte mit I > 0,5 mol/l benötigt man in der Regel Gleichungen mit weiteren, stoffabhängigen Parametern, z. B. die Bromley-Gleichung oder die von Kenneth Pitzer entwickelten Pitzer-Gleichungen.

Einzelnachweise

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